Politiker verärgertSanierung des Kürtener Schulzentrums beginnt ganzes Jahr später
Kürten – Die 1100 Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Kürten und ihr Schulleiter Dr. Markus Hintze-Neumann müssen sich in Geduld üben: Der Start der großen Schulsanierung verzögert sich in Kürten um ein komplettes Jahr. Wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie, wie Bürgermeister Willi Heider (parteilos) im Ausschuss „Schulsanierung“ bekanntgab.
Ausbau und Sanierung des Gesamtschulkomplexes beginnen jetzt erst zu den Osterferien 2023. Das Projekt wird laut Gemeinde fünf Jahre dauern, bis Sommer 2028.
Sülztalhalle, Schulgebäudeund Gymnastikhalle werden saniert
Der vorläufige Zeitplan: ab April 2023 bis Mitte 2024 Sanierung der Sülztalhalle, Abbruch und Neubau Gymnastikhalle, ab Sommerferien 2024 bis Mitte 2026 Sanierung der beiden Schulgebäude „S“ und „N“, ab Sommerferien 2026 bis Mitte 2028 Sanierung der Schulgebäude „H“ und „M“. Bislang liegt das Projekt bei etwa 63 Millionen Euro Baukosten, neue Zahlen gab es nicht. Erst zur Sitzung gab Planungsleiter Sascha Bormann die Zeitverzögerung bekannt.
Mit heißer Nadel, zwei Stunden vor Sitzungsbeginn, seien die Unterlagen fertiggestellt worden. Vereine und Schulen können die beiden Sporthallen nun 2022 komplett nutzen und auch in den ersten Monaten 2023. Die Kürtener Karnevalsgesellschaften haben ebenfalls Planungssicherheit, nur im Januar und Februar 2024 müssen sie weichen mit ihren Großsitzungen. In den Sommerferien 2022 sollen vorab Erdarbeiten für Versorgungsleitungen beginnen, zur Vorbereitung des Projekts.
Vergiftete Atmosphäre im Sanierungsausschuss
Im Sanierungsausschuss sorgte die Verzögerungs-Information für eine vergiftete Atmosphäre. Politiker von CDU und FDP fühlten sich von der vorab nicht mitgeteilten Veränderung überrascht . „Das geht so nicht“, schimpfte Annette Sudbrack-Stürtz, sachkundige Bürgerin der FDP und in früheren Jahren in der Schulpflegschaft der Gesamtschule engagiert. „Das ist schlechter Stil“, warf sie Planungsleiter Sascha Bormann vor.
Im größten und wichtigsten Projekt der Gemeinde könne man mit solch gravierende Einschnitten nicht erst zur Sitzung kommen. „Das sind Dinge, die überhaupt nicht passen“, kritisierte Frithjof Sempell, sachkundiger Bürger der CDU. „Das geht so nicht weiter.“ Aus seiner Sicht gehöre die Gemeinde „nicht zu den Top Ten der Stressbehörden“. Die CDU-Fraktion werde die Abläufe weiter „kritisch beobachten“. Bormann antwortete, dass er sich nicht auf das Niveau des CDU-Politikers begeben wolle, „das spare ich mir.“ Bormann weiter: „Wir haben uns wirklich bemüht.“
Politische Entscheidung zur Entwurfsplanung im Januar 2022 vorgesehen
Auch Bürgermeister Heider wies die Vorwürfe zurück. „Ich kann Ihre Äußerung absolut nicht verstehen.“ Niemand werde vor vollendete Tatsachen gestellt. Der Politik bleibe immer Zeit für Beratungen. Als CDU-Ratsherr Timo Friedrich nach Fördergeldern und der Anstellung eines Fördermittelmanageers fragte, antwortete Heider: „Was sollen wir unternehmen? Wenn Fördertöpfe da sind, werden wir reagieren.“
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Die Stellenausschreibung sei wegen der Personalsituation bislang nicht möglich gewesen. Das Verteilen der Beratungsunterlagen erst zur Sitzung mache auch Sinn, weil ja die Planer das Projekt dann vorstellen wollten. Die Entwurfsplanung für die Sülztalhalle wird nun in der Sitzung am 7. Oktober öffentlich präsentiert, für Schulgebäude und Auslagerungsbauten am 11. November. Die nächste Kostenanalyse will die Gemeinde in der Dezembersitzung geben. Vortragen soll zu diesem Termin auch die „Planungsgruppe Darmstadt“,, die die das Projekt auf Plausibilität prüft.
Danach könne es die von den Freien Wählern beantragte Öffentlichkeitsveranstaltung geben, sagte Bormann, auch ein Workshop für Planer und Politiker sei vorstellbar. Die politische Entscheidung zur Entwurfsplanung sei im Januar 2022 vorgesehen.