Kommentar zu Kürtener Rewe-StreitEs kann nur einen Weg geben: mehr Ökologie wagen
Kürten – Einen großen Lebensmittelmarkt gibt es mittlerweile in den meisten größeren Dörfern des Bergischen. Oft stehen diese Märkte auf der „grünen Wiese“, wie es früher hieß. Das war nett gemeint und sollte zeigen, dass am Standort am Ortsrand größer und komfortabler gebaut werden kann. Der Kunde als König wünsche viel Platz beim Einkaufen, hieß es damals.
Dass nicht erst seit dem Juli-Unwetter verstärkt auf ökologische Belange geschaut werden muss, ist in weiten Teilen der Bevölkerung angekommen. Noch steht aber die Nagelprobe aus: Was passiert, wenn bei mir vor der Haustür Ökologie und wirtschaftliche Interessen auf Kollisionskurs gehen?
Gezerre um Rewe-Markt in Kürten ist nur der Anfang
Dass das nicht ohne Blessuren abgeht, zeigt sich jetzt in Kürten. Bei zwei Seiten, die mit Maximalforderungen in den planerischen Wettstreit gehen, kann es auch zu einem größeren Unfall kommen. In Kürten hat im letztem Augenblick eine Seite zurückgezuckt und eine Brücke des Ausgleichs gebaut. Ob sie tragfähig ist, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Welches Gewicht wirtschaftliche Belange haben, hat die Debatte jedenfalls bewiesen.
Das Gezerre um den Markt in Kürten ist nur Vorgeplänkel für viele strategische Entscheidungen, die in Zukunft kommen werden. Mit den Folgen der Klimakatastrophe ist nichts mehr wie es einmal war – auch nicht im beschaulichen Kürten. Bleibt die Frage der Frage: Würde akzeptiert werden, dass die Sülzaue frei bleibt und es keinen großen Markt und keine Drogerie im Ort geben wird?
Nach Ökologie rufen, ist die eine Seite der Medaille. Auch zu den Auswirkungen zu stehen, die ein Vorrang der Ökologie mit sich bringt, ist eine andere. In Kürten erscheint ein Kompromiss vorstellbar. Bei anderen Umständen wird es nicht möglich sein, beide Dinge unter einen Hut zu bringen. Seien wir ehrlich zu uns: Angesichts der schrecklichen Bilder von der Ahr kann es nur einen Weg geben: mehr Ökologie wagen.