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KreisausschussAussprache über Stellenexplosion in Kreisverwaltung Rhein-Berg vertagt

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Das Kreishaus des Rheinisch-Bergischen Kreises in Bergisch Gladbach in der roten Abendsonne.

Die Diskussion über den Streit um den Stellenplan der Verwaltung des Rheinisch-Bergischen Kreises ist vertagt worden.

Der umstrittene Stellenplan des Rheinisch-Bergischen Kreises stand zwar auf der Tagesordnung des Kreisausschusses. Zur Diskussion kam es aber nicht.

Diesen Weg ins Kreishaus hätte sich Robert Lennerts, der Bürgermeister von Odenthal, auch sparen können: Pünktlich vor Beginn der Kreisausschuss-Sitzung am Donnerstag um 17 Uhr nahm der Verwaltungschef der kleinsten der acht rheinisch-bergischen Kommunen im Zuschauerraum des großen Sitzungssaals Platz und wurde auch freundlich von Landrat Stephan Santelmann und mehreren Kreistagsabgeordneten als Gast begrüßt. Doch das war's dann auch.

Im Galopp ging es durch die Tagesordnung, die für die öffentliche Sitzung immerhin 23 Haupt- und diverse Unterpunkte benannte, aber die Haushaltsberatungen und insbesondere eine Aussprache über die geplante Stellenexplosion im Kreishaus wurde ohne jede Debatte in den Kreistag in zwei Wochen vertagt.

Einzig der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Werner Conrad, ließ eine kleine Spitze in Richtung der mit Santelmann, Kreisdirektor Dr. Erik Werdel, Kämmerer Klaus Eckl und der restlichen, fast komplett angetretenen Verwaltungsspitze los. Conrad lobte nämlich die Unterlagen zur einstimmig befürworteten Übernahme der Bergisch Gladbacher Berufskollegs durch den Kreis und die damit verbundene Stellenmehrung um drei Posten in den höchsten Tönen: „Die Vorlagen sind top, die Stellenbegründung ist beispielhaft. So hätte ich mir das auch an anderer Stelle gewünscht.“

Die Vorlagen sind top, die Stellenbegründung ist beispielhaft. So hätte ich mir das auch an anderer Stelle gewünscht,
Werner Conrad, Fraktionsvorsitzender Freie Wähler

Zuvor hatte sich bei den Berufskollegs auch der Landrat auf die „sehr guten Gespräche“ mit dem Gladbacher Bürgermeister Frank Stein und den übrigen Beteiligten bezogen, was ebenfalls an kleine Bezugnahme auf den aktuellen Riesen-Hauskrach in der kommunalen Familie verstanden werden kann. SPD-Fraktionschef Gerhard Zorn schließlich kündigte einen Antrag seiner Fraktion zum Stellenplan an, aber das war dann auch alles zu der in der vergangenen Woche bekanntgewordenen Forderung der Kreisverwaltung nach 91 weiteren Stellen.

Beendet war die öffentliche Sitzung angesichts der großen Sprechdisziplin des ganz überwiegenden Teils der Ausschussmitglieder damit bereits um kurz nach 17.30 Uhr – womit den Politikerinnen und Politikern, wenn sie das so wollten, hinreichend Zeit für den Weg zum Fernseher blieb, wo ab 20 Uhr das im Ergebnis ebenfalls unergiebige letzte Spiel der deutschen Nationalelf bei der Fußball-WM übertragen wurde.

Odenthals Bürgermeister wollte sich am Mittwoch „lieber nicht“ zum Thema äußern. Das hatte er bereits zu Beginn der Woche getan: „Es ist aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar, dass die Gemeinde Odenthal per einstimmigem politischen Beschluss gehalten ist, zehn Prozent ihrer Personalkosten bis 2030 einzusparen und im Kreis findet eine alljährlich eine deutliche Stellenmehrung statt.“