Kortschlag setzt sich seit Jahren für Tierschutz und Awo ein, ist politisch und im Karneval aktiv und organisiert Hilfsfahrten in die Ukraine.
Ein Helfer auf vielen GebietenGerd Kortschlag wird mit dem „Odenthaler 2024“ geehrt
Wenn es brennt, dann ist Gerd Kortschlag zur Stelle. Das war schon früher so, als er noch hauptamtlich bei der Berufsfeuerwehr Leverkusen gearbeitet hat. Und das ist auch heute noch so: Als Vorsitzender des Tierschutzvereins der Nachbarstadt und Leiter des dortigen Tierheims kümmert er sich um Tiere in Not. Als Vorstandsmitglied der Arbeiterwohlfahrt Kürten-Odenthal sorgt er sich regelmäßig um Senioren und seine Hilfsbereitschaft spüren seit Jahren auch die Menschen in der Ukraine.
Für sein herausragendes ehrenamtliches Engagement wurde Gerd Kortschlag nun mit dem „Odenthaler“ ausgezeichnet. Schon seit 1991, viele Jahre vor dem russischen Angriff auf das Land, organisierte er gut ein Dutzend Hilfsfahrten in die Ukraine, ein Netzwerk, das er jetzt nutzte, um bereits die fünfte Hilfsfahrt in das Kriegsgebiet zu leiten.
Krankenwagen und Löschfahrzeuge in die Ukraine gebracht
Jedes Mal hat er dann mit seinem Team nicht nur kiloweise Lebensmittel und Hygieneartikel für die Bevölkerung an Bord, sondern die Transportfahrzeuge sind zugleich Teil der Spenden. Mehrere Krankenwagen und Löschfahrzeuge lieferte Kortschlag auf diese Weise nach Charkiw, die jüngste Fahrt liegt erst wenige Tage zurück.
Wie stark seine Aktivitäten für andere wahrgenommen werden, zeige schon die Tatsache, „dass Gerd Kortschlag in diesem Jahr gleich viermal für den Odenthaler vorgeschlagen worden ist“, verriet Christoph Gubert vom Vorstand der Volksbank Berg bei der Verleihung auf Schloss Strauweiler, wo traditionell die Verleihung stattfindet.
Der „Odenthaler“ wurde von den örtlichen Schulleitern erfunden
Nach der Begrüßung durch Sema Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein und ihrem informativ-humorvollen Rückblick auf die Geschichte des Hauses, erläuterte Bildhauer Walter Jansen, Vater der Medaille, deren Gestaltung und Bedeutung. Ursprünglich, so der Künstler, sei der „Odenthaler“ eine „Erfindung der örtlichen Schulleiter“ gewesen, um Menschen zu danken, die Kindern oder den Schulen in Odenthal gutgetan hätten. Damit sei er bei Kortschlag gut aufgehoben.
Schließlich hatte der 1951 in Lübeck geborene Neu-Odenthaler seine ehrenamtliche Tätigkeit im Bergischen 1982 als Vorsitzender des Kindergartenrats St. Pankratius und Elternratsvorsitzender in der Grundschule Blecher begonnen, wo er auch den Förderverein gründete. Kortschlag stelle seine Kraft, seine Zeit und sein Wissen immer dort in den Dienst, wo es benötigt werde, sagte Maria Böttcher, eine langjährige Freundin der Familie, die die Laudatio auf den Preisträger hielt.
Ein Prinz, der in vollem Ornat den platten Reifen wechselt
Kortschlag, der lange auch als Schöffe und als SPD-Ratsmitglied aktiv war, sei zudem begeisterter Karnevalist. Aber selbst als Prinz Karneval könne er seine Tatkraft nicht verleugnen, meinte Böttcher. Als er als Prinz Karneval zu einem Auftritt unterwegs gewesen sei, habe einmal das Auto gestreikt. Ein Reifen war platt. „Da wechselte der Prinz in vollem Ornat den Reifen“, amüsiert sich Maria Böttcher noch heute.
„Seine Hilfsbereitschaft endet nicht an der eigenen Haustür“, erinnerte sie an die Aufnahme von polnischen Feuerwehrleuten im Hause Kortschlag und auch an eine ukrainische Mutter mit Tochter und Hund, die er auf deren Flucht in den Westen aufgabelte, in Sicherheit brachte und zeitweilig bei sich aufnahm. Das alles gehe nur mit Unterstützung seiner Frau, meinte die Laudatorin. Und weil Gerd Kortschlag das ganz offensichtlich auch so sieht, widmete er den „Odenthaler“ noch an Ort und Stelle seiner Frau Barbara.
Der „Odenthaler“
Der „Odenthaler“ ist eine Auszeichnung, die seit 2011 jährlich an eine Person oder eine Gruppe verliehen wird, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich für Odenthal eingesetzt hat. Die Jury besteht aus sieben Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Kunst, Kirche und Medien, die die eingereichten Vorschläge aus der Bürgerschaft bewerten.
Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 1.000 Euro dotiert, das von der Volksbank Berg und der Rewe Tönnies OHG gestiftet wird. Der „Odenthaler“ ist eine von dem bergischen Künstler und ehemaligen Odenthaler Schulleiter Walter Jansen geschaffene Bronzemedaille.
2023 erhielt Barbara Dinges, die Leiterin der Katholischen Öffentlichen Bücherei Odenthal die Auszeichnung, 2022 ging die Medaille an Modellbauer Günter Blömer, 2021 erhielten die Bodendenkmalpfleger Gisela und Herbert Brühl den „Odenthaler“ und 2020 die Organisatorin des Voiswinkeler Ü60-Seniorenclubs Erika Paffrath. (spe)