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70 Millionen EuroHaltepunkte sollen Schulsanierung in Kürten retten

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Schulsanierung 1

So könnte das neue Hauptgebäude der Gesamtschule aussehen, Entwurfsplanung aus dem Dezember 2021

Kürten – Die Planungen für die Sanierung der Kürtener Gesamtschule und der beiden Sporthallen am Schulzentrum laufen weiter.Aber es wird Haltepunkte geben, bei denen der Gemeinderat entscheidet, ob es in dem auf 70 Millionen Euro geschätzten Projekt aus finanziellen oder terminlichen Gründen weitergehen kann – oder ob sich die Kommune verhebt. Der seit September geltende Planungsstopp („Anhalten“) ist inzwischen aufgehoben.

In der von vielen Verwaltungsmitarbeitern besuchten Ratssitzung am Mittwochabend schwenkten alle Fraktionen (bei drei CDU-Enthaltungen) auf den Vorschlag des Arbeitskreises Schulsanierung ein, der auch mit einer internen Umstrukturierung im Rathaus verbunden sein wird. Wie das Projekt nach dem Weggang von Planungsleiter Sacha Bormann künftig in der Verwaltung begleitet wird, soll bis Mai geklärt sein.

Kern des Beschlusses ist die Umsetzung des Bauabschnitts I: Sanierung der Sülztalhalle/Mehrzweckhalle, Abbruch und Neubau der Sporthalle sowie die Erneuerung der Gebäudetechnik für die Gesamtschulgebäude. Ob die Bauabschnitte II (Erweiterung und Sanierung der Nebengebäude) und III (Sanierung des Hauptgebäudes) umgesetzt werden, wird zu späterer Zeit entschieden, auch auf Grundlage der Finanzen.

„Das ist ein klares Signal an die Öffentlichkeit: Das Projekt geht weiter. Ja, es wird gebaut“, berichtete der unabhängige Moderator des Arbeitskreises, Thomas Mandt von der kommunalen Beratungsgesellschaft VBD. Mandt sagte, dass dieser Beschluss auch ein „Bekenntnis zur bestehenden Planung“ darstelle und der Schule den Glauben an das Projekt zurückgebe. Die im Dezember vorgestellte Entwurfsplanung werde Grundlage der weiteren Planungen sein, für alle Bauabschnitte werde jetzt mindestens bis zur Ausführung weiter geplant. Dies sei der „Masterplan“.

Keine Denkverbote im Arbeitskreis

Im Arbeitskreis habe es keine Denkverbote gegeben, sagte der Moderator, als Kürtener Bürger mit dem Thema Gesamtschule vertraut. Gesprochen worden sei auch über den Abbruch der bisherigen Planungen, über ein Auslaufen der Gesamtschule, einen Neubau auf dem Sportplatz oder die Nutzung der benachbarten Grundschule für die Gesamtschüler. Keine dieser Varianten sei wegen der damit verbundenen Nachteile weiter verfolgt worden. Aus pädagogischer Sicht mache auch ein dauerhafter Ausbau im benachbarten Steinbruch keinen Sinn.

Einzig die jetzt verbundene „Anpassung“ der Planungen habe sich als vorstellbar erwiesen. Der Automatismus im Projekt sei damit nicht mehr vorhanden. Auch nachfolgende Ratsvertreter hätten Gelegenheit, Entscheidungen zu treffen. Statt von Kostenobergrenze (zuletzt auf 40 Millionen Euro gesetzt) sprach Mandt von „Haushaltsverträglichkeit“.

In der politischen Aussprache betonte Jürgen Schmidt (SPD), dass mit den „Haltepunkten“ eine Überforderung der Gemeinde vermieden werde. Damit sei „eine unserer Kernforderungen der letzten Jahre im Grundsatz beschlossen“. „Das ist ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann“, meinte Mario Bredow (FDP). „Für uns ist das nur die zweitbeste Lösung“, stellte Michael Hardt (Grüne) fest, die „Ehrenrunden“ würden viel Geld verschlingen. „Packen wir es jetzt gemeinsam an“, sagte Peter Buschhüter (Freie Wähler), der der CDU die Schuld für die Verzögerungen gab. Man trage die Eckpunkte mit, befürworte im Grundsatz die bisherige Planung. Schulgemeinschaft und Bürger hätten verdient, „dass es jetzt losgeht“.

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Helmut Müller (CDU) wies Buschhüters Kritik postwendend zurück, die CDU wisse auch um die anderen Aufgaben in der Gemeinde. „Wir haben die finanzielle Zukunft der Gemeinde im Blick“, sagte Müller. Leider habe es in Teilen der Politik keine konstruktive Zusammenarbeit gegeben. Das Ende des Automatismus sei das Wichtigste an den neuen Beschlüssen zur Schule.

Am Ende stand ein Appell von Bürgermeister Willi Heider (parteilos). „Raufen wir uns zusammen, gemeinsam können wir die Sanierung der Schule schaffen.“ Der Blick gehe nach vorn.