GeflüchteteKürten baut Unterkunft an der ehemaligen Jugendherberge

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt Wohnmodule am Wiedenhof in Kürten.

Am Wiedenhof in Kürten entsteht eine Unterkunft für Geflüchtete. 60 Menschen werden hier ab Februar wohnen.

Am Wiedenhof in Kürten entsteht eine Unterkunft für 60 Geflüchtete. Im Februar sollen die Bewohner einziehen.

 Noch waten die Bauarbeiter durch den knöcheltiefen Schlamm. Auf dem Gelände am Wiedenhof, wo bis 2007 die Kürtener Jugendherberge stand, sind vor ein paar Tagen die bestellten Wohnmodule für die Unterbringung der aus Krisengebieten geflüchteten Menschen angekommen. Ein großer Block mit Wohnungen entsteht, daneben ein zweiter mit Sozial- und Aufenthaltsräumen. 60 Menschen will die Gemeinde hier unterbringen.

Ursprünglich sollten Ende Januar schon die ersten Bewohner einziehen. Das werde sich leicht nach hinten verschieben, wohl in den Februar, berichtet Bürgermeister Willi Heider (parteilos) auf Nachfrage. Aktuell ist das alles noch schwer vorstellbar, das Gelände ähnelt einem riesigen Bauplatz.

Neuer Kanal verlegt

Doch der Bürgermeister ist zuversichtlich, das Gelände bis dahin vorbereiten zu können. Vom Dorf aus ist bereits ein neuer Kanalanschluss zum Wiedenhof verlegt worden. Über die Straße Am Wiedenhof soll die Zuwegung erfolgen, das gesamte Areal in den kommenden Wochen hergerichtet werden. „Die Unterkünfte am Wiedenhof könnten dauerhaft bleiben, falls ein Bebauungsplan aufgestellt wird“, sagt der Bürgermeister.

Zu Zeiten des Balkankrieges in den 1990er Jahren hatte die Kommune bereits Kriegsflüchtlinge am Wiedenhof untergebracht, damals noch im ehemaligen Jugendherbergs-Gebäude. Mit 60 Personen wird der Wohnplatz am Wiedenhof die bis dato größte Unterkunft für Geflüchtete in Kürten. Obwohl das Gelände etwas abseits zu liegen scheint, sind es nur wenige Minuten zu Fuß bis Kürten-City mit seiner Infrastruktur.

Es sind auch nach längerer Zeit wieder Raummodule, die in Kürten für die Migranten aufgebaut werden. Zuletzt hatte die Gemeinde eher auf angemietete Wohnungen und Häuser gesetzt. Die Eile, schnell neuen Wohnraum zu schaffen, hatte den Modulbau ins Gespräch gebracht.

Anlieferung am Donnerstag

Auch in Biesfeld wird sich in allernächster Zeit etwas bewegen, ebenfalls mit Wohnmodulen: Am morgigen Donnerstag werden die für den Schützenplatz vorgesehenen Montage-Einheiten angeliefert. 40 Menschen will die Gemeinde hier unterbringen, befristet auf vier Monate.

Weil im Mai die Biesfelder Schützen ihr 100-jähriges Bestehen feiern, soll der Schützenplatz für die Feste rechtzeitig wieder freigeräumt werden. Für den Ortsteil Broch laufen laut Bürgermeister ebenfalls die Vorbereitungen. Aktuell gehe es um die Auftragsvergabe für die vorgesehenen Module, sagt Heider. Dies soll kurzfristig erfolgen.

Auf der grünen Wiese

In zwei bis drei Monaten soll das Wiesengelände gegenüber der Firma Nordhaus bezugsfertig sein. Von einem zweiten Standort in der Nähe des Hallenbads, ebenfalls in Broch, habe man nach politischer Entscheidung Abstand genommen, sagt Heider. Die Politik hatte nur einen Standort für Broich beschlossen, die Verwaltung sich dann für die Wiese an der Wipperfürther Straße entschieden.

Mit 90 Unterbringungsplätzen wird Broch nach Inbetriebnahme die größte Unterkunft für geflüchtete Menschen im Gemeindegebiet. Maximal sechs Jahre wolle die Gemeinde Broch nutzen, sagt Heider. Zusätzlich plant die Verwaltung feste, dauerhafte Wohnhäuser in Bechen (Nähe Pastorat) und Dürscheid (gegenüber Edeka).

Etwa 40 Bewohner könnten hier ein Dach über dem Kopf erhalten. Weil das Planungsrecht noch beschlossen werden muss, rechnet Heider mit drei bis vier Jahren Vorbereitungszeit.

KStA abonnieren