Viele Orte im Bergischen und weit darüber hinaus werden durch seine Kunst geprägt. Nun starb Walter Jansen im Alter von 86 Jahren.
Viele Spuren im BergischenTrauer um großen Künstler und Menschenfreund
Generationen von Schülern hat Walter Jansen als Pädagoge und Schulleiter geprägt; als Künstler, Kulturmanager und kreativer Kopf hat er weit über die Grenzen Odenthals hinaus beachtliche Akzente gesetzt. In der Nacht zu Sonntag starb der Schöpfer von Werken wie dem Odenthaler Hexenbrunnen, der Ehrenamtsauszeichnung „Der Odenthaler“ sowie zahlreicher bergischer Denkmale und Kirchenkunstwerke im Alter von 86 Jahren.
Walter Jansen zeichne „die Nähe zu den Menschen aus, die die Werke sehen oder benutzen,“ würdigte Journalistin Karin M. Erdtmann vor einigen Jahren bei ihrer Einführung in eine Ausstellung zum Lebenswerk von Walter Jansen in der Bergisch Gladbacher Galerie Schröder und Dörr.
Als Pädagoge und Künstler war Walter Jansen nah am Alltag der Menschen
Nah am Alltag der Menschen war der gebürtige Bergisch Gladbacher – nicht nur als Pädagoge, sondern auch als Künstler. „Gerne auch hintergründig und humorvoll“, wie Karin M. Erdtmann es anlässlich seiner Ausstellung formulierte.
Vom gelernten Schreiner hatte sich Jansen zum Pädagogen entwickelt, war Lehrer an der Hauptschule am Ahornweg in Bergisch Gladbach gewesen, bevor er die Leitung der Grundschule in Odenthal-Blecher übernahm.
Nah dran an den Menschen zu sein, bedeutete für Jansen auch, dass seine im christlichen Glauben verwurzelten Werke nicht abgehoben waren: Ein Beispiel ist das vom ihm für das „Heiligenhäuschen“ in der Odenthaler Dorfstraße geschaffene Kruzifix.
Auf dem Querbalken des Kreuzes versammelte Jansen die Menschen von heute, vom Kind bis zum Greis, vom Motorradfahrer bis zur Spaziergängerin mit Hund. Die Aussage: Alle werden von Christus getragen.
Walter Jansen prägte Odenthal und wurde durch die Gemeinde geprägt
Dass Jansen sich in seinem Schaffen intensiv auch mit der grausamen christlichen Hexenverfolgung auseinandergesetzt hat und unter anderem den an die Odenthaler Hexenverfolgung erinnernden Brunnen in der Dorfmitte aus Bronze schuf, zeigt seine Haltung einer Religiosität ohne Scheuklappen.
Odenthal hat den Bergisch Gladbacher ebenso geprägt wie er selbst die Dhünntal-Gemeinde, in der er als Rektor der Grundschule Blecher tätig war. Viele Jahre zeichnete Jansen für das Programm der Volkshochschule in Odenthal zuständig, ebenso hatte er die Kleine Rathausgalerie als Kurator oder das Scheunenstipendium für junge Künstler unter seinen Fittichen.
Er schuf Werke vom Hexenbrunnen bis zur Bernhard Stele in Altenberg
Vielerorts hat er Spuren in Stein, Keramik, Holz und Bronze hinterlassen: Die Bernhard-Stele in Altenberg ist ebenso sein Werk wie der Palmesel oder der Trinkbrunnen am Odenthaler Rathaus mit den närrischen Bürgermeister-Orden aus drei Jahrzehnten. Jansens Engagement galt nicht allein der Kunst im öffentlichen und im kirchlichen Raum, er war auch ein unermüdlicher Kämpfer gegen überbordende Bürokratie und die Unbeweglichkeit des Geistes.
Auch als seine Frau Elisabeth, selbst eine viel beachtete Künstlerin, im Jahr 2009 starb, zog er sich nicht zurück, sondern entwickelte weitere Schaffenskraft, der unter anderem eine Künstlerbiografie seiner verstorbenen Ehefrau entsprang. Auch dem 2017 verstorbenen, langjährigen Ratsmitglied und umtriebigen Kümmerer Heinz Dübbert setzte er posthum ein Denkmal: „Dübberts Eck“. Dafür holte Jansen ebenso die Gemeinde mit ins Boot wie den Verschönerungs- und Kulturverein Altenberg (VKA) sowie zahlreiche Spender und den Heimatcheck des Landes NRW. Walter Jansen brannte für seine Projekte. So wie für das Wegekreuz als Erinnerungsort für die Bombentoten in Bergisch Gladbach-Hebborn, das er 2022 in seinem Heimatort schuf.
Walter Jansens letztes Werk wird erst Ende des Monats enthüllt
Eines seiner letzten Werke war eine Bronzeskultur der vier Gründeräbte der Zisterzienser für die Abtei Marienstatt im Westerwald, die im Mai eingeweiht wurde. Jansens allerletztes Werk ist noch gar nicht vorgestellt. Am 30. August wird die Bronzevotivtafel zur Einweihung des Maria-Zanders-Platzes am Bergischen Dom in Altenberg vom Altenberger-Dom-Verein enthüllt. Zwei Tage vor seinem Tod hat Jansen die Tafel noch zu Gesicht bekommen – für ihn ein großes Glück.
„Sich und die eigene Weltsicht nicht für unentbehrlich halten und die anderen anders sein lassen“ war Walter Jansens Maxime. Das bedeutete für ihn auch, andere zu fördern – ob mit der Möglichkeit zur Ausstellung in der Kleinen Rathausgalerie, zum künstlerischen Schaffen in der Künstlerscheune oder in der Würdigung ihrer ehrenamtliche Verdienste durch Auszeichnungen wie den „Odenthaler“. Er selbst lebt darin fort. Walter Jansen hinterlässt zwei Söhne und ihre Familien – und zahlreiche Spuren in Odenthal und weit darüber hinaus.
Das Requiem für Walter Jansen, findet am Freitag, 23. August, um 11 Uhr im Altenberger Dom statt.