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Kritik am Rheinisch-Bergischen KreisPolitik macht Dampf wegen Energieberatung

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Eine rasche Energiesparkampagne für Rhein-Bergs Bevölkerung fordert die Kreispolitik.

Rhein-Berg – Angesichts des bevorstehenden Winters mit drohender Gaskrise machen mehrere Fraktionen im Kreistag Druck, den seit längerem eingestielten Aufbau einer Klima- und Energieagentur bis 2023 nun „prioritär voranzubringen“. So sollen Expertisen gebündelt und vor allem eine Beratung für Gewerbe, Industrie und Privathaushalte aufgebaut werden.

Der vom Kreis initiierte Energiegipfel vom 19. August habe „allen Beteiligten deutlich vor Augen geführt, dass die Frage der Energieversorgung der Menschen in der Region mit Blick auf den bevorstehenden Winter täglich an Brisanz gewinnt“, heißt es in einem gemeinsamen Antrag der Kreistagsmehrheit von CDU und Grünen sowie der Freien Wähler, den im Kreisausschuss bis auf die AfD auch die übrigen Fraktionen unterstützten.

CDU erinnert an Hausaufgaben des Energiegipfels

„Viele Aufgaben aus dem Energiegipfel sind bislang übrig geblieben“, stellte CDU-Fraktionsvize Uwe Pakendorf kritisch fest. „Wir brauchen jetzt eine konzertierte Aktion. Wir werden den Winter nur überstehen, wenn wir jetzt sehr mutig und sehr schnell handeln.“

Vehement fordern die Fraktionen daher: Die Kreisverwaltung solle nun „kurzfristig“ in Absprache mit Kommunen, Energieversorgern, Verbraucherschutzzentrale und anderen Akteuren wie dem Jobcenter oder der Rheinisch-Bergischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft, die von der SPD noch ergänzt wurden, eine Informationskampagne erstellen, die den Bürgerinnen und Bürgern hilft, ihren Energiebedarf zu senken und trotzdem sicher durch den Winter zu kommen.

Schnell praktische Einspartipps gefordert

Es bedürfe jetzt schnell praktischer und einfach umzusetzender Einspartipps, wie sie beim Energiegipfel bereits die Stadt Wermelskirchen präsentiert hatte, und einen Aktionstag an allen Schulen, fordern die Fraktionen.

In Zusammenarbeit mit den Kommunen solle zudem ein Wärmekataster, wie es bereits in der Fortschreibung des integrierten Klimaschutzkonzepts von 2018 beschrieben ist, für das Kreisgebiet aufgesetzt werden. In ihm sollen alle potenziellen Wärmequellen, aber auch -netze und -bedarfe dargestellt werden. Wie berichtet gibt es im Kreis bereits Pilotprojekte wie in Overath, in denen selbst aus Abwärme von Abwasser eine komplette Siedlung an der Dr. Ringens-Straße mit Energie versorgt werden soll.

Auch Pilotprojekte wie die Wasserstoff-Werkstatt sollen forciert werden

Und die Forderungen der Kreistagsfraktionen gehen noch weiter: So soll die bereits aus der Taufe gehobene Wasserstoff-Werkstatt ebenfalls zügig Pilotprojekte zur dezentralen Erzeugung grünen Wasserstoffs ausfindig machen. „In der Vernetzung von lokalen Partnern aus Gewerbe, Handel, Industrie und Handwerk liegt die Chance, regional einen Wettbewerbs- und Standortvorteil bei der Gewinnung einer größeren energetischen Unabhängigkeit zu erzielen.“

„Wir sind uns fast alle einig, dass Wasserstoff ein wichtiger Energieträger ist, den wir auch brauchen“, stimmte SPD-Fraktionschef Gerhard Zorn zu und schlug weitere Partner beim Vorgehen wie unter anderem das Jobcenter vor. Das bringe den Antrag noch ein Stück weiter, begrüßte Werner Conrad (Freie Wähler) die Erweiterung.

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„Alle Krisen hängen miteinander zusammen“, stellte Grünensprecherin Ursula Ehren fest. „Ein gemeinsames Zeichen wie dieses ist wichtig.“ Am Donnerstag, 20. Oktober, 17 Uhr, steht der Antrag abschließend im Kreistag zur Abstimmung.