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Der grüne FroschUnterwegs mit Wegemanager des Bergischen Wanderlands

Lesezeit 5 Minuten
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Die Tafeln für den neuen Höhlenweg, der am Wochenende eröffnet wird, montiert Wegemanager Wastl Roth-Seefrid mit seinem Kollegen Daniel Steinbrecher.

  1. Was macht eigentlich ein Wegemanager?
  2. Wir begleiten Wastl Roth-Seefrid Wegemanager des Bergischen Wanderlands einen ganzen Tag.
  3. Mit dabei: sein knallgrüner Dienstwagen „Frosch“.

Rhein-Berg – Wegemanager Wastl Roth-Seefrid hat seinen knallgrünen Dienstgeländewagen „Frosch“ getauft. Und das nicht zu Unrecht, denn das kompakte Gefährt hüpft unermüdlich über Waldwege, bewältigt steinige Strecken ebenso wie zugewachsene Pfade.

Heute ist der Wegemanager des Bergischen Wanderlands, der beim Oberbergischen Kreis angestellt und zum Zweckverband Naturpark Bergisches Land abgeordnet ist, auf dem neuen Streifzug Nummer 14 des Bergischen Wanderlands unterwegs. Dieser soll am Wochenende rund um die 2019 entdeckte Riesenhöhle „Windloch im Mühlenberg“ bei Engelskirchen-Ründeroth eröffnet werden.

Aufstellung der Infotafeln

Am Vortag sind die zehn Infotafeln, die entlang des Wegs Höhlen, Höhlenforscher und ihre Arbeit vorstellen sollen, aus der Druckerei gekommen. „Deshalb habe ich mir Verstärkung mitgebracht“, sagt der Wegemanager. Gemeinsam mit seinem Kollegen Daniel Steinbrecher vom Naturpark holt er die Tafeln aus dem Auto und montiert sie mit dem Akkuschrauber an den Holzgestellen, die der Bauhof der Gemeinde Engelskirchen bereits an den zwischen Gemeinde, Naturpark und der Tourismusgesellschaft „Das Bergische“ abgestimmten Stellen aufgestellt hat.

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Ehrenamtliche Wegepaten wie Dietmar Birkhahn sind dabei eine große Hilfe.

Es regnet. Wastl Roth-Seefrid stört das nicht. Außerdem gebe es doch eigentlich gar kein schlechtes Wetter, sagt er grinsend und holt noch eine braune Kiste aus dem Auto. „Eine der neuen Audiostationen“, sagt er und schraubt den Kasten ebenfalls noch am Holzgerüst fest. „Wenn man hier die Kurbel dreht, kann man Strom erzeugen und sich damit eine Tonaufnahme anhören, in der die Höhlenforscher selbst berichten“, erklärt er. Ein kurzer Check, ob alles funktioniert, dann geht’s weiter zur nächsten Station.

Ausschau nach Wegweisern

Unterwegs schaut der Wegemanager noch mal nach dem einen oder anderen Wegweiser. Alles sitzt. Kein Wunder, am vergangenen Wochenende ist auch der ehrenamtliche Wegepate des Höhlenwegs, Dietmar Birkhahn aus Lindlar, den Streifzug nochmals abgegangen. Gemeinsam mit Wastl Roth-Seefrid hatte er den Weg bereits vor ein paar Wochen mit den markanten roten Streifzug-Aufklebern ausgezeichnet. Künftig wird der 52-Jährige den Weg regelmäßig kontrollieren.

Damit sämtliche Wegemarkierungen den Vorgaben entsprechen und sich Wanderer nicht verlaufen, hat Birkhahn eigens eine Schulung absolviert. „An allen Streifzügen und Fernwanderwegsetappen arbeiten wir mit den ehrenamtlichen Wegepaten sehr gut zusammen“, sagt Wegemanager Roth-Seefrid. „Wir sind froh, dass wir so engagierte Menschen hier bei uns haben.“

931 Kilometer Wanderweg

Unterwegs erzählt der gelernte Vermessungstechniker Roth-Seefrid, dass er dienstlich zwischen Essen und Königswinter unterwegs ist, dass er dabei vier Landkreise, fünf Kreisfreie Städte, insgesamt 43 Kommunen und 931 Kilometer Wanderwege betreut. „Mit der Zeit hat sich da ein ganz tolles und sehr freundschaftliches Netzwerk aufgebaut“, berichtet er. Zu den Hauptamtlichen aus den Kommunen und der Touristikbranche hält er ebenso Kontakt wie zu den 62 ehrenamtlichen Wegepaten.

Ortswechsel für den Wegemanager: Es geht zum Feuer und Flamme-Streifzug mit der Nummer 11 in Bergneustadt. Am Aussichtsturm Knollen hat ein Spaziergänger ein verbogenes Schild gemeldet und Bescheid gesagt. Das Schild ist nicht mehr zu retten, die Folie löst sich. Wastl Roth-Seefrid macht ein paar Fotos mit dem Smartphone und schickt sie gleich an die Waldbröler Firma, die eine neue Tafel drucken wird.

Auftrag wird erledigt

Eine knappe Stunde später hat der 45-Jährige von dort schon eine Rückmeldung: Die Fotos sind da, der Auftrag wird erledigt. „Diese telefonische Meldung war okay, weil der Standort der Tafel gut zu finden ist“, sagt Wastl Roth-Seefrid. Doch bei Orten, die nicht so leicht auszumachen sind, verweist er auf die App des Bergischen Wanderlandes. Wer über die App Schäden an Schildern oder Markierungen meldet und ein Foto schickt, macht dem Wegemanager das Leben sehr viel leichter: „Dann erhalte ich auch gleich die Koordinaten und kann den Schaden anhand des Fotos besser einschätzen.“

Kleinere Schäden kann Wegemanager Roth-Seefrid nämlich gleich beheben. Der Frosch hat einen Kofferraum, der nicht nur Akku-Schrauber, Elektro-Kettensäge, Markierungen, Kleber und Werkzeug enthält, sondern auch auf dem Dach eine ausklappbare Plattform, die per Leiter erklommen werden kann, um Schilder, die relativ hoch hängen, ausgetauscht oder sauber gemacht werden müssen, zu erreichen.

Befreiung des Pfads zum Aussichtsturm

Am Knollen zückt er erst einmal die Kettensäge und schneidet den Pfad zum Aussichtsturm frei, bevor es weiter geht. Diesmal zum Wacholderweg in Eckenhagen. Am Streifzug mit der Nummer 12 fehlen Markierungen. In Eckenhagen geht es erst einmal bergauf, dann stoppt der Wegemanager mitten auf dem Weg – die Markierung fehlt tatsächlich. Im Bereich von 25 Metern hinter einer Gabelung sollte ein Wanderweg wieder ausgeschildert sein. Aber weil im Bergischen gerade sehr viel Wald abgeholzt wird, fallen dann auch schon mal Markierungen weg. Oder ein Souvenirjäger knibbelt eine Markierung ab: „Das ist durchaus nicht selten.“

Der Frosch blockiert zwar den Weg, doch das macht der Wandergruppe nichts aus, die gerade vorbeikommt. Alle grüßen freundlich, und der Wegemanager berichtet, dass sein grüner Geländewagen, den er sich mit seinem Kollegen, dem Radwegemanager Andreas Kurz, teilt, in Oberberg sehr bekannt ist. „Angemeckert wurde ich noch nie. Ich sorge ja dafür, dass die Qualität der Wege stimmt. Das wissen die Wanderer zu schätzen.“

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Die Markierung klebt wieder, diesmal nicht an einer Buche, deren glatte Rinde gut für Markierungen geeignet ist, sondern an einer jungen Eiche. Dann geht es weiter zum Blockhaus. Dort fragt ein älterer Radler den Wegemanager, was da am Horizont zu sehen ist, und Roth-Seefrid gibt die Auskunft, dass in dieser Richtung das Siebengebirge liegt.Dann wird die Plattform ausgeklappt, ein Schild kontrolliert und eine weitere Markierung mit Nägeln befestigt.

Dass sich die sorgfältige Arbeit an der Begehbarkeit der bergischen Wanderwege in den letzten zehn Jahren gelohnt hat, hat Wegemanager Roth-Seefrid in den vergangenen Wochen beobachtet und immer wieder auch gehört. „Im Corona-Lockdown waren manche Wege regelrecht überlaufen“, sagt der Wanderexperte. „Viele Wanderer haben sich sehr positiv über unser gut gepflegtes Wegenetz geäußert.“www.bergisches-wanderland.de