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KostensteigerungDie beiden Odenthaler Schulneubauten werden teurer als zunächst gedacht

Lesezeit 3 Minuten
Visualisierung einer neuen Grundschule aus Holz. Davor eine begrünte Pergola.

So soll die neue Odenthaler Grundschule in Holzbauweise aussehen. Eine Pergola schafft die Verbindung zum Fachtrakt des Schulzentrums.

Die Kosten für die Grundschule übernimmt das Land NRW. Elf Millionen Euro für die Erweiterung des Schulzentrums muss die Gemeinde stemmen. 

Bisher klafft nur ein großes Bauloch, wo die Gemeinde Odenthal das größte Schulbauprojekt der nächsten Jahre plant. Hier, am Rande des Schulcampus an der Dhünn, soll die Grundschule Odenthal neu entstehen, die ein Opfer der Jahrhundertflut 2021 geworden war. Derzeit sind die Klassen in einem Containerbau untergebracht. Unmittelbar nebenan ist der Erweiterungsbau mit Fachräumen für Gymnasium und Realschule geplant, Folge der Verlängerung der Gymnasialzeit von bisher acht auf wieder neun Jahre bis zum Abitur.

Die Planungen stehen, die Ausschreibungen für die Gewerke sollen in diesem Frühjahr erfolgen. „Sie sind schon in der Pipeline“, sagt Urte Jannes vom Planungsamt der Gemeinde. Auch wichtige Leitungen und Glasfaserkabel seien bereits im Boden verlegt. Der erste Spatenstich könnte dann im Herbst erfolgen.

Der ursprüngliche Zeitplan ist nicht mehr zu halten

Damit hinkt der Zeitplan allerdings den ursprünglichen Vorstellungen hinterher. Zunächst hatte man optimistisch die Fertigstellung des Vorhabens schon Ende 2025 für möglich gehalten. Nun wird es im günstigsten Fall wohl Sommer 2027 werden. Denn der Teufel steckt im Detail: Weil der Bau der Grundschule als Flutschaden anerkannt wurde und aus dem Wiederaufbauprogramm des Landes bezahlt wird, während die Erweiterung des Gymnasiums von der Gemeinde zu finanzieren ist, müssten beide Bauvorhaben getrennt voneinander durchgeführt und abgerechnet werden, erklärt die Architektin.

Eine Baugrube, dahinter ein Schulbau aus Containern.

Auf diesem Areal an der Dhünn sollen die Schulneubauten entstehen.

Zudem habe der begrenzte Platz auf der Dhünn-Halbinsel Probleme bereitet, besonders für die Baustellenzufahrt von der Buchmühle aus. Auch habe man jetzt ein anderes Raumkonzept für die Gebäude als in der Ursprungsplanung von 2022.

Die Baukosten sind auf elf Millionen Euro je Neubau gestiegen

Das schlage sich auch in den Baukosten nieder. Nach vorsichtigen Schätzungen liegen sie nun bei rund elf Millionen Euro für jedes der beiden Gebäude. Für die Grundschule sind bisher 6,6 Millionen Euro vom Land zugesagt, die Übernahme der sich abzeichnenden Mehrkosten sei beantragt worden. Für den Erweiterungsbau des Gymnasiums und der Realschule besteht diese Möglichkeit allerdings nicht. Hier muss das Geld aus dem Gemeindehaushalt genommen werden.

Für diese Investition sollen am Ende auf dem Campus moderne Schulgebäude aus nachhaltigen Baumaterialien stehen, die auf energieeffiziente und umweltfreundliche Technologien setzen. Die Planung wurde von RKW Architektur + entwickelt, das den Zuschlag als Generalunternehmer erhielt. Ab der Ausführungsplanung übernahm das Architekturbüro format3 aus Odenthal.

Die neuen Schulgebäude sollen nachhaltig und ökologisch sein

„Format3 hat sich in den letzten Jahren auf nachhaltige Holzbauweise spezialisiert und setzt auf eine Co2-reduzierende Bauweise“, so Bernd Märtl für das Unternehmen. Unterstützt werde das Projekt von weitere Fachplanern, darunter Ingenieure für die Haustechnik und Landschaftsarchitekten.

Die beiden neuen Schulgebäude in Holzbauweise sollen durch eine grüne Pergola miteinander verbunden werden – gestalterisches Element und natürlicher Sonnenschutz in einem. Auf dem Süddach soll eine Photovoltaikanlage installiert werden, Dachbegrünung und Regenwassernutzung sind weitere ökologische Merkmale. Beheizt werden die Gebäude durch eine Luft-Wärmepumpe, Fenster erhalten einen elektrischen Sonnenschutz, ein Aufzug und barrierefreie Sanitäranlagen gehören zur Ausführung.

Der Baumbestand soll erhalten bleiben

„Dabei wird er bestehende Baumbestand erhalten und die Nähe zur Dhünn genutzt, um eine harmonische Integration in die natürliche Umgebung zu gewährleisten“, versprechen die Planer. Die Grundschule wird auf einer Grundfläche von 4600 Quadratmetern zweigeschossig gebaut, mit der Möglichkeit, sie später im Obergeschoss zu erweitern.

Die Grundschule erhält eine Aula, die auch als Lernzentrum dienen soll, Mensa und Küche, Klassenräume, Räume für die Offene Ganztagsschule und Multifunktionsräume. Im Obergeschoss soll der Verwaltungstrakt eingerichtet werden. Zwei Dachterrassen sollen als Rückzugsorte dienen. Das dreigeschossige Gebäude für Gymnasium und Realschule soll naturwissenschaftliche Fachräume und Fachlabore für Physik, Chemie und Biologie aufnehmen.