Die Geschäftsleute in Untereschbach leiden unter Käuferschwund wegen der Sperrung der Landstraße 136.
Leben mit der BaustelleArbeiten an der A4-Brücke verärgern Geschäftsleute in Overath
Geruhsam ist es gerade nicht im Örtchen Untereschbach – seit dem 6. März ist die durch den Ort laufende Landstraße L136 ab der zentralen Kreuzung gesperrt, weil die Autobahnbrücke der A 4 erneuert werden muss und an der Unterführung dafür zunächst ein Tragbauwerk gebaut werden muss.
Lange Staus an der zentralen Kreuzung in Untereschbach sind de Folge, weil die motorisierten Verkehrsteilnehmer statt der L 136 die Autobahn als Umleitung nutzen müssen oder weiter über die Lindlarer Straße nach Immekeppel, dann über die Löher Straße nach Moitzfeld fahren, wenn sie die A 4 meiden wollen. Nur Fußgänger und Radfahrer können die Unterführung an der L 136 noch nutzen.
Die Untereschbacher – Anwohner und Geschäftsleute – sind bereits jetzt genervt und sehen der langen Bauphase für die Erneuerung der Autobahnbrücke nicht gerade mit Freude entgegen. Ganz gewitzte Autofahrer biegen an der Hauptkreuzung im Ort trotz des „Sackgassen“-Schildes nach rechts ab und drehen wenige Meter weiter auf der Olper Straße: So vermeiden sie die langen Wartezeiten auf der Linksabbiegerspur in Richtung Overath.
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Geschäftsleute machen sich Sorgen
Andrea Backhausen, die gemeinsam mit ihrem Mann Inhaberin von „Seefisch und Meer“ in Untereschbach ist, macht sich Sorgen. Das Fischgeschäft mit Imbiss liegt direkt an der gesperrten Teilstrecke der L 136, unmittelbar an der Autobahnbrücke, die erneuert werden soll. Die Frequenz im Geschäft, berichtet die Geschäftsfrau, sei spürbar geringer geworden, es fehle die „Laufkundschaft“, Kunden, die beispielsweise auf dem Heimweg nach Feierabend noch schnell einen Schlenker zu dem bekannten Fischgeschäft machten, um eine Portion Kibbeling zu holen.
Andrea Backhausen verzeichnet auch mehr telefonische Anfragen, die Kunden wollten dann wissen „Haben Sie geöffnet, und wie kommt man zu Ihnen?“.
Backhausen und ihr Team bei „Seefisch und Meer“ hoffen, dass bald ein Hinweisschild an der Kreuzung genehmigt wird, gerade ältere Kunden seien doch oft sehr irritiert, sagt die Geschäftsfrau. Denn an der Lindlarer Straße ist die Rechtsabbiegerspur zu ihrem Ladenlokal mit einem Sperr- und einem Sackgassenschild versehen. Sie habe, schildert Backhausen, regelmäßig Kontakt zur Autobahn gmbH und vorsorglich habe man sich auch einen Anwalt genommen.
Die Sperrung in Untereschbach hat auch etwas Positives
Einen positiven Effekt allerdings hat die Sperrung der Unterführung an der Landstraße für den Fischhandel mit Imbiss: „Es ist schön leise“, sagt Andrea Backhausen, „und die Leute können draußen sitzen. Ich habe gerade erst Blümchen gepflanzt, um unsere Terrasse gemütlich zu machen.“
Im Hit-Markt diagonal gegenüber des Fischhandels sind die Folgen der Sperrung der L 136 deutlich spürbar: „Ganz Bensberg kommt nicht mehr“, sagt eine Mitarbeiterin, und der stellvertretende Marktleiter Vitali Braun bestätigt: „Es ist nicht so viel weniger Betrieb, aber schon weniger.“ Anfangs hätte sich die Kunden des Marktes auch so richtig aufgeregt, sagt Braun, das sei aber schon weniger geworden.
Auch er weiß, dass insbesondere ältere Kunden die Umleitung über die A 4 von Moitzfeld nach Untereschbach scheuen, das merke maneben auch an der Kundenfrequenz. „Aber sobald die die Brücke abreißen, werden wir das richtig spüren“, fürchtet der Marktverantwortliche mit Blick auf die lange Bazeit für die Errichtung eines neuen Brückenbauwerks.
Einzelhändler zweifeln an Zeitplan
Ähnliche Befürchungen hat auch das Team vom Baufachmarkt Daubenbüchel gegenüber: „Ob die das in vier Jahren schaffen?“, fragt sich Mitarbeiter Alican Gök, der die Autban-Umfahrung bei der Arbeit quasi direkt vor der Nase hat. „Heute morgen war die Autobahnauffahrt dicht“, schildert er, „das war ein großes Gehupe.“ So mancher Autofahrer kürzt auch über den Hof des Baufachmarktes ab, um ein wenig shneller voranzukommen und den Stau an der Ampel zu vermeiden. Und natürlich „dürfen“ sich die Mitarbeiter bei Daubenbüchel auch die Meckerei der genervten Kunden anhören, gerade Handwerker, die Baustoffe benötigen, sind meist unter Zeitdruck und ziemlich sauer, dass sie wegen der Sperrung große Umwege fahren müssen.
Der Umsatz hingegen sei so wie üblich, heißt es bei Daubenbüchel, der Fachmarkt hat eine große Stammkundschaft aus Handwerksbetrieben, die wissen, dass das Unternehmen die Baustoffe vorrätig hat, die gerade gebraucht werden.
Baustellenampel funktioniert zu gut
Ganz anders sieht David Pape die Situation im Ort, der an der Olper Straße in seinem Geschäft „Funkeltraum“ Ballons für jeden Anlass undGeschenkartikel im Angebot hat. Er beschwert sich: „Die Baustellen-Ampel funktioniert viel zu gut!“
Bevor die Baustelle eingerichtet worden sei, schildert der Geschäftsmann, habe er morgens einen Rückstau von Pkw vor dem Geschäft gehabt da habe dann so mancher mal kurz angehalten und sei ins Geschäft gekommen, um noch ein nettes Mitbringsel oder glitzernden Ballon zu kaufen. Nun rolle der Verkehr an der Ampel Olper Straße/Lindlarer Straße zügig, und es bleibe den Fahrern keine Zeit mehr, mal ins Schaufenster des „Funkeltraum“ zu schauen. Die Devise sei nun „Die Ampel ist grün, ich geb Gas.“
Die Firma, die die Baustellenampel eingerichtet habe, habe ihren Job beinahe zu gut gemacht, bedauert Pape. Der Geschäftsmann schildert, dass am Mittwoch dann auch noch ein Gelenkbus unmittelbar vor seinem Laden liegengeblieben sei – sein Schaufenster war an diesem Nachmittag nicht mehr zu sehen. „Wir sind inzwischen von Baustellen eingekesselt“, sagt der Geschäftsinhaber, „zum einen die in Heiligenhaus, was dazu führt, dass aus Overath keiner mehr zu uns kommt, und nun die Umleitung und Sperrung hier in Untereschbach. Das tut schon weh.“
Dabei hatte Pape mit seiner Familie und den Mitarbeitern nach der Überflutung in Untereschbach lange und hart arbeiten müssen, um seinen Laden wieder herzurichten. Hüfthoch hatte das Wasser seinerzeit im Geschäft gestanden, und es dauerte Monate, bis Famiie Pape alles wieder renoviert und hergerichtet hatte. Und nun ist der „Funkeltraum“ wieder belastet von Baustellen, Sperrungen und ausbleibender Kundschaft. Es seien auch weniger fußgänger unterwegs auf der Olper Straße, berichtet der Geschäftsmann – es sei ja auch nicht angenehm, mitten im stockenden Verkehr durch Untereschbach zu gehen. „Das tut schon weh“, sagt „Funkeltraum“-Inhaber Pape, „Aber wir kämpfen weiter, auch mit der Baustelle.“
Für die meisten Geschäftsinhaber in Untereschbach ist es keine sehr rosige Perspektive, die sich ihnen bietet: Es sind rund vier Jahre projektiert für den Neubau der Autobahnbrücke der A4, und so mancher hat seine Zweifel, ob es bei dieser Bauzeit bleibt oder sich die Arbeiten noch länger hinziehen. Die Gewerbetreibenden hoffen , dass sich ihre Kunden an die Situation mit der Baustelle gewöhnen und nicht über mehrere Jahre hinweg darauf verzichten möchten, ihre angestammten Geschäfte zu frequentieren.