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Initiative gegen ÄrztemangelHausarzt-Nachwuchs soll nach Rösrath geholt werden

Lesezeit 2 Minuten
Hausarztpraxis Symbolbild 090821

Ein Sprechzimmer in einer Hausarztpraxis (Symbolbild).

Rösrath – Eine gemeinsame Initiative für eine angemessene Ärzteversorgung in Rösrath haben CDU, Grüne, SPD und FDP zusammen mit Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) gestartet. Den Anstoß dazu gab die Senioren-Union der CDU. Die Beteiligten wenden sich in einem gemeinsamen Brief an NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) und verschiedene Ansprechpartner der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein.

Sie stellen fest, die aktuelle Ärzteversorgung in Rösrath sei „unzumutbar und katastrophal“. Als Haupt-Ursache dafür sehen sie den Umstand, dass „die Stadt Rösrath unverständlicherweise in der Berechnung der nötigen Arztdichte der Stadt Köln zugehörig erklärt wird“. Damit ergäben sich weite Wege zu Arztpraxen in Köln, die vielen Menschen nicht zuzumuten seien.

Senioren-Union will Beschwerde beim Gesundheitsministerium

Auch umgekehrt sei Ärzten aus Köln nicht zuzumuten, zu Hausbesuchen nach Rösrath zu fahren. Die Beteiligten fordern daher für Rösrath „die sofortige Loslösung von der Stadt Köln“ bei der Berechnung der Ärzteversorgung. Zur aktuellen Situation stellen sie fest, dass in den letzten vier Jahren in Rösrath drei große Arztpraxen wegfielen – und damit drei Ärzte und eine Ärztin .

Alles zum Thema Karl-Josef Laumann

Bei einer Diskussion der Senioren-Union, bei der auch die Vorsitzenden von CDU, SPD und FDP sowie Bürgermeisterin Schulze anwesend waren, wurde viel Unmut darüber laut. „So kann man mit uns nicht umgehen“, sagte Senioren-Union-Vorsitzender Peter Schöll zu dem Umstand, dass Appelle, Rösrath bei der Berechnung der Ärztedichte nicht zusammen mit Köln zu betrachten, bei der KV kein Entgegenkommen bewirkten. Es zeichnete sich auch ein weiteres Vorgehen ab: Sollte die KV den gemeinsamen Antrag, Rösrath von Köln loszulösen, ablehnen, sei eine Beschwerde im Gesundheitsministerium angebracht.

Genaues Vorgehen bleibt zunächst offen

Neben der Forderung, Rösrath nicht zusammen mit Köln zu betrachten, gab es in der Diskussion einen zweiten Strang: die Idee, jungen Ärztinnen und Ärzten Anreize zu bieten, sich in Rösrath niederzulassen. Peter Schöll brachte ins Gespräch, die Stadt könnte für begrenzte Zeit die Praxis-Miete übernehmen.

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Die SPD-Vorsitzende Tülay Durdu regte an, Kita-Plätze und Wohnungen für Interessierte anzubieten und Gemeinschaftspraxen zu unterstützen. FDP-Chef Sebastian Gopp forderte Bürokratieabbau – die bürokratische Belastung bremse allgemein die Bereitschaft, eine Praxis zu eröffnen.

Auch Mitglieder der Senioren-Union äußerten Ideen: Hildegard Schöll regte Werbeaktionen der Stadt Rösrath bei Medizin-Studierenden an, Arnd Böhme schlug vor, die in Rösrath noch vorhandenen Ärztinnen und Ärzte in die Initiative einzubeziehen. Das genaue Vorgehen bei den Ideen blieb aber zunächst offen. Bürgermeisterin Bondina Schulze forderte ein gemeinsames Vorgehen als „Rösrather Stadtgesellschaft“. CDU-Vorsitzender Daniel Schiffbauer schloss sich an: „Wir müssen alle an einem Strang ziehen.“