AboAbonnieren

Tische, Stühle, TafelnKürtener Grundschulen spenden Möbel für Kinder in Ghana

Lesezeit 3 Minuten
Engelbert Kremers 160721

In der Grundschule Biesfeld schraubt Engelbert Kremers das Mobiliar für die Verschiffung auseinander. 

Kürten – Schule Die Tische und Stühle aus dem Sprachlabor hat Engelbert Kremers schon gestapelt und nummeriert. Auf dem Schulflur der Biesfelder Grundschule stehen noch weitere Schulmöbel, die bald auf große Reise gehen. In Kürten, Olpe und gerade in Biesfeld hat er in diesen Tagen viel zu tun. Der Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins „Hilfe für Afrika“ aus Hilden spricht von der englischen Sprache, vom Unterricht, mit dem die Kinder und Jugendlichen in ihrer Heimat Afrika eine Zukunft bekommen. Diese Zukunft komme mit der Schule. Und die Schulen benötigten Schulmöbel. Sie seien der Schlüssel für alles, sagt Kremers.

Die Schülerinnen und Schüler aus den Dörfern in Ghana bekommen in den nächsten Wochen Tische und Stühle. Und zwar aus den drei Kürtener Grundschulen. Wo im Juni noch der Kürtener Nachwuchs gesessen hat, werden wohl ab September die Kinder aus Ghana lernen. Nachdem Kremers im vergangenen Herbst schon einmal von der Gemeinde unterstützt worden war, ist er nun ein weiteres Mal aktiv.

Zu schade für den Sperrmüll

Mit einem weiteren Vereinsmitglied schraubt er die Platten auseinander und nummeriert alles. Eine schweißtreibende Angelegenheit, die Kremers aber sehr gerne auf sich nimmt. Bei Tisch Nummer 174 ist er schon angekommen. „Das hilft später bei der Verschiffung“, sagt er. Mit einem Lkw werden die Schulmöbel zunächst abtransportiert. In Düsseldorf wird alles in einen Überseecontainer gegeben und nach Banjul in Ghana verschifft. „Das dauert sechs bis acht Wochen, bis der Container angekommen ist.“

Vor Ort hat Kremers einen engen Freund, der sich um alles weitere kümmert. Nach der Schiffspassage müssen die Möbel nämlich ins Landesinnere gebracht werden, in die Dorf- und Volksschulen. Auch einige Kreidetafeln aus Biesfeld nehmen diesen Weg, vier sind es, die der Entwicklungshelfer mitnimmt. „Ja, wohin damit sonst?“, sagt Amtsleiterin Monika Chimtschenko. Ohne die Unterstützung des Vereins bliebe für die Tischchen und Stühlchen nur der Sperrmüll. Das aber wäre zu schade.

Spenden finanzieren teuren Transport

Engelbert Kremers ist regelrecht begeistert von den Dingen, die er an der Biesfelder Gemeinschaftsgrundschule vorfindet. Das Holz sei massiv, die Qualität durchweg gut. Über viele Jahre könnten die Schüler in Ghana damit lernen. Die vier Kreidetafeln lobt er geradezu überschwänglich. In Afrika schrieben die Lehrer auf geweißten Wänden, das sei alles mit den Lernbedingungen hier nicht vergleichbar.

Das könnte Sie auch interessieren:

Kremers hofft, dass die Kinder dank der Hilfe aus den Kürtener Grundschulen einen noch besseren Zugang zum Unterricht finden. Wissen sei einer der Wege, um die Abwanderung der Menschen aus wirtschaftlichen Gründen zu vermeiden. Seit über zehn Jahren kümmert sich der Hildener um die ausrangierten Schulmöbel und bringt sie nach Ghana. Als er im Herbst 2020 in Kürten war, sei anschließend die Stadt Bergisch Gladbach aufmerksam geworden, und auch sie habe unterstützt. „Wir finanzieren alles aus Spenden“, erklärt er. Die Verschiffung kostet viel Geld.“

Die Kürtener Grundschüler, sagt Monika Chimtschenko, seien nun fürs Erste mit neuem Mobiliar versorgt. Aus dem Förderprogramm Gute Schule 2020 habe die Gemeinde noch recht kurzfristig Gelder bekommen, die in die Anschaffung des neuen Schulmobiliars geflossen seien. In den nächsten Wochen, rechtzeitig vor Ende der großen Ferien, lässt die Gemeinde die neuen Tische und Stühle anliefern. Die alten Sachen sind dann schon irgendwo auf dem Atlantik im Frachtcontainer.