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Informationstag in OverathPolizei will für Risiken im Verkehr sensibilisieren

Lesezeit 3 Minuten

Die Kontrollen von Kraftradfahrern dienten auch der Beratung in Sachen Verkehrssicherheit.

Overath – „Halt! Polizei!“ hieß es für über 80 Kraftradfahrer am Samstagnachmittag. Am Tor zum Bergischen Land, am Ortsende von Untereschbach mussten sie erst einmal einen kurzen Stopp einlegen. Anlass war die Krad-Informationsveranstaltung, bei der die Polizei die Zweiräder und ihre Fahrer nicht nur auf ihre Verkehrssicherheit und -tauglichkeit überprüfte, sondern auch für Gefahren im Straßenverkehr sensibilisierte. Es gab viele nette Gespräche, für einige wenige aber Ärger.

Unfallzahlen 2020

106 Motorradfahrer verunglückten im vergangenen Jahr auf Rhein-Bergs Straßen.

38 wurden schwer verletzt, 66 leicht.

1 Motorradfahrschülerin kam bei einem Verkehrsunfall im vergangenen Jahr zwischen Altenberg und Dabringhausen ums Leben. (wg)

Mit der Kelle steht er an der Straße und winkt die Kraftradfahrer auf den Parkplatz: Reinhard Klein. Er ist nun schon seit 45 Jahren im Polizeidienst, fungiert als Verkehrssicherheitsberater. Als leidenschaftlicher Motorradfahrer kennt der Polizist die Gefahren nur zu gut. Die Krad-Informationsveranstaltung gibt es schon länger, vor der Pandemie habe man den Fahrern auch einen Kaffee angeboten, erzählt er. Auch die Johanniter und Sachverständige vom TÜV waren stets dabei und halfen der Polizei bei der Aufklärung. Am Samstag müssen zwei Autos mit aufgeklebten Informationstafeln und die Erfahrungswerte der Polizisten ausreichen, alles im Rahmen des Möglichen unter Einhaltung der Corona-Hygieneregeln. Auf den Tafeln zu lesen sind Unfallberichte, Statistiken und Hinweise zum richtigen Fahrverhalten.

„Man weiß vorher nie, wen oder was man kontrollieren wird.“

Ein Fahrer ist mit seinem Sohn unterwegs, sie schauen sich die Schilder an, nachdem die Polizisten das Fahrzeug überprüft haben. Nach einem netten Plausch zum Abschluss schwingen sich die beiden wieder aufs Motorrad. Ein Fahrer mit Jeans fährt kurz darauf auf den Parkplatz. „Die Maschine hat mit Sicherheit 160 PS“, schätzt Klein. Die Hose ist trotzdem okay, denn der Mann trägt darunter Protektoren. „Als ich das letzte Mal in einer Kontrolle war, sind der Polizei ein paar Kleinigkeiten aufgefallen, sodass ich direkt in den Laden gefahren bin und meine Ausstattung aufgestockt habe, das hat mich zum Nachdenken gebracht“, erinnert er sich. Klein freut sich, wenn die Fahrer etwas von seinem Präventivgespräch mitnehmen. „Vielleicht organisiert er sich dieses Mal einen neonfarbenen Helm, damit er noch besser gesehen werden kann“, so der Verkehrssicherheitsberater.

Unweit der A4-Abfahrt Untereschbach sprach die Polizei mit den Kradfahrern. Manche bekamen auch handfesten Ärger.

Derweil gehen die Kontrollen weiter. Ralf Brünning ist Mitarbeiter im Verkehrsdienst mit dem Schwerpunkt Tuning und gehört zum Repressionsteam. Er entdeckt so manchen Mangel an Fahrzeugen. Im nagelneuen Prüfbus, einem wahren Büro auf vier Rädern, können er und seine Kollegen Daten überprüfen, im Internet recherchieren oder Berichte schreiben. Elf Verstöße stellt das Team am Samstag fest, dazu gehören Fahrer, die ihren Führerschein nicht dabei haben oder ihr Motorrad technisch verändert haben, sowie ein Quad ohne Kennzeichen. Besonders bitter geht es für zwei Fahrer aus, sie werden erwischt mit Betäubungsmitteln und Alkohol im Blut. Sie müssen ihre Zweiräder umgehend stehen lassen, ein Arzt nimmt ihnen Blut ab.

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„In meinen 45 Dienstjahren gibt es keine Situation, die ich doppelt erlebt habe“, sagt Klein, „das ist das Spannende an meinem Job. Man weiß vorher nie, wen oder was man kontrollieren wird.“