Das Pilotprojekt war bei den Kunden beliebt, verursachte aber nach Ansicht der politischen Mehrheit im Kreis zu hohe Kosten.
Letzte Fahrt mit EfiDas On-Demand-Sammeltaxi stellt den Service in Rhein-Berg ein
Auch wenn es der vorletzte Tag ist, an dem „Efi“ – der „On-Demand-Verkehr“ in Odenthal – unterwegs ist, lohnt sich die Nutzung der Efi-App: Schnell die Strecke eingegeben, von Odenthal Herzogenhof zum Esel nach Bechen, und sofort erscheint das Angebot auf dem Smartphone.
Am Samstag zwischen 9.15 und 9.25 Uhr soll Efi nach Odenthal kommen, um dann ergänzend zum öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nach Bechen zu fahren. Es klappt alles absolut reibungslos – wenn das doch nur immer so wäre beim ÖPNV.
Efi hatte viele Stammkunden
Nadine Neukirchen, die Fahrerin des Kleinbusses an diesem Tag, trifft pünktlich ein. Die Tür öffnet sich automatisch, sie checkt mich als den einzigen Fahrgast bei dieser ersten Fahrt am Samstagmorgen ein, und los geht es – elektrisch durch das winterlich mit Raureif gepuderte Scherfbachtal.
Nadine Neukirchen erzählt, dass sie seit über zwei Jahren dabei ist und extra für diese Aufgabe den Personenbeförderungsschein gemacht hat. Sie liebt ihre Arbeit. „Ich fahre oft Stammkunden, wie eine ältere Frau, die sonntags zur Kirche möchte“, berichtet sie. Anders wäre der Kirchbesuch für die Dame nicht möglich.
Der Kreis stellt das Pilotprojekt aus Kostengründen zum Jahresende ein
Leider wird es diesen Service kreisweit nicht mehr geben. Das ambitionierte Pilotprojekt der Wupsi wird zum 30. Dezember eingestellt. Dem Rheinisch-Bergischen Kreis sind die Kosten zu hoch. Die ursprünglichen weißen Fahrzeuge im Stil der Londoner Taxis gibt es mittlerweile nicht mehr.
„Die waren schon praktisch“, meint Neukirchen. Man konnte eine Plattform ausfahren und Rollstuhlfahrer einfacher mitnehmen. Die Sitze hinten waren klappbar und es gab die stilvolle Scheibe zwischen Fahrgastraum und Fahrer. „Aber es war auch viel Plastik in den chinesischen Autos verarbeitet“, erinnert sich die Fahrerin. Einmal habe sich ein Fahrgast ganz normal am Haltegriff neben dem Sitz festgehalten, und der sei dann aus der Halterung gerutscht.
Das On-Demand-Angebot Efi war elektrisch unterwegs
Jetzt fährt sie einen Kleinbus eines deutschen Herstellers, ebenfalls elektrisch und sehr haltbar. Auf ihrem Handy bekommt sie die Strecke und ihre nächsten Fahrgäste angezeigt. Die gesetzlich vorgeschriebenen Pausen sind ebenfalls geplant, ebenso wie die Besuche an der Ladestation, damit das Fahrzeug immer optimal versorgt bleibt.
„Viele Stammkunden erkennen mich an meiner Glitzermütze und winken mir zu“, lacht Nadine Neukirchen. Sie fährt regelmäßig sechs Mitglieder eines Kegelclubs, die sich an einem verabredeten Platz treffen, um bequem ihre Kegelbahn zu erreichen. Oder Kinder aus Schallemich, die mit Efi zur Schule gefahren werden, da es keinen Bus gibt, der regelmäßig verkehrt.
Die Fahrerinnen und Fahrer übernehmen andere Aufgaben
Sie hat ihren Job sehr gerne gemacht und verrät, dass sie nach dem Aus von Efi eine neue Ausbildung beginnt. Andere Kollegen sind von der Wupsi übernommen worden und fahren jetzt größere Busse, nachdem sie entsprechend weitergebildet worden sind. Dabei hatten die Fahrerinnen und Fahrer auch den Vorschlag gemacht, neben dem normalen Tarif, den man bisher bei dem Service entrichten musste, eine zusätzliche Gebühr zu verlangen, um die Kosten besser zu decken.
Doch auch das scheint nicht zu funktionieren. Die Versorgung des ländlichen Raumes mit dem öffentlichen Personennahverkehr ist nicht nur in Odenthal ein Problem. In Bechen steige ich aus, winke der Fahrerin noch einmal zu und verabschiede mich von Efi.