Umstrittene MinisterinYvonne Gebauer besucht Gladbacher Schule

Die noch amtierende Bildungs- und Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP, 2.v.r.) wird von Schülerinnen und Schülern des Otto-Hahn-Gymnasiums befragt.
Copyright: Christopher Arlinghaus
Bergisch Gladbach – Die Aula des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG) ist voll, die Technik wird ein letztes mal überprüft und dann betritt Schulleiter Karl-Josef Sulski die Bühne. Er freue sich, die Europa-Projekttage der Schule eröffnen zu können und den heutigen Gast auf der Bühne begrüßen zu dürfen: Die scheidende Bildungs- und Schulministerin Yvonne Gebauer.
Ihr Auftritt am OHG ist auch ihr Abschiedsbesuch: Die FDP schaffte es bei den Landtagswahlen in NRW nur knapp über die Fünf-Prozent-Hürde und wird sich voraussichtlich nicht an der Landesregierung beteiligen. Die Corona-Politik Gebauers wird unter anderem dafür verantwortlich gemacht, dass die Partei im größten Bundesland so viele Wählerstimmen verloren hat.
In ihren letzen Wochen im Amt nimmt die Ministerin sich Zeit, um den Schülerinnen und Schülern in einer Podiumsdiskussion Fragen zu Europa und der EU zu beantworten. Anne-Sophie Hanneder, Moritz Krüger und Florian Schenk besuchen die elfte Stufe des OHG und stellen die Fragen stellvertretend für Mitschülerinnen und Mitschüler.
Besuch schafft Nähe zwischen Jugend und Politik
Die Ministerin wirkt nahbar, scheint sich auf der Bühne wohlzufühlen und bleibt auch bei unangenehmen Fragen freundlich. Diese Erfahrung habe der Schulleiter sich von der Begegnung mit der Politikerin erhofft: Die Jugendlichen konnten sehen, dass bei solchen Fragen nicht gleich eine genervte Antwort kommt. „Das schafft eine Nähe, die die Lücke zwischen jungen Menschen und der Politik schließt. Nur wenn diese Lücke geschlossen ist, können wir für Politik begeistern“, sagt Sulski.
Ihre chaotischen und sprunghaften Entscheidungen bezüglich der Corona-Maßnahmen an Schulen verteidigt Gebauer damit, dass die Infektionsschutzmaßnahmen vom Gesundheitsminister getroffen wurden, „natürlich in Absprache mit meinem Haus, aber es waren herausfordernde Zeiten“, sagt sie. Sie habe Entscheidungen treffen müssen, ohne eine Blaupause gehabt zu haben.
Das könnte Sie auch interessieren:
Besonders ihr Umgang mit der Maskenpflicht stand in der Kritik. Sie habe Möglichkeiten, die Schülerinnen und Schüler von den Masken „zu befreien“ genutzt, weil sie wisse, was das für die Einzelnen bedeute. Die Masken hätten beispielsweise dazu beigetragen, dass bei Kindern Sprachverzögerungen von zwei Jahren auftreten. Das hätten Studien ergeben.
Sie habe die Menschen nicht zusammen bekommen
„Wir haben uns es nicht leicht gemacht. Eins darf man sagen: Im Grunde hat man die Menschen nie zusammen bekommen. Die einen wollten, dass die Maske bleibt, die anderen wollten sie nicht mehr tragen“, erklärt sie sich.
Trotz der turbulenten Zeiten habe sie das Amt immer gerne ausgeführt. „Gerade solche Tage waren mir immer wichtig, weil man so zeigen kann, was die Schülerinnen und Schüler tolles leisten“, sagt sie.
FDP ist sich einig: Bis zum letzten Tag im Amt
Auch wenn die Tage der Regierungsbeteiligung der FDP im Landtag gezählt sind, sei man sich innerhalb der Partei einig: „Wir bleiben ganz regulär bis zum letzten Tag im Amt und führen es so seriös wie immer aus.“ Ganz aus der Landespolitik wird sie sich aber nicht zurückziehen: Yvonne Gebauer hat ein Landtagsmandat, das sie in der neuen Legislaturperiode antreten wird.
Nach der Podiumsdiskussion präsentieren die Schülerinnen und Schüler noch eine Europa-Ausstellung mit verschiedenen Stationen. Yvonne Gebauer lässt sich alles genau erklären und scheint sich für die Ergebnisse der Kurse zu interessieren. Abschließend beantwortet die Ministerin noch weitere Fragen in der Mensa.