Rhein-Berg: Zahl der Grundstücksgeschäfte steigt rasant

Rhein-Berg – Die Nachfrage ist enorm: Für mehr als eine Milliarde Euro wechselten im zurückliegenden Jahr Immobilien und Grundstücke im Kreisgebiet den Besitzer. In Bergisch Gladbach stieg der Umsatz damit um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr, im übrigen Kreisgebiet immerhin um zehn Prozent. Das liegt zum einen daran, dass mehr Häuser, Wohnungen und Grundstücke verkauft wurden, zum anderen aber auch an steigenden Preisen. Bei deutlich angezogener Bautätigkeit in Rhein-Berg stiegen die Preise für Immobilien innerhalb eines Jahres um bis zu zehn Prozent.

Vor allem Grundstücke mit Ein- und Zweifamilienhäusern sind gefragt, wie aus den Grundstücksmarktberichten der beiden rheinisch-bergischen Gutachterausschüsse hervorgeht. Der eine ist für die Stadt Bergisch Gladbach, der andere fürs übrige Kreisgebiet zuständig. Die Gremien werten sämtliche Verkäufe von bebauten und unbebauten Grundstücken, Eigentumswohnungen, land- und forstwirtschaftlichen sowie weiteren Flächen aus. 3692 Kaufverträge (1369 davon in Bergisch Gladbach) waren es im zurückliegenden Jahr – über zehn Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor.

Bergisch Gladbach verkauft die meisten Grundstücke im Kreis

„Ein- und Zweifamilienhäuser machen mit 48 Prozent den Löwenanteil der Geschäfte aus“, bilanzierte der Vorsitzende des Gutachterausschusses für das Kreisgebiet ohne die Kreisstadt, Jörg Wittka. Im Kreisgebiet um die Kreisstadt herum stieg allein die Zahl der verkauften Baugrundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser von 184 auf 213. In Burscheid wurden mit 46 Baugrundstücken für Ein- und Zweifamilienhäuser die meisten Geschäfte in diesem Bereich abgeschlossen. Dahinter folgten Wermelskirchen (36), Overath (31), Kürten (30), Leichlingen (27), Odenthal (22) und Rösrath (21). In Bergisch Gladbach wurden 43 Grundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser verkauft.

Für ein Baugrundstück in einer guten Wohnlage mussten Käufer in Bergisch Gladbach-Refrath mit Preisen von 550 bis 725 Euro pro Quadratmeter am tiefsten in die Tasche greifen. Es folgten Bergisch Gladbach Bensberg, mit Preisen von 420 bis 700 Euro sowie Rösrath mit einem durchschnittlichen Preis von 450 Euro pro Quadratmeter. Es folgen – in der Abfolge wie in den Vorjahren – Leichlingen mit durchschnittlich 440 Euro pro Quadratmeter und Odenthal mit 410 Euro pro Quadratmeter.

Kürten: Wohnlage vergleichsweise günstig

Vergleichsweise günstig ist eine gute Wohnlage in Kürten und Wermelskirchen, wo der Quadratmeter für ein erschlossenes Grundstück jeweils 260 Euro pro Quadratmeter kostete. Die günstigsten Grundstücke in der Kreisstadt gab’s im Stadtteil Herrenstrunden für 300 bis 370 Euro pro Quadratmeter.

Top 8 der Immobilien- und Bauarealverkäufe

In Bergisch Gladbach haben sich damit die Kaufpreise für Bauplätze, auf denen sich freistehende Eigenheime errichten lassen, in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt – allerdings sind diese Grundstücke etwa um die Hälfte größer als noch vor zehn Jahren. Waren 2009 die verkauften Grundstücke für freistehende Eigenheime noch durchschnittlich 595 Quadratmeter groß, so umfassen sie heute durchschnittlich 880 Quadratmeter. Der Trend zu immer dichterer Bauweise, wie er bei zahlreichen Mehrfamilienbauprojekten zu beobachten ist, ist also in diesem Segment des Markts nicht zu beobachten.

Auch die Zahl der verkauften bestehenden Ein- und Zweifamilienhäuser stieg um rund zehn Prozent im Kreisgebiet. Die meisten Ein- und Zweifamilienhäuser (343) wurden in Bergisch Gladbach verkauft, 154 in Wermelskirchen und 147 in Rösrath. Danach folgen Overath (134), Leichlingen (116), Odenthal (106), Kürten (88) und Burscheid (79). Bis auf Kürten, Burscheid und Leichlingen stieg die Zahl der Hausverkäufe überall um bis zu 20 Prozent (Odenthal).

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614 Eigentumswohnungen wechselten in Bergisch Gladbach im vergangenen jahr den Besitzer, fast so viel wie im gesamten restlichen Kreisgebiet (640), in dem Leichlingen an der Spitze liegt (138), vor Wermelskirchen (132), Rösrath (129), Burscheid (102), Overath (62), Odenthal (47) und Kürten (30).

Der größte Teil der Käufer, die Grundstücke oder Immobilien in Rhein-Berg erwarben, kam nicht aus dem aus allen Nähten platzenden Köln, sondern aus dem Kreisgebiet selbst. In Bergisch Gladbach etwa kamen 55 Prozent der Eigenheimkäufer aus der Stadt, auch die verkauften Baugrundstücke und Eigentumswohnungen wurden knapp zur Hälfte von Gladbachern erworben. Die Käufer aus Köln machen mit 25 Prozent (Eigentumswohnungen) bis 29 Prozent (Eigenheim) gleichwohl die nächstgrößte Käufergruppe aus. In den übrigen Kommunen kamen im Schnitt 58 Prozent der Käufer aus dem Kreis, 13 Prozent aus Köln und acht Prozent aus Leverkusen.