Der Kölner Gastronom Daniel Rabe hat das traditionsreiche Ausflugslokal Forsbacher Mühle in Rösrath-Forsbach neu belebt.
GastronomieDas traditionsreiche Ausflugslokal Forsbacher Mühle in Rösrath-Forsbach ist neu belebt
Das freut die Forsbacher und die Wander- und Radfreunde: Die Forsbacher Mühle ist wieder geöffnet. Seit Mittwoch, 5. Juni, hat Gastronom Daniel Rabe den Betrieb im Traditions-Ausflugslokal direkt am Königsforst wieder aufgenommen. „In diesem Jahr nur mit der Außengastronomie“, informiert er über die Übernahme der Forsbacher Mühle. „Wir probieren das einen Sommer lang aus.“ Wir, das sind Rabes Frau Reja Rabe und Martin Schlüter, die mit insgesamt 22 Mitarbeitern starten: „Die Personal-Akquise ist für uns kein Problem – wir haben genügend Leute, die mit uns bei gutem Betriebsklima arbeiten wollen – zu fairen Löhnen.“
Das Ambiente ist noch genau so, wie es Daniel Rabe als Kind kennen gelernt hat: Mit Kinderspielplatz, Spielen am Bach, die Eltern sitzen draußen im Biergarten am Mühlenteich, sind zu Fuß oder mit dem Fahrrad durch den Königsforst nach Forsbach gekommen. Die Amsel singt, der Bach plätschert in den Teich – Idylle pur.
Betrieb startet mit Biergarten
„Ich hab' es als Kind geliebt, und meine Kinder haben es genau so wahrgenommen wie ich“, erinnert sich der 43-Jährige, der eigentlich Erzieher gelernt, aber den Beruf nie ausgeübt hat. „Durch Nebenjobs während des Zivildienstes habe ich die Gastronomie kennen gelernt – das war genau der richtige Job für mich“, so Rabe, der seit 14 Jahren mit seiner Frau Reja Konzepte entwickelt, in verschiedenen Gaststätten umgesetzt und ausprobiert hat – zur Zeit betreibt er in Köln die Bagatelle in der Südstadt, die Stadthalle, den Palmengarten in Köln-Mülheim.
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Doch Kölsch gibt es im Forsbacher Biergarten nur in Flaschen, kühles Oberdorfer Helles wird gezapft – das ist Bayerisches Bierhandwerk und schmeckt gut! Die Speisekarte in der Waldwirtschaft ist dem Sommer angepasst. „Die Auswahl ist klein und fein, wir müssen noch ein paar Genehmigungen einholen, bevor wir mit großem Besteck kochen, das Restaurant auch innen wieder geöffnet wird“, sagt Rabe. „Gebt uns diesen Sommer Zeit.“ Und deshalb gibt es noch keine aufwendigen Gerichte mit Steaks und Schnitzel. „Wir wissen nicht, wie das Wetter wird. Es macht keinen Sinn, 50 Schnitzel zu klopfen, die dann nicht verkauft werden können wegen schlechten Wetters“, erklärt er.
Jausenkarte mit hochwertigen Lebensmitteln
Auf der Speisekarte – Jausenkarte genannt – entdeckt man Bergische Bockwurst, auch mit hausgemachtem Kartoffelsalat, den pikanten Allgäuer Obatzda, Rheinischen Erbseneintopf, Currywurst, Schweizer Wurstsalat, Bergische Rauchforelle und Bauernsalat. Aus der Fritteuse kommen Domburger Kibbelings und Hühnchen-Nuggets „Wilder Waldschrat“. Und am Wochenende kommt der Foodtruck Ostsee mit leckerem Matjes-Brötchen oder Backfisch im Bierteig. „Das sind alles ehrliche Gerichte, die zwischen sechs und 15 Euro kosten“, erklärt Rabe das familienfreundliche Angebot im Biergarten.
Doch auf hochwertige Lebensmittel legt er großen Wert: Fleischprodukte werden auf kurzem Wege vom Bauer Friedrichs geliefert, dessen Söhne in Köln zwei Metzgereien betreiben. Der Fisch – Lachs, Matjes, Fisch für die Kibbelings – kommt vom Refrather Fischhändler Ribika. Noch eine Besonderheit hat zur Zeit die Forsbacher Mühle: Das Essen kann man auch am Getränkebüdchen bestellen – Tischnummer angeben und bezahlen, die Speisen werden am Tisch serviert.
Tradition wird fortgesetzt
Und trotz bayerischem Einschlag mit Oberdorfer Bier und Allgäuer Obazda bleibt die Forsbacher Mühle ganz in der Tradition als Waldwirtschaft und Ausflugslokal mit einer langen Geschichte: 1618 wurde die Mühle errichtet, die aber wegen Wassermangels im Sommer und zugefrorenem Bachlauf im Winter nur geringe Erträge abwarf. Als 1890 die mittlerweile stillgelegte Sülztalbahn eröffnet wurde, stiegen die Kölner am Bahnhof Forsbach aus und wanderten durch den Königsforst. Von diesen Bahntouristen lebte auch die Forsbacher Mühle. Ihr bekanntester Stammgast war der Liedermacher Willi Ostermann. Als die Bahnstrecke 1961 zwischen Bensberg und Rösrath stillgelegt wurde, überlebte das Waldrestaurant, 2007 wurde sogar das Hotel mit 24 Zimmern renoviert. Auch dieses kleine Hotel könnte, wenn alles gut läuft, im nächsten Jahr wieder eröffnet werden.
Forsbacher Mühle, Mühlenweg 43, Rösrath, geöffnet mittwochs bis freitags von 15 bis 22 Uhr, am Wochenende von 12 bis 22 Uhr. Bei schlechtem Wetter mal kürzer, bei gutem Wetter auch länger.