Overath – In einer Resolution an den Landesbetrieb Straßen NRW fordert die Stadt Overath einen besseren Lärmschutz entlang der Autobahn 4. „Der Rat der Stadt Overath spricht sich einstimmig und deutlich für eine Verbesserung des Lärmschutzes entlang der A 4 im Bereich Untereschbach aus“, schreibt Bürgermeister Jörg Weigt an den Landesbetrieb.
Dies gelte ausdrücklich nicht nur für die Brücke, sondern für den gesamten Autobahnabschnitt zwischen Untereschbach und Hohkeppel. Weigt: „Ich fordere Sie auf, im Zusammenhang mit den anstehenden Sanierungsmaßnahmen den Lärmschutz in diesem Bereich mit Nachdruck deutlich zu verbessern. Bitte unterrichten Sie mich über Ihre Planungen.“
Nach den zuletzt Ende 2015 von der Stadt veröffentlichten Daten zur Lärmbelastung sind in Overath ganztags 719 Menschen Krach ausgesetzt, der den Pegel von 65 dB(A) überschreitet. 122 dieser Bürger sind sogar Lärmwerten von mehr als 70 dB(A) ausgesetzt.
Nachts mehr Personen von Lärm betroffen
Nachts, wenn die Richtwerte niedriger sind, steigt die Zahl der Betroffenen auf 923 Personen, die unter mehr als 55 dB(A) leiden und 180 mit mehr als 60 dB(A). „Damit ist die nächtliche Lärmbetroffenheit höher als die Ganztagsbelastung“, heißt es in dem im November 2015 vorgelegten „Lärmaktionsplan der Stadt Overath“ (LAP). Das entspricht dem Bundestrend: Laut Umweltbundesamts waren in Deutschland 2,5 Millionen Menschen ganztags und 2,9 Millionen nachts hohem Straßenverkehrslärm ausgesetzt.
Eine wesentliche Lärmquelle im Overath Stadtgebiet ist die von teilweise bis zu 90.000 Fahrzeugen täglich befahrene Autobahn 4. Hier hapert es nach Ansicht der Stadt gewaltig: „Im Streckenabschnitt zwischen Talbrücke Holzbach und westlich der Anschlussstelle Untereschbach ist nahezu durchgängig Lärmschutz in Form von Lärmschutzwänden und -wällen vorhanden. Er erscheint jedoch baulich nicht mehr den aktuellen Anforderungen zu genügen (z. B. in Höhe Anschlussstelle Untereschbach)“, heißt es im LAP. „Die Höhe der Lärmschutzwand erscheint hier nicht mehr ausreichend, um die belasteten Wohngebäude an der Zöllner Straße vor Lärm zu schützen.“
Das sagt der Landesbetrieb
„Der Brief ist da. Jetzt wird geprüft, was möglich ist“: So lautete am Montag die erste Reaktion in der von Jörg Weigt angeschriebenen Autobahnniederlassung Krefeld, die der dortige Pressesprecher Norbert Cleve nach Rücksprache mit seinem Chef Joachim von Bebber übermittelte. Nach der Prüfung werde der Bürgermeister eine Rückmeldung erhalten.
Auf Spekulationen, wie wahrscheinlich ein zusätzlicher Lärmschutz entlang der Autobahn 4 auf Overather Stadtgebiet ist, mochte sich der Sprecher nicht einlassen.
In der Nachbarkommune Engelskirchen ist eine für spätestens 2018 geplante Lärmschutzwand in Höhe von Miebach im Dezember 2017 verschoben worden. „Zurzeit halten uns die Brücken in Nordrhein-Westfalen auf Trab“, sagte eine Sprecherin. „Für die betroffenen Bürger tut uns das natürlich sehr leid.“ Fest zusagen könne sie einen neuen Termin aber nicht. (sb)
Noch mangelhafter ist laut LAP die Situation am Wohnplatz Klef nördlich der Autobahnanschlussstelle Overath: „Hier befinden sich mehrere Wohngebäude mit einer nächtlichen Lärmbelastung >60 dB(A). Lärmschutzeinrichtungen sind im Bereich der belasteten Gebäude nicht vorhanden.“
In seinem Schreiben an den Leiter der Autobahnniederlassung Krefeld des Landesbetriebs, Joachim von Bebber, weist Weigt nicht nur auf die aktuellen Lärmschutz-Rufe aus der Bürgerschaft hin, sondern auch darauf, dass der Rat 2014 bereits einmal einen verbesserten Lärmschutz entlang der Autobahn 4 gefordert hatte. Den Antrag damals hatte die CDU-Fraktion im Vorfeld auf der Lärmaktionsplan-Beratungen gestellt.