Baulich habe man keine Alternative, erläuterte die Odenthaler Verwaltung im Gemeinderat. Kritiker befürchten Staus auf der wichtigen Straße.
Barrierefreie HaltestellenIn Voiswinkel sollen die Busse künftig auf der Fahrbahn halten
Die Bushaltestellen an der Odenthaler Straße in Voiswinkel sollen barrierefrei umgebaut werden. Doch was sich einfach anhört, stellt die Planer vor Probleme. „Eine barrierefreie Haltestelle benötigt eine Bordhöhe von circa 16 bis 18 Zentimetern auf einer Länge von 18 Metern“, erläuterte Heike Heyen, stellvertretende Leiterin des Hoch- und Tiefbauamtes, den Fraktionen im Gemeinderat. Und eben diese Voraussetzung könnte an den bisherigen Haltebuchten nicht geschaffen werden.
Kurven, Grundstückseinfahrten und Geh- und Radwege, für die bestimmte Breiten vorgeschrieben sind, verhindern dies. Weil aber barrierefreie Haltestellen mittlerweile gesetzlich vorgeschrieben und damit eine Pflichtaufgabe sind und der Umbau über das Sonderprogramm zur Förderung des Öffentlichen Personennahverkehrs mit 90 Prozent der Kosten gefördert werden kann, bleibt nach Ansicht der Verwaltung nur die Lösung, die Buskaps mit erhöhtem Bordstein direkt am Fahrbahnrand zu bauen und die Busse zum Ein- und Aussteigen der Fahrgäste direkt auf der Fahrbahn halten zu lassen.
Bisher halten die Busse außerhalb der Fahrbahn
Das gefiel nicht allen im Gemeinderat. Bisher halten die Busse an der Haltestelle Voiswinkel in Fahrtrichtung Odenthal zwischen den beiden Gemeindestraßen Oberborsbacher Straße und Im Hellsiefen in einer Busbucht. Die Busse mit Fahrtziel Bergisch Gladbach halten in einer Parkbucht, die sich unmittelbar an einen Parkstreifen anschließt. „Somit halten die Busse in beiden Fahrtrichtungen außerhalb der Fahrbahn der Landesstraße 270“, erläuterte die Verwaltung den Status Quo.
In Richtung Odenthal-Zentrum verhinderten zwei Einmündungen, dass ein erhöhtes Buskap so an den Rand gebaut werden könne, dass die Busse nicht auf der Fahrbahn halten müssten. Diese Buskaps ermöglichen, dass Niederflurbusse optimal an die Haltestellen heranfahren können. Weil mit ihnen lediglich ein etwa fünf Zentimeter breiter Spalt zwischen Bordstein und Wagenboden bleibt, können auch Rollstuhlfahrer und Menschen mit Rollatoren und Kinderwagen mühelos und unfallfrei einsteigen. Auch wäre die Gehwegbreite für rollstuhlfahrende ÖPNV-Nutzer nicht ausreichend.
Alternative Flächen für die Haltestellen wurden nicht gefunden
Auf der Gegenseite in Fahrtrichtung Bergisch Gladbach befindet sich die vorhandene Haltestelle genau vor zwei Grundstückszufahrten. „Daher kann ein Buskapstein auch hier nicht realisiert werden“, so die Verwaltung. Eine Verschiebung der Haltestelle in Richtung Küchenberger Straße sei auch nicht möglich, da wegen der höheren Buskapsteine auch eine Anhebung der privaten Stellplatzfläche vor einem Gebäude erforderlich wäre, was wiederum zu Entwässerungsproblemen führen würde.
Eine Verschiebung der Haltestelle innerhalb des Parkstreifens in Richtung St.-Engelbert-Straße sei ebenfalls nicht möglich, da sich der Parkstreifen dort verjünge. Daher sollen die Busse nun auf der Fahrbahn der Odenthaler Straße halten, um die Buskaps anfahren zu können.
Kritiker befürchten Staus durch Busse, die auf der Fahrbahn halten
„Das produziert Staus“, kritisierte Alwine Hartwig (FDP). Diese Befürchtung teilte auch Nicola Ciliax-Kindling, Fraktionschefin der CDU. Sie verwies auf entsprechende Erfahrungen, die man bei der einspurigen Straßenführung während der Bauarbeiten Ende des Jahres gemacht habe. Eine „Verschlechterung der Verkehrssituation“ lehne die CDU ab.
Dies trieb Peter Sittart (Grüne) auf die Barrikaden: Eine Ablehnung sei „an den Haaren herbeigezogen“. Den Vergleich mit den Folgen einer Baustellenampel hielt auch die Verwaltung nicht für schlüssig: Im Mittel hielten die Busse ein paar Mal in der Stunde zwischen einer halben und drei Minuten an der Haltestelle. Sie seien in ihrer Wirkung auf den Verkehr eher mit Fußgängerampeln zu vergleichen.
Am Ende setzten die Grünen mit den Stimmen der SPD und des Bürgermeisters die Planung durch, CDU (bei zwei Enthaltungen) und FDP stimmten dagegen.