Umbau Sülztalplatz„Zu öde“ und unbequem für Senioren, sagen Kritiker
Rösrath – Auf vielstimmige Kritik sind die Pläne zur Neugestaltung des Sülztalplatzes gestoßen. Es gingen dazu ungewöhnlich viele Leserbriefe ein – alle mit negativem Tenor. Einige Bürger wandten sich auch per E-Mail an Bürgermeister Marcus Mombauer und Dezernent Christoph Herrmann. Es gibt also Gesprächsbedarf.
Kritiker wollen Bäume erhalten
Der Entwurf des Landschaftsarchitekten-Büros „Greenbox“, der eine Jury mit Fachleuten und Politikern überzeugt hat und ab Herbst 2021 umgesetzt werden soll, folgt einer grundsätzlich anderen Logik als die der Kritiker: „Greenbox“ und die Jury halten den Platz heute für überfrachtet und wollen mehr Freiraum für Gestaltung schaffen, der Platz soll durchlässig sein und durch hochwertige Materialien wirken.
Die Kritiker empfinden den ausgewählten Entwurf dagegen als zu öde, sie wollen die heutigen kleinen Bäume auf der Platzfläche erhalten oder auch Angebote für Kinder. Sie sehen zudem praktische Mängel: Sie möchten den Platz stärker vom Verkehr abschirmen, um Kinder zu schützen, zu den Kritikpunkten zählt auch, dass die Sitzelemente keine Rückenlehnen haben und damit ungeeignet für Senioren seien.
Stadt prüft Rückmeldungen
„Wir sind gerade dabei, die Rückmeldungen inhaltlich abzuarbeiten“, sagt dazu Dezernent Herrmann. Die Stadt prüfe, welche Anregungen sich in das Konzept von „Greenbox“ integrieren ließen. Ein Beispiel könnten Rückenlehnen für die Sitzelemente sein. An der grundsätzlichen Empfehlung der Jury hält er aber fest: „Das große Ganze sollte man nicht in Frage stellen.“
Die Stadtverwaltung sei im Vorfeld der Entscheidung durchaus im Gespräch mit unterschiedlichen Bürgern gewesen, auch mit dem Beirat für Menschen mit Behinderung. „Es ist nicht so, dass sich das nur Leute im Rathaus ausgedacht haben“, sagt er zu der Idee der Neugestaltung. Vor dem Wettbewerb, aus dem der Entwurf von „Greenbox“ als Sieger hervorging, habe er nur negative Stimmen zum Sülztalplatz gehört – er nennt einige solcher Kommentare: „Der Platz ist in die Jahre gekommen.“ oder „Der Platz ist keine Zierde.“ oder „Der Platz ist viel zu vollgestellt.“ Da die Neugestaltung nun auf diese Sichtweise reagiert, sei es klar, dass sich die Befürworter der Veränderung nun nicht zu Wort melden würden. Dafür aber diejenigen, die an der jetzigen Gestaltung grundsätzlich festhalten wollen.
Öffentliche Beratung im Planungsausschuss
Wie könnten die Vertreter der unterschiedlichen Sichtweisen nun ins Gespräch kommen? Womöglich auf einer Bürgerversammlung, auf der die Stadt den Entwurf von „Greenbox“ vorstellt und die Hintergründe erklärt? Herrmann hält nichts von dieser Idee: „Da würden wir Erwartungen wecken, die wir nicht erfüllen können.“ Als Gelegenheit für Bürger, mehr über das Konzept von „Greenbox“ und die Beweggründe der Stadt zu erfahren, sieht er die anstehende Beratung dazu im Planungsausschuss: Nächsten Montag, 25. November, soll der Ausschuss die Entscheidung der Jury bestätigen und das Büro „Greenbox“ mit der weiteren Planung beauftragen (Beginn um 18 Uhr im Bürgerforum Hoffnungsthal, Bürgersaal, 2. Etage).
Die Beratung ist zwar öffentlich, Debattenbeiträge von Besuchern sind aber nur dann möglich, wenn der Ausschuss die Sitzung dafür unterbricht: Interessierte sollten ihren Wunsch, sich zu äußern, vor Sitzungsbeginn beim Ausschussvorsitzenden Wolfgang Büscher (CDU) anmelden.
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