140.000 Euro jährlich könnten die Anlagen nach Schätzung des Kämmerers für die Gemeinde bringen. Und zudem die Co2-Bilanz verbessern.
BaupläneDie vier in Odenthal geplanten Windräder könnten Geld in die Gemeindekasse bringen
Windenergie bekommt wieder Aufwind. Nicht nur im Bund und im Land NRW, wo nach vorübergehender Flaute nun wieder mehr Windräder geplant und gebaut werden. Auch in Odenthal mehren sich die Zeichen, dass sich hier in einigen Jahren ein paar Windräder drehen könnten. Noch ist alles in einer frühen Planungsphase, aber der Gemeinde liegen Entwürfe eines privaten Betreibers für einen Windpark mit insgesamt vier Windenergieanlagen vor.
Die Gemeinde war aufgefordert, eine Stellungnahme zum laufenden Genehmigungsverfahren im Rahmen des Bundesimmissionsschutzgesetzes abzugeben. Politisch ist der Windpark nicht unstrittig. Während die Befürworter den Beitrag der Anlagen zu Klimaschutz und CO₂-Einsparung sowie auch finanzielle Vorteile für Odenthal sehen, befürchten Kritiker eine Verschandelung des Landschaftsbildes, Nachteile für Natur und Tierwelt, Lärm und Schattenschlag.
Die Windräder in Odenthal sollen knapp 250 Meter hoch werden
Wie berichtet, plant der Betreiber vier Windräder auf dem Höhenrücken zwischen dem Dhünn- und dem Scherfbachtal. Nur hier, das geht aus dem Energieatlas des Lanuv (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW) hervor, machen auf Odenthaler Gebiet Windanlagen überhaupt Sinn, weil nur hier genug Wind weht und auch die vorgeschriebenen Abstandsflächen zur Wohnbebauung einzuhalten seien.
Drei Anlagen sollen auf dem Klauberg oberhalb von Schloss Strauweiler errichtet werden, ein vierte nördlich vom Bülsberg nahe Großspezard. Gemessen ab Geländehöhe sollen die Anlagen eine Gesamthöhe von knapp 250 Metern aufweisen. Der Durchmesser des Dreiblattrotors soll 175 Meter betragen. Die Nennleistung wird mit 6.000 kW angegeben. Nach Angaben des Antragsstellers, so die Verwaltung, sollten die Anlagen auf sogenannten Kalamitätsflächen errichtet werden. So werden Waldflächen bezeichnet, die in den vergangenen Jahren der Trockenheit und dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen sind.
Windräder sind privilegiert und dürfen im Außenbereich gebaut werden
Zwar sind die Anlagen im Außenbereich geplant, doch weil Land und Bund den Ausbau der Windenergie fördern, gelten Windräder als „privilegierte Vorhaben“, sofern die Erschließung gesichert und öffentliche Belange nicht entgegenstehen. Zufahrt und Kabeltrasse sollen im Odenthaler Fall von der Neschener Straße und der Scheurener Straße (K 28) aus möglich werden, auch Wirtschaftswege sollen genutzt werden.
Zu bedenken sind aber noch andere Faktoren, insbesondere der Abstand zur Wohnbebauung. Er betrage in keinem der vier Fälle weniger als 581 Meter. Die Entfernung von einem der Windräder zum Weiler Selbach würde 686 Meter betragen, zum Schloss Strauweiler 617 Meter, zum Ortszentrum gut 1.000 Meter Luftlinie. 2023 hatte NRW den Mindestabstand von 1.000 Metern abgeschafft.
Zahlreiche Fachämter werden am Genehmigungsverfahren beteiligt
Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens werden noch zahlreiche Fachämter gehört werden, unter anderem zu Belangen des Umwelt- und Landschaftsschutzes, der Forstwirtschaft oder auch des Denkmalschutzes. Auch eine Informationsveranstaltung für die Odenthaler Bürgerschaft soll es geben.
Neben den Vorteilen, die die Nutzung regenerativer Energieformen auch für die CO2-Bilanz der Gemeinde Odenthal haben könne, die bis 2045 klimaneutral seien soll, sieht die Verwaltung auch finanzielle Vorteile durch die Energieanlagen. Unterschiedliche Beteiligungsmodelle könnten Geld in die Kasse bringen. Das Standard-Modell sieht 0,2 Cent je erzeugter Kilowattstunde vor. Nach ersten Schätzungen könnte sich der Kämmerer dann über 140.000 Euro jährlich für die Gemeindekasse freuen.
Die Energieausbeute der vier Anlagen könnte den Bedarf von 20.000 Vier-Personenhaushalten decken, so die Annahme. „Es wäre gut, wenn wir davon profitieren könnten“, meint Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos) mit Blick auf mögliche Erlöse der privat betriebenen Anlagen im gewerbesteuerarmen Odenthal.