GKN Driveline gibt Standort auf110 Beschäftigte betroffen von Betriebsschließung
Rösrath – Der Standort der GKN Driveline Service GmbH in Rösrath soll bis Ende dieses Jahres aufgegeben werden. Die Lagerung und der Versand von Fahrzeugteilen aller Art an die Automobilhersteller, wie sie von Rösrath aus organisiert wird, soll nach Spanien verlegt werden. 110 Beschäftigte sind von den Unternehmensplänen betroffen.
Auf einer Betriebsversammlung hat der Betriebsratsvorsitzende Christian Feldhausen am Donnerstag der Belegschaft den Stand der Verhandlungen mit der Unternehmensleitung erläutert. Demnach stehen die Zeichen auf „Konfrontation“, sagte Feldhausen im Gespräch mit dieser Zeitung. „Wir arbeiten hier am Standort profitabel. Auch die Corona-Pandemie hat der Betrieb mit zwei Monaten Kurzarbeit im vergangenen Jahr gut abfedern können“, erläutert er.
Eine kleine Verwaltungseinheit soll bestehen bleiben
Nach Informationen des Betriebsrates sollen 70 Arbeitsplätze in Rösrath wegfallen. Feldhausen: „Das bedeutet, der gesamte gewerbliche Bereich der Ersatzteile für die Automobiltechnik wird geschlossen.“ Lediglich eine kleine Verwaltungseinheit soll bestehen bleiben. Allerdings wohl nicht am jetzigen Standort. Wo die verbleibenden Mitarbeiter künftig untergebracht werden, sei unklar. Die Unternehmensleitung war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Neuer Eigentümer seit 2018
Mit dem Wechsel des Eigentümers stand der britische Auto- und Luftfahrtzulieferer GKN 2018 weltweit in den Schlagzeilen. Der Sanierungsspezialist Melrose mit Sitz in London hatte die Aktionäre nach monatelangem Übernahmekampf überzeugt. 52,4 Prozent der GKN-Aktionäre stimmten dem Verkauf zu. Der Kaufpreis wurde auf 7,9 Milliarden Pfund, damals neun Milliarden Euro, beziffert. GKN beschäftigt weltweit mehr als 56 000 Frauen und Männer. Neben Rösrath besteht ein Betrieb für die Zulieferung von Autoteilen in Lohmar. (dr)
Die GKN Driveline Service firmierte vorher unter Service International und besteht seit 1985 in Rösrath auf dem Gelände am Nussbaumweg. Nachdem der Betriebsrat unerwartet Informationen von der geplanten Verlagerung nach Spanien erhalten hatte, habe die Unternehmensleitung im Herbst vergangenen Jahres die Pläne gegenüber der Belegschaft bestätigt.
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„Wir haben daraufhin Gespräche über einen Sozialplan für die Beschäftigten aufgenommen. Leider erreichen wir bisher keine Einigung mit der Geschäftsführung“, kritisiert Feldhausen. In dem Sozialplan sollen Abfindungen für die Beschäftigten, die Gründung einer Transfergesellschaft und eine Beschäftigungslaufzeit für die verbleibenden 40 Angestellten festgelegt werden. Es sei offensichtlich, so Feldhausen, welche Absicht das Unternehmen damit verfolge, Lager und Versand nach Spanien zu verlagern. „Wir sind ein tarifgebundener Betrieb. Allein die Lohnkosten sind in Spanien deutlich geringer als in Deutschland“, erklärt der Betriebsratsvorsitzende.
Der Betrieb hatte sich für die Integration behinderter Mitarbeiter eingesetzt
GKN Automotive ist ein weltweit erfolgreich agierendes Engineering- und Fertigungsunternehmen. Es stellt nach eigenen Angaben weltweit Massenproduktionslösungen für die Mobilität bereit. Das Unternehmen hat sich auf Antriebstechnologien für Kraftfahrzeuge spezialisiert. Es werden Expertisen für konventionelle Fahrzeuge, Allradantriebssysteme und Elektrifizierungsstrategien angeboten. Die GKN Driveline ist eine Tochtergesellschaft des Konzerns.
Am Logistikstandort Rösrath hat der Betrieb sich in den vergangenen Jahren in verschiedenen regionalen Netzwerken auch für die Integration von Arbeitnehmern mit Behinderung engagiert. Vor Ort hatte die frühere Firmenleitung Beispiele aufgezeigt, wie in Rösrath die Arbeitsplätze behinderter Mitarbeiter in der Praxis gefördert und gesichert werden.