Fußverkehr-CheckStadt Overath will gemeinsam mit Bürgern Fußwege verbessern
- Die Fußwege im Overather Zentrum haben Verbesserungspotential – das zeigte der Workshop „Fußverkehr auf dem Prüfstand“.
- Mit Hilfe der Bürger und eines Planungsbüros will Overath dieses Thema nun angehen.
- Einige Problemstellen in der Stadt stehen dabei ganz besonders im Fokus.
Overath – Rutschige Baumscheiben, extra-verengte Bürgersteige, fehlende Querungsmöglichkeiten: Bei den Fußwegen im Overather Zentrum geht noch was. Das ist das Ergebnis eines Fußverkehrs-Checks in der Stadt Overath. In zwei Workshops und bei zwei Begehungen, eine davon im strömenden Regen, hatte das Kölner Planungsbüro VIA gemeinsam mit Stadtverwaltung, Ratsmitgliedern und interessierten Bürgern die Situation unter die Lupe genommen. Bei der Abschlussveranstaltung im Kulturbahnhof gab es zahlreiche Anregungen.
So sollten private Durchgänge von der stark mit Verkehr belasteten Hauptstraße, die zugleich Bundesstraße ist, in die Nebenstraßen genutzt werden. Dazu soll nun die Stadtverwaltung die Eigentümer kontaktieren und fragen, ob sie damit einverstanden sind. Die metallenen Baumroste an den Straßenbäumen sind bei Feuchtigkeit als Rutschfallen gefährlich und sollten beseitigt werden. Mit den Einzelhändlern sollte über die Art der „Möblierung“ der Straße durch Reklameaufsteller gesprochen werden.
Mehr Querungshilfen werden gewünscht
Auch in Sachen Schulwegsicherheit ist noch manches möglich. Planerin Andrea Fromberg: „Sichere und für Kinder attraktive Wege sind eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Kinder den Weg zwischen ihrem Zuhause und der Schule sicher und gerne alleine zu Fuß zurücklegen“ - was wiederum angesichts der Overather Verkehrs- und Umweltprobleme wünschenswert ist. Im Workshop wurde dabei etwa auf die Fußgänger-Engstelle am Bahnhof/Busbahnhof verwiesen, auf den „Angstraum Unterführung“ und auf die Gefahrenstelle an der Zufahrt zum Park-and-Ride-Platz hinter dem Bahnhof.
Wie geht es jetzt weiter?
Die Overather Mobilitätsmanagerin Gabriele Bräuer: „Das Planungsbüro VIA wird bis März einen Bericht erstellen, den es seinem Auftraggeber, dem Verkehrsministerium NRW und dem Zukunftsnetz Mobilität.NRW übergeben wird und den die Stadt Overath selbstverständlich auch als Anregungshilfe erhält.“ Die darin enthaltenen Ideen müssen dann von den Fachämtern der Stadtverwaltung oder von einem Verkehrsplanungsbüro auf Umsetzbarkeit geprüft werden. Dies gelte vor allem hinsichtlich der übrigen Verkehrsteilnehmer in den angesprochenen Bereichen, also insbesondere der Auto- und Radfahrer.
Die Empfehlungen fließen in dann in das übergreifende „Klimaschutzteilkonzept Mobilität“ ein, das wiederum bis Ende Juni 2020 erstellt werden soll. (sb)
Wünschenswert sind aus Sicht der Fußgänger aber auch weitere Querungshilfen über die Hauptstraße. Bislang gibt es davon erst zwei, eine am Bahnhof, die andere an der Einmündung Parkstraße. Für die Parkstraße selbst soll eine Einbahnstraßenregelung geprüft werden, um Flächen für Fußwege zu gewinnen.
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Bushaltestelle wird zur Problemzone
Der öffentliche Gehweg an der Kirche St. Walburga liegt laut Planungsbüro unter den Mindestbreiten. Das Büro empfiehlt zu prüfen, ob in „Abstimmung mit dem Eigentümer Kirche und dem Denkmalschutz der Weg entlang der Kirche als alternativer Gehweg barrierefrei ausgebaut werden kann.“ Hierfür müssten sowohl die Treppen als auch die Oberfläche des Weges barrierefrei umgebaut werden. Verbessert werden sollten zudem die Grünphasen in der Propsteistraße.
Auch die Situation im Bereich der Querungshilfe über die Propsteistraße ruft aus Sicht der Workshopteilnehmer nach Veränderung. Die Situation sei unübersichtlich, da querende Fußgänger auf die Bushaltestelle träfen, die bei Rückstau auch illegal als Abbiegespur genutzt werde. Via schlägt vor zu prüfen, ob die „vorhandene Bushaltestelle verkürzt und umgebaut oder verlegt werden kann. Des Weiteren sollte die Querungshilfe mit differenzierter Bordhöhe ausgestattet und intensiver beleuchtet werden, um den Anforderungen von Seh- und Mobilitätseingeschränkten gerecht zu werden.“ Das ist nämlich ein weiteres Problem: Für Sehbehinderte sind klare Bordsteinkanten hilfreich, für Gehbehinderte möglichst flache.