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Pilotprojekt in Rhein-BergMit dem London-Taxi auf Abruf durch Odenthal

Lesezeit 4 Minuten
Ein Efi-Großraumtaxi steht mit geöffneter Tür und Zugangsrampe bereit.

Am 12. Dezember 2022 geht es los: Ein neues Mobilitätsangebot der Wupsi startet in Odenthal.

Maximal 250 Meter sollen Odenthaler bis zur nächsten virtuellen Haltestelle laufen müssen, an denen ab 12. Dezember das neue Auf-Abruf-Taxi verkehrt. Das Angebot soll die Verkehrswende in Rhein-Berg beschleunigen.

Die Nachricht klingt fast wie eine Geburtsannonce: „Efi ist da!“ Und Efi hat einiges vor. Sie soll nicht weniger als die Verkehrswende im Rheinisch-Bergischen Kreis nach vorn katapultieren, Menschen nicht mehr weiter als 250 Meter bis zur nächsten Haltestelle laufen lassen und dann mit einem barrierefreien luxuriös ausgestatteten London-Taxi an einen beliebigen Punkt in der Gemeinde kutschieren.

Landrat Stephan Santelmann, Georg Königsmann vom Unternehmen Clevershuttle, Wupsi-Chef Marc Kretkowski und Bürgermeister Robert Lennerts stehen an einem der neuen Efi-Großraumtaxis.

Mit Efi wollen Landrat Stephan Santelmann, Georg Königsmann vom Unternehmen Clevershuttle, Wupsi-Chef Marc Kretkowski und Bürgermeister Robert Lennerts (v. l.) die Mobilität der Bürger verbessern.

Entsprechend groß ist die Freude bei den „Eltern“: Efi ist das neue Baby, das die Wupsi im Namen von Rheinisch-Bergischem Kreis und Stadt Leverkusen mit finanzieller Geburtshilfe aus dem Bundesverkehrsministerium auf die Welt gebracht hat.

Ab dem 12. Dezember startet Efi zunächst in einem Pilotprojekt in der Gemeinde Odenthal sowie in den Leverkusener Stadtteilen Opladen, Quettingen, Lützenkirchen und dem ländlichen Teil von Steinbüchel.

Einfach, flexibel und individuell sollen die neuen Efi-Taxis Menschen befördern

Efis Name soll dabei Programm sein: Einfach, flexibel und individuell, kurz Efi, soll sie Fahrgäste an ihr Ziel bringen.

Efi gehört zur Familie der „On-Demand-Verkehrsmittel“, auf Deutsch: Verkehrsmittel, die auf Abruf genutzt werden können. Ohne festen Fahrplan oder vorgegebene Fahrtroute werden die Kleinbusse des Modells London-Taxis unterwegs sein und sollen ihre Route optimal nach den Fahrtwünschen der Kunden zusammenstellen.

Die Haltepunkte sind maximal 250 Meter fußläufig entfernt und somit von Jedermann zu nutzen.
Kristin MEnzel, Pressesprecherin der Wupsi

„An virtuellen Haltestellen, verteilt über die Bediengebiete, können die Kunden sowohl abgeholt, als auch abgesetzt werden“, erläutert Wupsi-Sprecherin Kristin Menzel das Prinzip. „Die Haltepunkte sind maximal 250 Meter fußläufig entfernt und somit von Jedermann zu nutzen.“

Geordert werden können die elektrisch betriebenen Efi-Kleinbusse sowohl per App mit dem Smartphone als auch telefonisch (siehe „So funktioniert’s“). Bis zu sechs Fahrgäste mit ähnlichem Ziel können von einem Fahrzeug aufgenommen werden. So seien sie effizient und umweltfreundlich unterwegs, betont Wupsi-Chef Marc Kretkowski.

Efi-Großraumtaxis sollen können per App oder Telefon geordert werden

Wird die gleiche Fahrtroute gewünscht, wie sie bestehende Buslinien anbieten, die klassischen Linienbusse zur Nutzung angezeigt. Das System verstehe sich nicht als Ersatz für den vorhandenen Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), sondern als Ergänzung, betont Wupsi-Chef Marc Kretkowski. Der Busfahrplan solle weder ausgedünnt, noch sollten Linien gestrichen werden. Vielmehr gehe es darum, Lücken zu schließen.

Dazu passt, dass für eine Fahrt mit den London-Taxis lediglich ein Fahrschein nach VRS-Tarif gekauft werden muss. Zudem sind sie barrierefrei und auch mit Kleinkindern buchbar – beides muss lediglich vorher in der App angekündigt werden. Mit einem bei dem Fahrer gelagerten Kindersitz beziehungsweise einer integrierten Rampe kann dann alles Weitere vom Fahrer vorbereitet werden.

Sechs Sitzplätze sind in den neuen Efi-Großraumtaxis zu sehen.

Der Innenraum der Efi-Kleinbusse lässt sich flexibel nutzen.

Zum Komfort der neuen Efi-Kleinbusse tragen auch USB-Ladebuchsen an allen Sitzen bei, mit denen Passagiere während der Fahrt ihr Smartphone laden können. Per Gegensprechanlage können die Fahrgäste mit dem durch eine Plexiglaswand vom Fahrgastraum abgetrennten Fahrer sprechen. Im Passagierraum haben sie die Hoheit über Temperatur und Belüftung.

„Wir haben in den letzten Jahren viele neue Angebote geschaffen, um die Verkehrswende voranzutreiben, und der neue On-Demand-Verkehr ist ein weiterer wichtiger Baustein“, freut sich Landrat Stephan Santelmann. Und Odenthals Bürgermeister Robert Lennerts, fügt hinzu: „Der neue On-Demand-Verkehr bietet für alle Odenthalerinnen und Odenthaler völlig neue Chancen, mobil zu sein ohne eigenes Auto und dennoch spontan und flexibel handeln zu können.“

Clevershittle als Partner für das Angebot hat zwölf Jahre Erfahrung

Mit Clevershuttle hat die Wupsi einen erfahrenen Akteur mit dem Betrieb beauftragt: Seit 2014 betreibt die Firma sogenanntes Ride-Pooling, also das Bündeln von Bestellfahrten mehrerer Fahrgäste. Seit 2020 arbeitet das Unternehmen mit Kommunen am ÖPNV-Angeboten. Rhein-Berg und Leverkusen sind nach Angaben von Georg Königsmann, General Manager bei Clevershuttle, das 17. Gebiet.

Finanziert wird das Pilotprojekt vom Bund: Im Dezember 2021 hatte die Wupsi eine Förderung in Höhe von rund 9,5 Millionen Euro zur Umsetzung ihres Mobilitätsprojekts „Multimodale Mobilität in Leverkusen und im Rheinisch-Bergischen Kreis“ vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr erhalten. 160 Projekte hatten sich bundesweit um die Fördermittel beworben, zwölf waren ausgewählt worden. Neben Efi soll aus den Fördergeldern bis 2024 auch das Schnellbus-Netz verdichtet und die Wupsi-App ausgebaut werden.