A4Die Overather Holzbachtalbrücke wird mit Spannstahl verstärkt
- Mehr als zwei Monate lang lag die Baustelle still.
- Im November war die Arbeitsbühne eines Spezialfahrzeugs abgestürzt.
- Um Zeit aufzuholen, haben sich die Behören etwas einfallen lassen.
Overath – Gleich zwei Spezialfahrzeuge stehen auf dem abgesperrten Teil der Holzbachtalbrücke und reichen mit ihren Ausliegern unter die Fahrbahn der Brücke, die auf 423 Metern Länge das Holzbachtal bei Overath-Steinenbrück überspannt. Auf den Plattformen montieren Mitarbeiter einer Spezialfirma Entwässerungsrohre.
Die müssen verlegt werden, damit die beiden langen Betonstege, die sich unter der Brücke in bis zu 30 Metern Höhe über das Tal spannen, mit dicken Stahltrossen, sogenannten Spanngliedern, verstärkt werden können). So soll sie auch künftig den gestiegenen Belastungen durch den verstärkten Verkehr standhalten.
Eine Arbeitsbühne war abgebrochen
Mehr als zwei Monate lang lag die Baustelle still, nachdem im November wie berichtet die Arbeitsbühne eines Spezialfahrzeugs (Unterflurgerät) abgestürzt war. Mittlerweile hat das Amt für Arbeitsschutz der Bezirksregierung Köln ein Gutachten zu dem Unterflurgerät anfertigen lassen, dessen Arbeitsbühne abgebrochen war.
Man stehe mit der Fachfirma im Gespräch, um Vorkehrungen zu treffen, dass ein Unfall wie der im November, bei dem zwei Arbeiter verletzt wurden, nicht noch einmal passiere, hieß es gestern. Ein Vertreter der Baufirma erklärte gestern auf Anfrage, das Gutachten liege dem Unternehmen noch nicht vor.
Andere Geräte sind jetzt im Einsatz
Das Spezialgerät, mit dem sich der Unfall ereignete, ist seitdem außer Betrieb gesetzt. Die weiteren Arbeiten werden nun mit Unterflurgeräten anderer Bauart durchgeführt, erläutert der für die Brückensanierung beim Landesbetrieb Straßen NRW zuständige Bauingenieur Klaus Albrecht.
Um Zeit aufzuholen, setze man nun auch zwei Unterflurgeräte parallel ein. Im April, so kalkuliert der Experte von Straßen NRW zurzeit, seien die Arbeiten an der Brücke soweit abgeschlossen, dass die Fahrbahnverschwenkung wieder aufgehoben werden könne.
Straße unter der Holzbachtalbrücke muss ab und zu gesperrt werden
Die Stahltrossen, mit denen die Brücke zurzeit verstärkt wird, sind teilweise bereits vor dem Arbeitsunfall im November montiert worden. Auf großen Rollen waren die genau auf Länge angefertigten Spannglieder damals angeliefert worden. Wie in dieser Woche, war dazu damals die Straße unter der Holzbachtalbrücke gesperrt worden.
„Jedes dieser Spannglieder besteht aus jeweils 48 Spannstahldrähten von je sieben Millimetern Durchmesser“, erläutert Bauingenieur Albrecht und deutet auf die mit Kunststoff ummantelten Stahltrossen auf der mehr als zwei Meter hohen Rolle. Nur an den Enden der Betonstege werden sie mit diesen an sogenannten Ankerblöcken fest verbunden.
Stahl und Beton dehnen sich im Sommer aus
Auf der übrigen Länge werden sie durch große Umlenksattel geführt. Stahl und Beton dehnen sich schließlich im Sommer aus und ziehen sich bei sinkenden Temperaturen wieder zusammen. „Und weil die Talbrücke etwas gebogen ist, brauchen wir diese Umlenksattel“, erklärt Bauingenieur Albrecht die Konstruktion der Brückenverstärkung. Allein einer der Umlenksattel, die am Beton der Brückenkonstruktion festgeschraubt werden, wiegt 70 bis 80 Kilogramm.
Mit der Verstärkung, so kalkuliert der Landesbetrieb Straßen NRW, könne die Lebenszeit der Holzbachtalbrücke um mindestens 20 Jahre verlängert werden.
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Notwendig geworden ist die Verstärkung, weil der Verkehr und insbesondere die Menge und das Gewicht von Lastwagen seit dem Bau der Holzbachtalbrücke im Jahr 1971 stark zugenommen haben. 2,4 Millionen Euro investiert der Landesbetrieb Straßen NRW in die Verstärkung und Sanierung der Holzbachtalbrücke.