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Verseuchtes GebäudeGrundschule Vilkerath sperrt Turnhalle „vorübergehend“

Lesezeit 3 Minuten

Wie geht es mit dem Gebäude der Grundschule Vilkerath weiter?

  1. „Vorübergehend“, heißt es auf einem Aushang, tatsächlich sei die Sperrung der Turnhalle aber dauerhaft.
  2. Angaben über die konkrete Höhe der PCB-Belastung wollte die Stadt nicht machen.
  3. Jedoch hatte sie konkrete Pläne, wie es mit dem Gebäude weiter gehen soll.

Overath – Neben der PCB-belasteten Grundschule in Heiligenhaus hat die Stadt Overath ein zweites großes Problem mit dem Umweltgift. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist die Turnhalle der Grundschule in Vilkerath dermaßen hoch mit dem seit Jahrzehnten verbotenen giftigen Weichmacher belastet, dass das Gebäude bereits im August für den Schul- und Vereinssport gesperrt wurde.

Der Wert liegt trotz Lüftens und Reinigens bei mehr als 3000 Nanogramm pro Kubikmeter Luft, wie Bauverwaltungsamtsleiter Manfred Allmayer am späten Nachmittag sagte. Sanieren habe da keinen Sinn mehr, die Politik müsse nun entscheiden.

Nur vorübergehend gesperrt ist die Turnhalle laut Aushang für den Schul- und Vereinssport.

Allmayer, der derzeit einen Wadenbeinbruch auskuriert, äußerte sich, nachdem Bürgermeister Jörg Weigt (SPD) doch noch grünes Licht für eine Information der Öffentlichkeit gegeben hatte. Zuvor hatte sich der Verwaltungschef äußerst verschlossen gezeigt.

Weigt: "Die erste Messung hat in der Tat dazu geführt, dass wir die Halle geschlossen haben. Das Ergebnis der Nachmessung steht noch aus.“ Von dem Heiligenhauser PCB-Problem, das durch das Engagement von CDU-Ratsfrau und Schülermutter Nicole Werdel auf die Tagesordnung gekommen war, unterscheidet sich das Vilkerather PCB-Problem in dreifacher Hinsicht.

Das Vilkerather PCB-Problem von drei Seiten

Denn betroffen sind erstens nicht täglich genutzte Unterrichtsräume, sondern die von den Schülern und Vereinssportlern gelegentlich genutzte Halle. Zweitens sind die gemessenen Werte aber viel höher als die in Heiligenhaus.

Denn dort waren Anfang November 2018 bis zu 1720 Nanogramm pro Kubikmeter gemessen worden, einen Monat später bis zu 1350 Nanogramm. Das war zwar deutlich mehr als der Vorsorgewert von 300 Nanogramm, ab dem ein PCB-Problem mitttelfristig angegangen werden muss. Gesperrt wurde das Gebäude aber trotzdem nicht, sondern intensiv gereinigt und belüftet, bis dann im Sommer die komplette Schulgemeinde in Container umzog.

Lüften hat nicht geholfen

In Vilkerath wurde laut Allmayer in der Turnhalle im Winter 2017 einmal ein Wert um die 1000 Nanogramm gemessen. In den Sommerferien stieg er auf über 3000 und konnte auch durch Lüften und Reinigen nicht nennenswert reduziert werden. Der "Interventionswert“, der eine sofortige Sperrung zur Folge haben muss, liegt bei 3000 Nanogramm.

Drittens hat Bürgermeister Jörg Weigt in Vilkerath zunächst nicht auf umfassende Transparenz gesetzt. Weder Fraktionschefs im Rat wie Oliver Hahn (CDU), Ruth Rocholl (SPD) oder Norbert Hein (BfO) kannten nach eigenen Angaben die konkreten Werte, und auch Schulleiterin Nicole Meynen und der Vorsitzende des SC Vilkerath, Klaus Radermacher, konnten damit nicht dienen.

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Radermacher forderte die Stadt auf, endlich Klarheit zu schaffen. Rektorin Meynen versicherte, dass der Sportunterricht im ersten Halbjahr trotz Sperrung sichergestellt sei: "Die Klassen 1 und 2 gehen in unseren Veranstaltungsraum, die Klasse 3 hat Schwimmunterricht im Badino und Klasse 4 fährt zum Sport nach Immekeppel.“

Ansonsten bitte sie darum, alle Fragen der Stadtverwaltung zu stellen. Beigeordneter Sassenhof habe ihr versichert, dass man an der Sache dran sei. Unterdessen gab sich Ruth Rocholl, auch Vorsitzende des Schulausschusses, nach allem, was sie bisher gehört hat, bereits sicher: "Die Halle muss neu gebaut werden.“