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Streit im RatStadt Rösrath sucht weiter Leitungspersonal – Debatte um Beigeordnete

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Neue Technische Beigeordnete Bianca Lorenz (l.) und Bürgermeisterin Bondina Schulze

Die neu gewählte Technische Beigeordnete Bianca Lorenz (l.) und Bürgermeisterin Bondina Schulze

Mehrere Fachbereichsleiter-Stellen der Stadtverwaltung sind nicht planmäßig besetzt. Das sorgt für Streit und Diskussionen.

Die Personalsituation der Stadtverwaltung sorgt weiter für Diskussionen. Mehrere Fachbereichsleiter-Stellen sind nach wie vor nur kommissarisch besetzt, andere Fachbereichsleitungen müssen sie mitbetreuen. Für Probleme sorgt insbesondere die andauernde Krankheit des Ersten Beigeordneten Ulrich Kowalewski (CDU), der bis zu seiner Erkrankung, bis Mitte Februar, drei Fachbereichsleitungen mitbetreute. Wie die Verwaltung im Hauptausschuss berichtete, sind zurzeit 208 Stellen bei der Stadt Rösrath besetzt, rund 35 unbesetzt. Damit sind rund 15 Prozent der Stellen vakant.

Nun macht die Stadt Anstrengungen, um die Bindung von Beschäftigten an die Verwaltung zu stärken und die Fluktuation zu reduzieren. Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) sieht im Gespräch mit dieser Zeitung aber „nach wie vor“ einen „positiven Trend“ bei der Besetzung offener Stellen. Am 1. August trete der neue Fachbereichsleiter für Immobilienservice seine Stelle an, am 1. Oktober soll die neu gewählte Technische Beigeordnete Bianca Lorenz ihr Amt antreten, so Schulze. Gleichzeitig wies CDU-Politikerin Vera Rilke-Haerst im Hauptausschuss auf die Misere im Fachbereich 2 (Jugend, Bildung, Sport) hin, wo ebenfalls eine Fachbereichsleitung gesucht wird (siehe unten).

Personalmangel bei der Stadt Rösrath: Schwarz-Grün ist nicht immer einer Meinung

Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung war das auch ein Thema: Wie aus dem Ausschuss zu hören ist, präsentierte Schulze dort eine Bewerberin für die Fachbereichsleiter-Stelle, die aber wenig überzeugte. Wie verlautet, verweigerten alle Fraktionen außer den Grünen ihr Einvernehmen mit der Einstellung. Schulze habe dennoch an ihrem Vorschlag festgehalten und auf die Beratung im Stadtrat in der nächsten Woche verwiesen. Sie habe außerdem festgestellt, sie könne die Bewerberin auch ohne Einvernehmen mit dem Stadtrat einstellen. Bemerkenswert ist, dass bei dieser Frage die Kooperationspartner CDU und Grüne erneut unterschiedlich abstimmten – wie schon beim Thema „Klimanotlage“ und den Plänen für die Altvolberger Wiese.

Ein weiteres Thema im nichtöffentlichen Teil der Sitzung war ein Vorstoß der Stadtverwaltung, das Büro des Beigeordneten Kowalewski aus dem Historischen Rathaus ins Bürgerforum zu verlegen: Das sollte die Wege von Kowalewski und Schulze, die weiter schlecht miteinander auskommen, trennen. Es fehlt aber offenbar an Räumen. Ein solches Raum-Arrangement sollte offenbar die Rückkehr an den Arbeitsplatz für Kowalewski, der dem Vernehmen nach noch bis 31. Juli krankgeschrieben ist, erleichtern.

Einige im Stadtrat zweifeln indessen an einer baldigen Rückkehr Kowalewskis. Die Fraktion Fors-Park brachte inzwischen seine Abwahl ins Gespräch – trotz „all seiner Verdienste“. Ein vorzeitiges Ende der Amtszeit, die bis März 2025 dauert, würde eine Neubesetzung der Stelle ermöglichen und damit eine „verlässliche Lösung“ und einen Neuanfang.

Auf Anfrage dieser Zeitung zeigte sich Bürgermeisterin Schulze „offen für Lösungen, in welche Richtung auch immer es geht“. Die Abwahl des Beigeordneten müsste von mindestens der Hälfte der Ratsmitglieder beantragt und mit Zwei-Drittel-Mehrheit beschlossen werden.


Fachpolitikerin sieht „Jugendhilfenotstand“

Das fehlende Personal im Fachbereich 2 (Jugend, Bildung, Sport), wo die Fachbereichsleitung nur kommissarisch besetzt und der zuständige Beigeordnete Ulrich Kowalewski seit Februar erkrankt ist, sorgt für einen „Kinder- und Jugendhilfenotstand“: Das stellte Vera Rilke-Haerst (CDU), Vorsitzende im Jugendhilfeausschuss, fest.

So sei die geplante Neuordnung der Jugendbeteiligung „liegen geblieben“: Die seit langem geplante Jugendversammlung fand bisher nicht statt, was die Kinder und Jugendlichen durchaus bemerkten, wie aus einer Umfrage hervorgeht (wir berichteten). Rilke-Haerst sieht außerdem dringenden Bedarf für Streetworker-Arbeit. (tr)