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Samstags im Zehn-Minuten-TaktLinie 1 soll nicht mehr an Kölner Stadtgrenze warten

Lesezeit 3 Minuten

Künftig soll die Linie 1 von Bensberg aus auch am Samstag von 9 bis 20 Uhr im Zehn-Minuten-Takt nach Köln verkehren. Bisher fährt sie alle Viertelstunde.

Rhein-Berg – Was für Berufspendler unter der Woche bereits seit langem hilfreich ist, soll bald auch an Samstagen unter anderem wohl zum Shoppen nützlich sein: Die Straßenbahnlinie 1 soll ab der Fahrplanumstellung im Dezember auch an Samstagen zwischen 9 und 20 Uhr im Zehn-Minuten-Takt von Bensberg nach Köln fahren. Das hat am Donnerstagabend einstimmig der Verkehrsausschuss des Rheinisch-Bergischen Kreises beschlossen.

Als „Meilenstein“ innerhalb der Maßnahmen zur Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs im Kreis, die von der schwarz-grünen Koalition im Kreistag aufs Gleis gesetzt wurde, bezeichnete Hans-Jürgen Klein (Grüne) die Umstellung vom bisherigen Viertelstunden-Takt auf den künftigen Zehn-Minuten-Abfahr-Rhythmus. SPD-Fraktionschef Gerhard Zorn bremste die Euphorie unterdessen etwas und amüsierte sich, dass die Koalition unbedingt bei jedem Punkt „die Sektflasche aufmache“.

Unregelmäßige Zeitabstände wären Folge gewesen

Denn alles andere als ein Mitziehen beim samstäglichen Zehn-Minuten-Takt auf der Linie 1, den die Stadt Köln auf ihrem Terrain bereits beschlossen hatte, wäre für Bahnfahrer kaum nachvollziehbar gewesen. Denn wäre der Zehn-Minuten-Takt ab der Kölner Stadtgrenze nicht bis nach Bensberg fortgesetzt worden, wären die Bahnen am Samstag auf rheinisch-bergischem Gebiet in unregelmäßigen Zeitabständen gefahren oder hätten zahlreiche Bahnen in Brück jeweils 5 Minuten warten müssen, um von einem Zehn-Minuten-Takt auf Kölner Stadtgebiet auf einen 15-Minuten-Takt in Rhein-Berg zu wechseln.

Das wäre Fahrgästen kaum zu vermitteln gewesen, warnte denn auch die Vorlage der Kreisverwaltung für den Verkehrsausschuss. Der gab mit seinem einstimmigen Votum grünes Licht für 47 000 Euro, die die Taktverdichtung an Samstagen den Kreis pro Jahr kosten wird. Das letzte Wort in der Sache hat der Kreistag, der voraussichtlich am 10. Dezember tagen soll.

Wichtigen Schritt weiter gekommen

Nach langer Zeit einen wichtigen Schritt weitergekommen ist im Verkehrsausschuss auch das Projekt eines Schnellbusses durch den Norden des Rheinisch-Bergischen Kreises, der vom Norden des Oberbergischen Kreises einen Anschluss an den Schienenverkehr im Rheintal schaffen soll.

Im Ausschuss wurde dazu jetzt eine im Rahmen des Strukturförderprogramms Regionale 2025 auf den Weg gebrachte Machbarkeitsstudie für diese Linie des Regionale-Projekts Bergische Schnellbusse vorgestellt, die zeigt, dass eine solche Schnellbusverbindung zwischen Wipperfürth und dem Rheintal über Wermelskirchen und Burscheid sowie – je nach Linienführung – auch Leichlingen die Vorgaben des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland (NVR) erfülle und damit förderfähig und finanzierbar wäre.

Drei Varianten miteinander verglichen

Drei Varianten hatte das Gutachterbüro plan:mobil dafür verglichen: Bei Variante 1 und 2 würde der Schnellbus von Wipperfürth über Bergisch Born (Remscheid), Wermelskirchen und Burscheid (bei Variante 1 auch durch die Stadtmitte von Burscheid) nach Leverkusen verkehren; bei Variante 3 würde der Schnellbus am Bahnhof Leichlingen ans Schienennetz angebunden. Das Gutachterbüro hatte unter anderem geprüft, ob der Schnellbus schnell genug, das heißt schneller als das vom NVR mindestens vorgesehene Durchschnittstempo von 32,5 Kilometern pro Stunde unterwegs wäre.

Empfohlen hatten die Verkehrsplaner die Variante 2 mit den wenigsten Stopps in Rhein-Berg, aber mit drei Haltestellen in Leverkusen. Auch wenn diese Variante wegen der fehlenden Anbindung von Leichlingen nicht auf ungeteilte Freude bei den Verkehrspolitikern im Ausschuss stieß, zeigte sich CDU-Fraktionschef Johannes Dünner doch froh darüber, „dass wir erstmals eine gangbare Perspektive für das Thema bekommen“.

Ursprünglich 2018 auf Bus gehofft

Ursprünglich habe man ja schon 2018 auf einen solchen Schnellbus gehofft, ergänzte Hans-Jürgen Klein und sprach sich nun für eine rasche Entscheidung und Umsetzung im Dezember 2021 aus: „Der Nordkreis braucht endlich eine schnelle Anbindung an die Schiene.“

„Noch fährt er ja nicht“, gab SPD-Fraktionschef Gerhard Zorn zu bedenken, begrüßte aber, dass der Schnellbus die „Vorgaben des NVR im Wesentlichen“ erfülle und die Refinanzierung damit gesichert sei.

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Einstimmig votierte der Ausschuss dafür, gemeinsam mit den Kooperationspartnern, dem Oberbergischen Kreis und der Stadt Leverkusen, in die Feinplanung zu gehen, die Kosten und Nutzen der Varianten 1 und 2 zu analysieren und den Förderantrag auf den Weg zu bringen.