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Saarbrücken als VorbildKürten berät über Müllentsorgung

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Im März müssen die Politiker in Kürten über die Beibehaltung des Wiegesystems beim Restmüll entscheiden. Im Beirat ging es um Alternativen zum Wiegen.

Kürten – Den Saarbrückern ist es gelungen. Die Landeshauptstadt des Saarlands wiegt den Restmüll und hat seit Januar bei den Leichtverpackungen (Duale Systeme) nur Gelbe Tonnen. Das berichtete Dr. Gabriele Becker vom Fachinstitut Infa den überraschten Politikern des Kürtener Abfallbeirats. Ihnen hatte vor einem Jahr ein anderer Vertreter des Dualen Systems die Gelben Säcke aufgezwungen, wegen des Müllwiegens. Was bei vielen Kürtenern auf heftigen Protest stieß.

Es werde beim Dualen System mit den Fehlwürfen argumentiert, sagte die Expertin. In Saarbrücken sei es aber anders gewesen, und dies könne beispielhaft auch bei einer Auseinandersetzung zwischen Verwaltung und Bergischem Abfallverband BAV auf der einen und dem Dualen System auf der anderen Seite herangezogen werden. Im Vortrag ließ sie durchblicken, dass auch beim Wiegen die Gelben Tonnen möglich sein könnten. Wenn es in Saarbrücken geht, kann es auch in Kürten möglich sein.

Anfäng März soll Entscheidung fallen

Doch soll der Müll in Kürten überhaupt weiter gewogen werden? Schon Anfang März müssen die Politiker in Kürten entscheiden, welches Entsorgungssystem ab 1. Januar 2022 in ihrer Gemeinde gelten soll, weiter das Wiegesystem, das Behältersystem der Nachbarorte oder ein Modell nach Anzahl der Tonnenleerungen. Das Duale System läuft asynchron noch ein Jahr weiter, bis Ende 2022. Dr. Gabriele Becker versuchte den Mitgliedern im Abfallbeirat (Hauptausschuss) möglichst viele Informationen an die Hand zu geben, auf Antrag der SPD.

Keine Lösung für alle

Kurzgefasst: Ein Modell, das allen Wünschen gerecht werde, gebe es nicht. Das Müllwiegen habe Vorteile bei der Ökologie. Warum? In allen 17 NRW-Kommunen, die den Restmüll nach Gewicht berechnen, sei das Müllaufkommen niedriger als im Schnitt. Kürten mache da keine Ausnahme. Das könnte ein Hinweis auf Abfallvermeidung sein. Allerdings könnte der Müll auch anderweitig entsorgt werden, am Arbeitsplatz, in der Landschaft. „Bei ihnen gibt es beim wilden Müll aber keine Auffälligkeiten“, berichtete die Expertin. Das Wiegemodell berechne die Gebühren für jeden Nutzer passgenau. Es gebe jedoch etwa sechs Prozent Haushalte, die übers Jahr gar keinen Restmüll hätten. „Ausreden gibt es viele, es wird nicht gekocht oder es ist nur ein Wochenendhaus.“ Da könne mit höherer Grundgebühr gegengesteuert werden.

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Weniger passgenau sei das Behältersystem. Es erzeuge nachweislich mehr Restmüll, was die Gebühren steigen lasse. Becker zeigte eine Entwicklung aus dem Kreis Steinfurt/Westfalen. Dort hatte man sich 2013 vom Müllwiegen verabschiedet. Und in der Folge sei das Müllaufkommen steil nach oben gegangen. Die Behältergrößen seien auch nicht so passgenau wie beim Wiegesystem. Zu einem dritten System, nach Zahl der Tonnenleerungen, könne sie nicht raten. Dort werde häufig der Müll gepresst, um die Zahl der Leerungen klein zu halten.

Die Politiker nehmen die Aussagen jetzt mit in die Beratungen am 9. März. Marc Beer (CDU) brachte eine europaweite Ausschreibung für ein Jahr ins Spiel. Damit wären die beiden Verträge von den Laufzeiten wieder synchron. „Da habe ich Bedenken“, sagte Bürgermeister Willi Heider (parteilos). Um den Auftrag könne sich wohl nur das derzeitige Entsorgungsunternehmen bewerben, was rechtlich Klagen der Mitbewerber bedeuten könnte. Werner Conrad (Freie Wähler) hätte gerne eine Bürgerbefragung am Tag der Bundestagswahl im September angestoßen – zu spät, weil schon im Frühjahr die Politik Farbe bekennen muss. Klare Aussagen für das Beibehalten des Wiegesystems kamen von Peter Brülls (Freie Wähler), Michael Hardt (Grüne) und Ulrich Fuchs (CDU). Hardt erinnerte an die 25-jährige Tradition des Wiegens in Kürten. Aus der Silberhochzeit könnte seinetwegen auch eine Goldene werden.