Das Gebäude in Blecher weist Mängel auf und steht am falschen Ort. Die Einsatzkräfte und die technische Ausstattung erhielten gute Noten.
GefährdungsanalyseOdenthal soll ein Feuerwehrhaus neu bauen, hat aber kein Geld
Die guten Nachrichten zuerst: Der Brandschutz in der Gemeinde Odenthal kann weiterhin durch die Freiwillige Feuerwehr Odenthal geleistet werden – auch ohne hauptamtliche Kräfte. Das hat die Gefährdungsanalyse ergeben, die die Kommunal Agentur NRW durchgeführt hat.
Besonders mit Blick auf die Zahl der Einsatzkräfte, die auch tagsüber im Notfall schnell verfügbar sind, sei die Gemeinde „besser aufgestellt als viele andere in Nordrhein-Westfalen“, hob Anne Kathrin Esser, Vertreterin der Kommunal Agentur, bei der Vorstellung der Untersuchungsergebnisse im Gemeinderat hervor.
Die Feuerwehr Odenthal verfügt über einen modernen Fahrzeugpark
Dennoch müsse die Erhöhung der Personalstärke der Feuerwehr weiterhin hohe Priorität haben, riet sie. Auch verfüge die Feuerwehr Odenthal über einen modernen Fahrzeugpark, bei dem die fortlaufende Erneuerung altersbedingt ausscheidender Fahrzeuge allerdings im Auge behalten werden müsse.
Erstmals war das Gemeindegebiet einer methodischen Gefährdungsanalyse unterzogen worden. Auf Herz und Nieren hatte die Kommunalagentur Planquadrat für Planquadrat den Brandschutz in Odenthal geprüft, unter anderem Gefährdungspotenziale, Standorte, technische Ausstattung und Erreichbarkeiten in den Blick genommen. Die Ergebnisse sollen in die Aktualisierung des Brandschutzbedarfsplanes einfließen, der dann bis 2029 gelten soll.
Alle fünf Feuerwehrstandorte werden für sinnvoll erachtet
Alle fünf Feuerwehrstandorte – Voiswinkel, Blecher, Eikamp, Scheuren und Höffe – seien wegen der dezentralen Bebauung des Gemeindegebietes notwendig, erklärte Esser und lieferte damit der FDP keine Argumente, die in der Vergangenheit wiederholt dafür plädiert hatte, den Standort Höffe zu schließen.
Was die meisten Ratsmitglieder dann aber blass werden ließ, war die Diagnose für den Feuerwehrstandort Blecher. Das Feuerwehrhaus des dortigen Löschzuges, 1978 erbaut und 1992 sowie 2009 durch Container erweitert, erhielt von den Prüfern gerade noch die Note „ausreichend“.
Feuerwehrhaus Blecher hat Mängel, die Neubau nötig machen könnten
Die Fahrzeuggarage sei für das Löschfahrzeug und die hier untergestellte Drehleiter zu eng und halte die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände nicht ein, die Werkstatt erfülle nicht die Norm, technisch fehle es an einer geeigneten Absaugeanlage und durch die fehlenden Duschen sei eine „Kontaminationsverschleppung“ von gefährlichen Stoffen nicht vollständig ausgeschlossen, listet die Untersuchung die gravierendsten Mängel des Gebäudes auf.
Kurz: Ein Neubau sei in absehbarer Zeit nötig und der sollte dann nach Möglichkeit nicht auf dem heutigen Grundstück, sondern weiter südlich errichtet werden. „Der jetzige Standort deckt den Bereich nach Norden zu weit ab, den nach Süden zu wenig“, sagte Esser. Der Löschzug Blecher erreiche momentan schneller Teile des Burscheider Gebiets als den Osenauer Berg. Hier bestehe Handlungsbedarf.
„Für einen Neubau fehlt das Geld“
„Ein Neubau in Blecher – das sind sieben bis acht Millionen, die wir nicht haben“, reagierte Nicola Ciliax-Kindling Fraktionschefin der CDU. Die Hoffnung auf preiswertere Umbaulösungen dämpfte Esser aber: „Ich wage zu bezweifeln, dass im Bestand eine Verbesserung möglich ist“, sagte sie. Die Einhaltung der Din-Normen sei durch kleinere Maßnahmen nicht zu schaffen.
Der Katalog der finanziellen Grausamkeiten könnte in Zukunft noch erheblich erweitert werden. Nach dem Brandschutzbedarfsplan benötige Odenthal auch ähnliche Konzepte für die Löschwasserversorgung und die Waldbrandprävention, für die beispielsweise ganz andere Fahrzeuge eingesetzt würden, sagte Esser. „Es wäre schön, wenn das Land dann auch für die finanzielle Ausstattung sorgen würde“, kritisierte Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos). „Das ist alles finanziell für die Kommunen nicht möglich.“