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24 Stunden ExtremfahrtOverather radeln von München ins Rheinland

Lesezeit 4 Minuten
Radler Overath

Glücklich am Ziel: Patrick Fuchs, Marius Metzner und Leon Freiberg (ab 3. v.l.) aus Overath mit ihrem Unterstützer- und Begleitteam.

  1. Patrick Fuchs, Leon Freiberg und Marius Metzer haben eine 24 Stunden Extremfahrt hinter sich.
  2. Die drei Overather haben es geschafft innerhalb eines Tages von München nach Köln zu fahren. Mit dem Fahrrad.
  3. Wie sie das geschafft haben und was sie für Überraschungen auf dem Weg erleben durften.

Overath/München – „Das glaube ich nicht, das geht nicht!“ Diesen Spruch haben Patrick Fuchs und seine beiden Freunde schon oft gehört, wenn sie von ihrer wahnwitzigen Unternehmung erzählen. In einem Tag mit dem Fahrrad von München nach Köln? 568, 8 Kilometer. Nie im Leben. Es soll sogar Leute geben, die um 100 Euro gewettet haben, dass die Sache nicht stimmen kann.

Aber es gibt zu viele Zeugen, die Patrick Fuchs, Leon Freiberg und Marius Metzner begleitet haben in den 24 Stunden ihrer Extremfahrt: das Dreierteam im Begleitwagen, die WhatsApp-Liveticker-Gruppe, die zu jeder Tages- und Nachtzeit online war, die Aufzeichnungen auf dem Navi, die Mitfahrer, die gegen Ende dazugestoßen sind. Und am Ziel? „Es warteten bestimmt 50 Leute auf uns, Wahnsinn, das war Gänsehaut pur“ fand Patrick Fuchs. Da spürt man auch die Schmerzen nicht mehr, merkt nicht, wie kaputt man nach einem solchen Kraftakt eigentlich ist.“

Schlusssprint auf der Rheinuferstraße

Und am Ende ist es noch einmal richtig knapp geworden. „Wir konnten die Zeit nur halten, indem wir einen richtigen Schlussspurt hingelegt haben,“ erinnert sich Patrick Fuchs. Die drei Rennräder jagen im Windschattensprint von der Rheinuferstraße über die Severinsbrücke, über die Straßenbahngleise und den Grünstreifen auf die Poller Wiesen – bei 23 Stunden 59 Minuten und 08 Sekunden stoppt die Uhr am Sonntagmorgen kurz vor Elf in Köln am Rhein. „Man glaubt ja nicht, wie viele Reserven man noch aktivieren kann,“ wundert sich Fuchs. „Aber klar war auch: Wenn wir eine Minute drüber gewesen wären, hätten wir die Aktion im nächsten Jahr noch einmal machen müssen,“ erklärt Fuchs. „So etwas fuchst mich nämlich.“

Overather Fahrradtour I

Rheinüberquerung bei Worms

Dass dies nicht nötig sein wird, verdanken die Jungzwanziger zum einen ihrer extrem gestählten Superfitness – zu der auch Kletterpartien in den Bergen und Triathlons beitragen. Zum anderen einer akribischen Planung. Generalprobe war letztes Jahr bei einer Einfahrtour von Stuttgart nach Köln. „Das war eher locker,“ meint Patrick Fuchs, von 5 bis 21 Uhr im Hitzesommer 2019. Aber die Idee war von Anfang an: „Wir fahren mit dem Rennrad nach Hause.“ Nach Hause, das heißt für Patrick Fuchs und seinen Schulfreund Leon Freiberg: von München, wo sie beide arbeiten beziehungsweise studieren, nach Köln bei Overath, wo sie aufgewachsen, wo sie zur Schule gegangen sind. Die paar Kilometer von Köln nach Overath schenken sie sich an diesem Tag.

Ohne Planung geht nichts

Die Route von München nach Köln wird genau getrackt und modifiziert. Ohne diese detaillierte Planung geht es nicht. München-Garching, Freiburg, Ulm, Heilbronn, Heidelberg, Bingen und von dort am Rhein entlang. Radwege sind sie so gut wie gar nicht gefahren, nur Hauptstraßen. Es ist ein Ritt gegen die Uhr. „Nicht schön, aber effektiv,“ gibt Fuchs zu.

Overrather Hütte

Auch an einer Hütte machten Leon Freiberg, Patrick Fuchs und Marius Metzner Halt.

An der Rheinschleife bei Bingen stellt sich die Frage: 30 Kilometer Umweg oder 190 Höhenmeter durch die Weinberge? Die Gruppe entscheidet sich für die Steigung. „Da ist man doch schneller hochgeklettert als 30 Kilometer geradelt.“ Drei Freunde sind im Kleintransporter dabei, fahren voraus und sorgen für Verpflegung. Eingeplant sind sieben Stopps à zehn Minuten, alle drei Stunden. Im Schweinsgalopp werden dann drei Campingstühle ’rausgestellt, die Fahrer schlingen ihre karge Mahlzeit herunter. Auf dem Speiseplan stehen Nudeln mit Tomatensoße, Mozarella und eine kleine Cola. Fuchs: „Immer dasselbe, um den Magen nicht zu belasten.“

Kleinere Krisen in der Nacht

Er hat vorher ausgerechnet, was genau ihr Kohlehydrat- und Eiweißbedarf sein wird. Unterwegs gibt es ab und zu einen Riegel oder ein Gel, Wasser und Isodrink. Als die Nacht hereinbricht, kommen die ersten kleinen Krisen. Zwei Platte müssen repariert werden. Es ist dunkel, ein bisschen langweilig, deshalb spürt man die schweren Beine. Das Adrenalin kann die Müdigkeit nicht mehr auffangen, Fuchs notiert „den ein oder anderen Sekundenschlaf“. Doch als sie bei Bingen in den Sonnenaufgang fahren, ist das ein Frischekick der Sonderklasse. Leons Freundin stößt auf dem Fahrrad dazu, später noch eine andere Freundin, Leons Mutter kurz hinter Bonn. Gemeinsam geht es Richtung Koblenz dem Ziel entgegen.

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Das ist so schön, dass sie fast die Zeit vergessen. Irgendwann merken sie: Verdammt, jetzt wird es noch richtig eng. Und geben Gas. „Wie im Film,“ sagt Patrick Fuchs. Sogar mit Happy End.Das nächste Projekt wird wieder etwas Extremes. Vielleicht im Hochgebirge, überlegen die Freunde. Wo sind die Grenzen? „Genau das wollen wir ja herausfinden,“ sagt Patrick Fuchs.