BaupläneIn Odenthal soll ein Mehrgenerationen-Quartier auf der grünen Wiese entstehen

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Eine große, unbebaute Wiese mit Grasland: Die Penny-Wiese in Odenthal-Osenau.

Auf dem 5,5 Hektar großen Areal hinter dem Penny-Markt in Osenau soll das Mehrgenerationen-Quartier „Hofer Aue“ entstehen.

Auf dem 5,5 Hektar großen Gelände in Osenau sind eine Kita, Miet- und Seniorenwohnungen geplant. Die FDP hält die Dhünn-Aue für ungeeignet.

Zu groß, zu hoch, zu funktional - so hatte die Politik im Herbst 2022 die ersten Entwürfe für die Bebauung der Hofer Aue (landläufig „Penny-Wiese“ genannt) kritisiert. Nun hatten die Planer vor allem an den zunächst als zu massiv empfundenen Baukörpern nachgebessert.

„Wir haben die großen Riegel aufgebrochen, durchlässig gemacht und in einzelne Baukörper gegliedert“, erklärte Architekt Bernd Oxen im Planungsausschuss. Dadurch blieben die Blickbeziehungen in die Dhünnaue erhalten, sagte auch Planer Berthold Kalsbach.

Auf 5,5 Hektar soll ein Mehrgenerationen-Quartier entstehen

Auf dem rund 5,5 Hektar großen Wiesengelände an der Dhünn, das sich in Privatbesitz befindet, soll ein Mehrgenerationen-Quartier entstehen. Neben einigen wenigen Einfamilienhäusern am Rand des Geländes sind sieben Mehrfamilienwohnhäuser im Nord-Osten mit jeweils sechs bis acht Mietwohnungen geplant. Hier soll auch öffentlich geförderter Wohnraum entstehen.

Architektenplan für die Bebauung der Penny-Wiese in Odenthal-Osenau.

Der Entwurf der Planer für die Hofer Aue: Links und vorne die Seniorenanlagen, rechts unten die Kita und darüber die sieben geplanten Mehrfamilienhäuser.

Zudem soll im Südwesten eine in mehreren Häusern untergebrachte Seniorenwohnanlage gebaut werden, mit Tagespflegeplätzen, Wohngruppen und Angeboten des betreuten Wohnens, inklusive der entsprechenden Dienstleistungen. Eine Kita für vier Gruppen soll in der südlichen Ecke entstehen, auf dem Gelände sind zudem Stellplätze, Carports und eine Tiefgarage für den ruhenden Verkehr geplant.

Es herrscht Mangel an seniorengerechten Wohnungen

„Alles das, was Odenthal ganz dringend nötig hat“, sagte Kalsbach mit Blick auf den großen Mangel an seniorengerechten Wohn- und Betreuungsmöglichkeiten am Ort, den auch der Rheinisch-Bergische Kreis festgestellt hatte. „Der Bedarf ist riesengroß und wächst stetig“, bekräftigte auch Dirk Hillesheim, der Sozialplaner des Vorhabens.

In der Vergangenheit hatte der Inklusionsbeirat Odenthal schon mehrfach auf den „letzten weißen Fleck“ im Kreisgebiet hingewiesen, der in Odenthal besonders im Hinblick auf die ambulante Versorgung und Tagespflegeplätze für Senioren und behinderte Menschen bestehe.

Das Quartier soll eine Nahwärmeversorgung erhalten

Die Bebauung halte Abstand zur Dhünn und sehe „große Flächen als Rückhaltebecken bei Starkregen“ vor. Man plane mit Photovoltaik und begrünten Dächern und wollte das gesamte Quartier zudem über eine „große Wärmepumpe“ mit Energie versorgen, eine Nahwärmeversorgung, die derzeit noch diskutiert werde.

Nur mit der Straßengestaltung des eigenen städtebaulichen Entwurfs fremdelten selbst die Planer: Es sei bedauerlich, dass der Rheinisch-Bergische Kreis eine so breite Straße auf dem Areal gefordert habe, sagte Hillesheim, „die ist etwas überdimensioniert“.

CDU, Grüne und SPD stimmten der Planung zu, die FDP votierte dagegen

Weil der derzeit gültige Bebauungsplan für das Areal bisher nur eine Bebauung mit Einfamilien- und Doppelhäusern vorsieht, muss das Regelwerk geändert und eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden eingeleitet werden. CDU, Grüne und SPD stimmten dem vorgestellten Konzept als Grundlage für das weitere Bebauungsplanverfahren zu.

Die drei Fraktionen begrüßten die neue Anordnung der Baukörper und das Konzept, das „vielen Bedürfnissen gerecht wird“, so Oliver Deiters, Fraktionschef der SPD.  Die Planung gefalle immer besser, befand CDU-Chefin Nicola Cyliax-Kindling und „wir brachen genau das“, sagte Sonja Tewinkel, Vorsitzende der Grünen.

FDP sieht große Nachteile für Klima, Natur und Umwelt

Wenig begeistert zeigte sich hingegen die FDP: Das Konzept sehe die „maximale Bebauung für Odenthal vor“ und verbaue eine wichtige Frischluftschneise, kritisierte Alwine Hartwig. Ihre Fraktion stimmte gegen die Pläne. „Wir verbauen hier wertvollen Boden“, sagte Hartwig.

Besonders die Flächen im Westen würden als Wasserrückhalteflächen bei Dhünn-Hochwasser benötigt. Das Konzept sei nachteilig für Klima, Natur und Umwelt: „Klimaschutz beginnt im Kleinen“, meinte Hartwig mit Blick auf Odenthal.

Akzeptabler seien da schon die bisher nach dem Bebauungsplan erlaubten Einfamilienhäuser. Das aber stieß im Ausschuss auf vehementen Widerspruch: „Dort könnten 56 Einfamilienhäuser gebaut werden“, konterte Kalsbach, „die dann aber wesentlich mehr Fläche verbrauchen würden“. Ökologisch, so Dirk Braunleder von den Grünen, sei dies dann wesentlich belastender.

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