Schwieriges SchmuckstückNeue Pläne für leerstehendes Gebäude in Odenthal
Odenthal – Die Schlagläden sind dicht geschlossen, die Efeuranken wuchern an der Fassade empor: Dass die Alte Kaplanei schon einmal bessere Tage gesehen hat, das ist augenfällig. Nach wie vor wird eine neue Nutzung für das denkmalgeschützte und zurzeit leer stehende Haus gesucht. Eine Nutzung, die auch die historische Ortsmitte beleben soll. Viele Vorschläge lagen bereits auf dem Tisch, eine alle überzeugende Lösung war aber noch nicht darunter. Obwohl das 120 Jahre alte Gebäude mit einer Top-Lage direkt neben dem Rathaus punkten kann, schrecken hohe Sanierungskosten bei gleichzeitig kleiner Nutzfläche des Hauses.
Maximal 330 Quadratmeter stünden nach einem Umbau für neue Zwecke zur Verfügung. Zu wenig für die meisten Pläne, die von Bürohaus und Co-Working-Space (Mietbüros mit kompletter technischer Ausstattung und Infrastruktur) bis Bistro, Bücherei, Kita, Demenzgruppe oder Sozialwohnungen reichen. Vor einiger Zeit hatte die Verwaltung zwei mögliche Nutzungskonzepte erarbeitet, für die das Haus mit einem finanziellen Aufwand zwischen 600 000 Euro und 950 000 Euro (als barrierefreie Lösung mit Aufzug) hergerichtet werden müsste.
Sozialwohnungen
Eine weitergehende Idee präsentierte jüngst Wolfgang Bündgen den politischen Vertretern. Bündgen ist im Auftrag der Ismar GmbH tätig, die sich als möglicher Investor für ein in Voiswinkel geplantes Gebäude mit Sozialwohnungen ins Spiel gebracht hat. „Ein denkmalgeschütztes Haus, das zur Ruine wird, ist teuer“, gab Bündgen mit Blick auf die Kaplanei zu bedenken. Sein Vorschlag: Ein gemeinsames Nutzungskonzept von Alter Kaplanei und einigen benachbarten Räumlichkeiten der katholischen Kirchengemeinde. Diese ist ohnehin Grundstückseigentümer und hat das Objekt der Kaplanei in Erbpacht an die Zivilgemeinde Odenthal vergeben.
Auf diese Weise sei mehr Platz zur Verfügung und die Kaplanei könnte im Erdgeschoss ein Bistro oder Café aufnehmen und auch für öffentliche Veranstaltung zur Verfügung stehen, im Obergeschoß ein Co-Working-Space anbieten. Letzteres sei mehr als ein Schreibtisch mit Internet, so Eric Alba, der sich nach eigenen Angaben schon länger mit Co-Working-Modellen befasst. Es sei auch eine Ideen-Schmiede. Umliegende kirchliche Gebäude könnten für Schulungen und Seminare genutzt werden und das Angebot erweitern. Derartigen Plänen müsste allerdings der Parkplatz hinter dem Rathaus weichen, damit der Raum in das Angebot einbezogen werden könne, erläuterte Bündgen.
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Das Modell fand zwar das Interesse der Fraktionen - zu einer schnellen Entscheidung wollten sich Rat und Verwaltung aber nicht drängen lassen. „Das Thema ist komplex und noch nicht entscheidungsreif“, bewertete Bürgermeister Roberts Lennerts (parteilos) die vorgestellten Pläne kurz und knapp. Wichtig sei vor allem die enge Abstimmung mit der Kirchengemeinde.