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Linderung, aber keine LösungRösrath bekommt zwei neue Ärzte, Unterversorgung bleibt

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In Rösrath ging die Zahl der Arztpraxen in den letzten Jahren zurück. Das sorgte für volle Wartezimmer.

Rösrath – Die seit Ende September endgültig geschlossene Hausärzte-Praxis Nießen in Forsbach wird zum 1. April mit zwei Hausärzten nachbesetzt. Das habe die Kassenärztliche Vereinigung (KV) am Montag mitgeteilt, berichtete Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) im Stadtrat. Damit scheint das dringendste Problem bei der Hausärzte-Versorgung im Rösrather Stadtgebiet in absehbarer Zeit gelöst. Die Situation dürfte sich damit aber nur teilweise entspannen.

Das wurde auch in der Diskussion im Stadtrat am Montagabend deutlich. In den letzten Monaten haben sich die Rösrather Ärzteschaft und die Kommunalpolitik mit verschiedenen Vorstößen um eine Verbesserung der angespannten Situation bemüht. Im August wiesen niedergelassene Ärzte darauf hin, dass in den letzten Jahren vier aufgegebene Arztpraxen nicht nachbesetzt wurden.

Altersstruktur der niedergelassenen Ärzte muss geklärt werden

„Wir sind an der Kapazitätsgrenze“, klagte der Internist Dr. Marco Karthaus. In einem Anschreiben an abgelehnte Patienten teilte er mit: „Allein meine Praxis musste im letzten Quartal 30 Prozent mehr Patienten versorgen.“ Es folgten verschiedene politische Initiativen für eine angemessene Hausärzte-Versorgung. Schließlich nahm die Stadtverwaltung das Heft in die Hand und präsentierte im Stadtrat im September einen eigenen Antrag, der die bereits formulierten Vorschläge zusammenbrachte, die Ratsmitglieder beschlossen den Text einstimmig.

Danach soll die Stadtverwaltung einen Gesprächstermin mit der KV und den niedergelassenen Ärzten in Rösrath organisieren. Sie soll mit den Ärzten diskutieren, ob die Einstellung zusätzlicher Medizinerinnen und Mediziner in ihren Praxen möglich ist. Geklärt werden soll zudem die Altersstruktur der niedergelassenen Ärzte im Stadtgebiet. Zu fragen ist weiter, welche „Hemmnisse“ aus Sicht der KV für die Niederlassung weiterer Ärzte in Rösrath bestehen und wie darauf Einfluss zu nehmen ist.

„Nicht wirklich befriedigend“

Mit diesen Anliegen hat sich die Bürgermeisterin an die KV gewandt und inzwischen auch eine schriftliche Antwort erhalten. Diese sei aber „nicht wirklich befriedigend“, stellte Leonard Nielen (CDU) im Stadtrat fest. Es bleibe weiter ungeklärt, wie der Grad der Ärzte-Versorgung in Rösrath sei.

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Tatsächlich nennt das Schreiben der KV lediglich die Arzt-Einwohner-Relation im „Mittelbereich Köln“, zu dem Rösrath gehört, ohne auf die spezielle Rösrather Situation einzugehen. Laut KV gibt es für die Hausärztinnen und -ärzte für Köln (inklusive Rösrath) eine Relation von 1737 Einwohnern pro Arzt. Wenn diese Zahl in etwa stimmt, spricht die KV von einem Versorgungsgrad von 100 Prozent.Dass die KV das Rösrather Stadtgebiet nicht unabhängig von der Kölner Ärzteversorgung betrachtet, ist nach wie vor ein entscheidendes Problem. Vor diesem Hintergrund sei ein Gespräch mit der KV weiter notwendig, betonte Nielen. Einen Termin dafür gebe es immer noch nicht, teilte Schulze mit. Sie stellte klar: „Das Gespräch wollen wir nach wie vor führen.“