Trotz der hohen Kosten soll an der Gemeinschaftsgrundschule Overath eine Turnhalle gebaut werden. Darauf warten die Schüler seit acht Jahren.
Bau beschlossenSchüler fordern in Ratssitzung neue Turnhalle für die GGS Overath
Viel Trubel im Saal des Overather Bürgerhauses: Zur Ratssitzung am Mittwochabend hatten sich nicht nur die Ratsmitglieder und die Spitzen der Stadtverwaltung eingefunden, sondern auch ein ganzer Pulk von Kindern, begleitet von Lehrern und Eltern und ausgerüstet mit Plakaten: „Her mit der Turnhalle“, „Unsere Kinder warten seit acht Jahren“ und ähnliche Appelle waren dort zu lesen.
Ursprünglich hatte die Schulturnhalle für die GGS Overath gar nicht auf der Tagesordnung gestanden, aber bereits in der jüngsten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses hatte sich abgezeichnet, dass auch eine breite Mehrheit der Politiker nun Nägel mit Köpfen machen und den Bau der neuen Schulturnhalle endlich beschließen wollte.
CDU-Fraktionschef Oliver Hahn hatte zwar sichtlich Bauchschmerzen angesichts der erheblichen Kostensteigerung für den Bau der Sporthalle gegenüber einer früheren Machbarkeitsstudie, sagte aber auch: „Weitere Verzögerung, weitere Verteuerung.“ Im Ausschuss war noch die Rede von 5,5 Millionen Euro Kosten für den Bau der Turnhalle am Busbahnhof unterhalb der Grundschule die Rede gewesen, die Variante drei, die die Ratsfraktionen nach internen Beratungen favorisierten, soll nun geschätzt 4,6 Millionen Euro kosten.
Es ist tatsächlich so: Seit acht Jahren fehlt der Gemeinschaftsgrundschule Overath eine Halle für den Sportunterricht der Grundschüler, zuvor hatte die GGS die beiden Hallen auf dem Gelände der ehemaligen Hauptschule genutzt. Im Zuge der ersten Flüchtlingswelle 2015 war eine der beiden Halle als Flüchtlingsunterkunft genutzt worden, später wurde diese Halle wegen gravierender Schäden abgerissen, die andere Halle der früheren Hauptschule konnte und kann wegen einer erheblichen PCB-Belastung nicht genutzt werden.
Die Grünen wollen endlich die Bagger rollen lassen
Für die neu zu bauende Halle war zunächst ein Standort oberhalb der Grundschule angedacht, 2021 jedoch entschied die Politik, lieber das Gelände des alten Busbahnhofs für eine neue Turnhalle zu nutzen. Im Bau- und Planungsausschuss war der aktuelle Entwurf der Planerin Jäger begrüßt worden (wir berichteten), jedoch hatten die Fraktionen noch Fragen und das Thema wurde deswegen nicht abgestimmt.
In der Ratssitzung machte sich Gerhard Bartel (Grüne) nun ebenfalls dafür stark, endlich die Bagger rollen zu lassen: „Wir wollen und können nicht länger warten“, sagte er, und SPD-Fraktionschef Hans Schlömer schlug in die gleiche Kerbe: „Es ist unsäglich, dass wir darauf seit acht Jahren warten.“ Hermann Küsgen plädierte ebenfalls dafür, die Bauvariante 3 nun endlich zu beschließen und sagte: „Dann können sich die Kinder endlich austoben.“
GGS Overath könnte Mehrzweckhalle bekommen
Doch während sich die Schulleiterin der Grundschule Burgholzweg, Sylvia Grosser, während einer Sitztungsunterbrechung schon bei den Ratsmitgliedern bedankte, dass ihre Schule nun endlich wieder eine Turnhalle bekomme, warf die CDU-Fraktion einen neuen Ball ins Spiel: Es sei zu überlegen, sagte Alexander Willms, ob die neue Sporthalle nicht als Mehrzweckhalle geplant und gebaut werden solle, um auch für Gruppen und Vereine nutzbar zu sein. Willms: „Das bedeutet nur, dass ich mehr Möglichkeiten habe. In Marialinden haben wir leidvoll erfahren, dass es ein Fehler war, ohne Mehrzweckhalle zu planen und zu bauen.“ Dafür würden Zusatzkosten von geschätzt 600.000 Euro anfallen.
Ein Aufstöhnen ging durch die Reihen der Ratsmitglieder — SPD-Fraktionschef Hans Schlömer sagte, er sei bestürzt über den plötzlichen Vorschlag der CDU, der alles verzögere. Auch Gerhard Bartel war sauer: „Ich verstehe nicht, wieso wir jetzt auf der Ziellinie noch über eine Nutzungserweiterung beraten sollen.“
Hermann Küsgen (FDP) sagte, sofern diese Umplanung ohne Zeitverlust und Kostensteigerung machbar sei, dann in Gottes Namen. Allerdings, so der liberale Ratsherr: „Hier im Zentralort gibt es andere Möglichkeiten, ich sehe keine Notwendigkeit für eine Mehrzweckhalle an der Grundschule.“ Planerin Jäger erklärte, dass eine solche Erweiterung der Kubatur des Baus mit der Variante drei nicht möglich sei und sagte, damit könne auch der Kostenrahmen nicht mehr eingehalten werden. Christiane Schloten, ebenfalls CDU-Ratsfrau, sagte nach diesen Ausführungen: „Das waren die Infos, die wir brauchten, wir stimmen natürlich dem Hallenbau zu.“
Zur allgemeinen Erleichterung fiel der Beschluss, die Turnhalle der Gemeinschaftsgrundschule Overath gemäß der Variante drei zu bauen, am Ende einstimmig. Kinder und Erwachsene im Zuschauerraum brachen daraufhin in lauten Jubel aus.