Rhein-BergCDU geht auf Distanz zu ihrem Landrat Santelmann
Rhein-Berg – Nachdem sich der CDU-Kreisvorstand in der Debatte über das Krisenchaos in der Kreisverwaltung zunächst vorbehaltlos hinter Landrat Stephan Santelmann (CDU) gestellt hatte, die CDU-Kreistagsfraktion dann vor einer Woche gemeinsam mit dem Koalitionspartner, den Grünen, Aufklärung gefordert hatte, gingen führende CDU-Politiker am Samstag auf Distanz zu Santelmann.
„Wir können da nicht mehr zugucken“, sagte CDU-Kreisvorsitzender Uwe Pakendorf am Rande des Kreisparteitags im Gespräch mit dieser Zeitung. „Wir werden es wieder geraderücken, aber wir brauchen noch ein bisschen“, so der CDU-Kreisparteichef. Landrat Santelmann sei einstweilen weiter krankgeschrieben, so Pakendorf: „Ihm geht es nicht gut.“
Kein Wort zum Krisenmanagement
Santelmann selbst äußerte sich auf Nachfrage dieser Zeitung nicht dazu. Eigentlich hatte der Landrat, dessen Corona-Quarantäne am Donnerstag auslief, diese Woche wieder ins Kreishaus zurückkehren wollen, wie er am Donnerstag durch die Kreispressestelle mitteilen ließ. Nun übernimmt weiter sein allgemeiner Vertreter, Kreisdirektor Dr. Erik Werdel, dem Santelmann eine Übernahme des Krisenmanagements in der Corona-Pandemie aber wie berichtet bislang untersagt hatte.
Das könnte Sie auch interessieren:
Werdel, der am Kreisparteitag wie zahlreiche andere CDU-Mitglieder auch via Videochat teilnahm, war zu Beginn des Kreistags offiziell begrüßt worden. Zu Santelmann, seinem Gesundheitszustand, geschweige denn den gegen ihn erhobenen Vorwürfen eines desaströsen Krisenmanagements und Führungsversagens in der Kreisverwaltung, verloren die Redner beim Kreisparteitag kein Wort. Allein als er von seiner Impfung im Impfzentrum wegen seiner pflegebedürftigen Mutter berichtete, sagte Pakendorf: „Ich bin so stolz darauf, was die Kreisverwaltung hier leistet.“ Hinter vorgehaltener Hand teilten indes selbst CDU-Granden die Stimmen der Kritiker an Santelmann: „Sie haben leider recht.“