Die Gemeinde wollte, dass die Kirche heller wirkt und hat sich dafür mit dem Denkmalschutz abgesprochen.
Ein Jahr ArbeitWie die Kirche in Biesfeld nach der Sanierung aussieht
Das Licht spiegelt sich an diesem Vormittag im großen „Sonnenfenster“ in der Biesfelder Kirche Zur Schmerzhaften Mutter. Am Seitenportal prägen die Glasfenster beeindruckend den Kirchenraum. Die Geschichte der Biesfelder Kirche reicht weit zurück, mindestens bis in die frühe Neuzeit, ein letzter Anbau an die jetzige Kirche entstand ab 1959. Nach einjähriger Sanierung neigt sich in diesen Tagen die Baustellenzeit für die Biesfelder Kirche ihrem Ende entgegen. Nach sechs Jahrzehnten sei es an der Zeit für eine Modernisierung gewesen, sagt Pastor Harald Fischer, Leitender Pfarrer für St. Marien Kürten.
Dass die einjährige Bauzeit an den Nerven mancher Gläubiger gezerrt habe, wisse er. Aber manches sei in Abstimmung mit Handwerkern eben nicht anders möglich gewesen. Zum 3. November, einem Sonntag, plant Fischer eine heilige Messe zum Bauabschluss, exakt auf den Tag ein Jahr nach Baubeginn. Am 5. November begehen die Biesfelder immer den Patronatstag ihrer Kirche. Die Fertigstellung zwei Tage zuvor passe daher, erklärt der Seelsorger. Mit Messen in St. Nikolaus im Nachbarort Dürscheid hatten sich die katholischen Christen aus Biesfeld über Monate behelfen müssen.
Der Eindruck des Innenraums ist verändert. „Die Kirche muss einladender sein“, sagt Fischer und spricht vom Willkommenscharakter beim Eintritt in den Innenraum. In den vergangenen Monaten ist der Kirchenraum vollständig neu angestrichen worden, der Mittelpunkt der Sanierung.
„Wir haben uns nach Absprache mit den Denkmalpflegern für eine hellere Farbe entschieden“, erklärt der langjährig in der Gemeinde Kürten tätige Pastor. Ihm ist die Freude anzumerken, die ihm die neue Kirche macht. Zufrieden schaut Fischer zu den Wölbungen der Decke und zu den Wänden. Ihm sei es wichtig, den Eindruck des Willkommens zu verstärken.
Neue Technik eingebaut
Neu eingerichtet ist auch die Elektronik im Kirchenraum. Dabei geht es insbesondere um Angebote für Menschen, die Hörschwierigkeiten haben. Die Akustik sei nun angepasst, weiß auch Bauleiter Tobias Merl vom Architektenbüro Retz Architekten aus Kürten. Merl begleitete die Umbaumaßnahmen und stand stets in engem Kontakt zum Biesfelder Pastor. In der Kirche hat sich noch einiges andere verändert: Vorne am Altar sind aus der Biesfelder Kirche die beiden Kommunionbänke entfernt worden.
So habe alles gewonnen, meint Fischer. Im hinteren Bereich hat die Pfarre neue Polster für die Kniebänke und die Sitzreihen angeschafft. Den Eingangsbereich an der Pforte zur Jahnstraße haben Handwerker deutlich verbreitert, hier ist eine weitere Kirchenbank aus Platzgründen gewichen. Nun wirke auch der Eingang deutlich freundlicher. Derweil ist Steinmetzmeister Peter Neidhöfer mit einem filigranen Hämmerchen zugange, um letzte Natursteine im Altarbereich anzupassen.
Der Pastor kennt den Experten
Ihn kennt Fischer schon seit seiner über zwei Jahrzehnte zurückliegenden Amtszeit in Hürth-Berrenrath, der Pastor weiß um die außergewöhnlichen Fachkenntnisse dieses Handwerkers. Neidhöfer muss auch im Zwischengang noch etwas machen, einige Natursteine müssen im verbreiterten Bereich eingesetzt werden. „Nur wenn dieser Bereich fertig ist, feiere ich auch die Einweihung der Kirche“, meint Fischer überzeugt.
In den kommenden Tagen und Wochen wird also noch manches zu tun sein in der Biesfelder Kirche. Das Kostbarste im Kirchenraum hat auch eine kleine Veränderung erfahren. Es ist die Muttergottes mit Jesus, die in der kleinen Seitenkapelle auf einem Vorsprung ihren Platz hat. Bislang war sie hinter einem gläsernen Türchen versteckt.
Mit der Kirchensanierung ist diese Türe entfernt worden. Pastor Fischer ist mit dem neuen Anblick dieses bergischen Kleinods sehr zufrieden. Ein Gewinn für die Kirche, findet er. Gerade um dieses Heiligenbildnis ranken sich zahlreiche Legenden, wohl auch mit Wahrheitsgehalt. Von Dabringhausen stammend, soll die Madonna einst im sogenannten Kirchenfeld nahe Biesfeld aufgefunden worden sein.
Prozessionen um Marienbildnis
In der Überlieferung wird von Prozessionen berichtet, die die Biesfelder zur Madonna im Wald unternommen hätten. Jahre später fand das Kunstwerk dieses unbekannten Meisters in der Biesfelder Kapelle ihren Platz. Als aus der Kapelle die Kirche wurde, wanderte die Madonna mit. Nun ist sie ohne die gläserne Türe zu sehen.
Vor der Kirche trifft der Pastor auf Mitarbeitende der Kürtener Malerwerkstatt Cürten. Dieser Meisterbetrieb hat die Malerarbeiten vorgenommen. Auch das „Sonnenfenster“ haben die Fachleute im Blick. Ein Gerüst außen an der Kirche deutet daraufhin, dass noch die Verstrebungen dieses weithin bekannten Fensters auf Dichtigkeit und Zustand überprüft werden. Feuchtigkeit soll nicht auf diesem Wege in die Kirche gelangen.
Der Kürtener Seelsorger ist optimistisch, dass seine „Schäfchen“ viele Jahre Freude an der sanierten Kirche haben. Dafür habe sich auch die einjährige Bauzeit gelohnt, sagt Harald Fischer.