Amtsleiter gehtKürtener Schulsanierung durch Weggang nicht beeinträchtigt
Kürten – Der scheidende Amtsleiter Sascha Bormann hat noch Resturlaub und Überstunden. Irgendwann Anfang April räumt er seinen Schreibtisch im Kürtener Rathaus. Ab 1. Mai wird Bormann bei der Stadt Wesseling arbeiten.
Nicht führerlos
Dass das Großprojekt Klimafreundliche Modellsanierung Gesamtschule Kürten dann führerlos ins Schlingern kommt, sieht der Diplom-Ingenieur nicht. „Wir arbeiten im Team“, sagt Bormann, der das Projekt seit dem Auftaktbeschluss im Dezember 2018 steuert. Seine Kollegen seien alle in den Themen drin.
Auch Bürgermeister Willi Heider (parteilos) erwartet durch Bormanns Abgang keine gravierenden Veränderung, viele gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien in Bormanns Mannschaft. Außerdem gebe es auch Claudia Pannhausen, die Architektin des beauftragten Büros Pannhausen + Lindener. Von der Politik kommt parteiübergreifend Bedauern, dass ein solch exzellenter Fachmann wie Bormann die Verwaltung überraschend verlässt.
Störender Stillstand
Dass er nach der fertigen Entwurfsplanung das Großprojekt in andere Hände gibt, bedauert Bormann. „Ich hätte gerne weitergemacht“, sagt er. Diskussionen mit der Politik gehörten bei diesen Dingen dazu, sagt er. „Der Stillstand der vergangenen Wochen ist ungünstig gewesen.“ Stillstand bedeute immer steigende Kosten.
Bormann spielt damit auf die seit Januar tagende Arbeitsgruppe Schulsanierung an, die Projekt und Kosten durchleuchtet und losgelöst von allem nach neuen Ideen sucht.
Kosten als Hürde
Die Kosten sind dabei das größte Problem für die Mitglieder des Arbeitskreises. Schätzungen lagen zuletzt bei 70 Millionen Euro für das Gesamtprojekt: mit Auslagerungsgebäuden, mit Ausbau der Gesamtschule, mit Kernsanierung der Gebäude, mit Kernsanierung der Sülztalhalle, mit Abbruch und Neubau der Gymnastikhalle, mit Neugestaltung der Außenanlagen und Planungskosten. CDU, FDP und SPD hatten aber im September einen Beschluss durchgebracht, zunächst nur auf die Schulgebäude zu schauen und bei 40 Millionen einen Linie zu ziehen. Weil sich die Gemeinde nicht mehr erlauben könne.
Darin sollten auch zügige Erweiterungen der Klassenräume sein, bis spätestens zu den Sommerferien fertigzustellen. Was wohl nur mit Modulbauten gelingen könnte. Die Marktlage hat sich aber seit einigen Tagen verändert, Modulbauten werden vielerorts auch für die Unterbringung der Kriegsflüchtlinge benötigt. Während der Arbeitskreis-Phase ruhen Auftragsvergaben: Zunächst wollen Politik und Verwaltung die Ergebnisse abwarten.
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Weil laut Bormann aber schon 10 Millionen Euro durch Vorentscheidungen gebunden sind, stellt sich auch die Frage, wieweit das Steuer noch herumgerissen werden könnte. In den Fachausschüssen hatten sich Bormann und seine Planer stets für die Fortsetzung der ursprünglichen Konzepts eingesetzt.
Zu rechnen ist mit öffentlichen Ergebnissen aus dem Arbeitskreis möglicherweise in der Ratssitzung am 6. April. Das jedenfalls deutet der Kürtener Bürgermeister an. Ende März sei die letzte Sitzung des Arbeitskreises terminiert, sagt Willi Heider. Der Moderator des Gremiums, Thomas Mandt von der Behördenberatungsgesellschaft VBD, könnte als unabhängiger Vertreter vortragen. Mandt wohnt in Kürten und ist in Kürten-Spitze in der Kapellengemeinschaft ehrenamtlich engagiert. Er kennt die Befindlichkeiten der Debatte. Der Bürgermeister hofft auf einen Konsens als Ergebnis der Beratungen.