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Statistik 2021Weniger Verletzte, aber mehr Unfalltote im Rheinisch-Bergischen Kreis

Lesezeit 4 Minuten

Die Zahl der Unfalltoten stieg auf niedrigem Niveau deutlich an: Hier auf der Lindlarer Straße bei Overath-Immekeppel kam ein 79-jähriger Fußgänger ums Leben.

Rhein-Berg – Homeoffice, Lockdown und geschlossene Freizeiteinrichtungen – die Pandemie hat sich auch auf Rhein-Bergs Straßen bemerkbar gemacht: weniger Verkehr und so wenig Unfallverletzte wie seit Jahren nicht mehr. Doch nicht alles in Rhein-Bergs Unfallstatistik fürs zurückliegende Jahr gibt Anlass zur Freude, wie Landrat Stephan Santelmann und der Leiter des Verkehrsdienstes, Thomas Schliwitzki, gestern feststellten.

Verletzte bei Verkehrsunfällen

Mit 800 Kollisionen ist die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Menschen verletzt wurden, auf einem historischen Tiefstand angekommen. „976 dabei verunglückte Menschen sind aber immer noch zu viel“, so der Erste Polizeihauptkommissar Thomas Schliwitzki. Daher gelte es, bei Kontrolle und Prävention nicht nachzulassen. Hauptunfallursachen seien nach wie vor zu wenig Abstand beim Fahren und zu hohe Geschwindigkeit, so Landrat Santelmann.

Unfalltote

Sechs Menschen sind im zurückliegenden Jahr auf Rhein-Bergs Straßen bei Unfällen ums Leben gekommen, doppelt so viele wie 2020. Zwei waren zu Fuß unterwegs, zwei starben bei Motorradunfällen und zwei als Beifahrer bei einem Unfall beziehungsweise, weil sich ein fahrerloses Auto selbstständig in Bewegung setzte. Da die Unfälle sehr unterschiedlich gewesen seien, ließen sich nur wenige Erkenntnisse für ein konkretes Gegensteuern ableiten, so Schliwitzki. Fest stehe aber, dass die Aktionen rund um das Motorradfahren mit Aktionen wie „Kaffee und Knöllchen“ auch im Netzwerk mit den übrigen Polizeibehörden in der Region fortgesetzt werden müssten.

Kinder und Jugendliche

Als positiv wertet es die Polizei, dass die Zahl der bei Verkehrsunfällen verunglückten Jugendlichen um ein Drittel gegenüber 2020 zurückgegangen ist und nun bei 45 liegt. Bei den Kindern habe die Zahl der Verunglückten zwar um drei zugenommen, liege aber mit 70 Verunglückten immer noch „weit unter dem Schnitt der Vorjahre“, so Schliwitzki. Der Leiter des Verkehrsdienstes sieht Gründe auch in der Corona-Pandemie, in der deutlich weniger Kinder und Jugendliche im Straßenverkehr unterwegs waren.

Unfallschwerpunkte im Kreis

16 Unfälle, bei denen drei Menschen verletzt wurden, zählte die Polizei im zurückliegenden Jahr im „Turbo-Kreisel“ in der Bergisch Gladbacher Stadtmitte. Damit ist diese Unfallhäufungsstelle trauriger Spitzenreiter im Kreisgebiet – auch wenn die Zahl der Unfälle dort in den vergangenen Jahren von 30 (fünf Verletzte) im Jahr 2019 zurückgegangen ist.

Länger bestehende Unfallhäufungsstellen im Südkreis sind: Sülztalstraße in Rösrath-Rambrücken, Hauptstraße in Odenthal-Altenberg, Kölner Straße in Overath-Hammermühle, Olper Straße in Overath Großdresbach (Heiligenhauser Berg), Overather Straße in Bergisch Gladbach-Bensberg, Rather Weg in Gladbach, Einmündung Hauptstraße auf Altenberger-Dom-Straße in Altenberg, Einmündung Bergstraße auf Altenberger Dom-Straße in Odenthal, Scherfbachtalstraße in Kürten-Bechen. (wg)

Junge Erwachsene

Gemessen an ihrem Anteil an der Bevölkerung sind junge Erwachsene laut Polizei „extrem häufig an Verkehrsunfällen mit Verunglückten beteiligt“. So waren zwölf Prozent der Verunglückten im Straßenverkehr im Kreis 18- bis 24-Jährige, die aber nur sieben Prozent der Kreisbevölkerung ausmachen. Die Polizei will hier weiter auf Programme wie „Jung/Sicher/Mobil“ setzen, bei denen auffällig gewordene Verkehrsteilnehmer gezielt angesprochen werden.

Senioren

Mit 182 Verunglückten hat die Gruppe der Seniorinnen und Senioren den höchsten Wert der vergangenen sechs Jahre erreicht. Ungenügender Abstand sowie Fehler beim Rückwärtsfahren und Wenden seien in 57 Prozent Unfallursache gewesen, so Thomas Schliwitzki. Auch beim Nutzen von Pedelecs würden Senioren häufig die Geschwindigkeit unterschätzen und verunglücken, so der Verkehrs-Experte: „34 der 89 verletzten Pedelecfahrenden waren Seniorinnen und Senioren.“ Gemeinsam mit der Stadt Bergisch Gladbach will die Polizei weitere Pedelec-Kurse speziell für diese stetig größer werdende Altersgruppe anbieten.

Unfälle mit Pedelecs und Fahrrädern

Bereits 2020 erreichte die Zahl der verunglückten Fahrrad- und Pedelecfahrer in Rhein-Berg mit 291 einen Rekordwert. Die Zahl der Verletzten ging zwar im vergangenen Jahr um drei bei den Pedelecfahrern auf 89 (siehe Grafik) und um 22 bei den Fahrradfahrern auf 173 zurück, liegt aber immer noch auf einem hohen Niveau. Und das Potenzial, so schätzt die Polizei, werde angesichts weiter steigender Käufe vor allem von Pedelecs noch zunehmen.

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Zu den häufigsten Unfallursachen bei den Unfällen mit „Bio-Rad“ oder Pedelec zählen Fehler beim Abbiegen und die verbotswidrige Benutzung von Fahrbahnen oder anderer Straßenteile wie Gehwege. Eine nahe liegende Vermutung angesichts der steigenden Zahl der Zweiradunfälle konnte die Polizei allerdings auf Nachfrage nicht bestätigen: „Ein statistischer Zusammenhang mit schlechten Straßen ist nicht erkennbar“, so der Leiter des Verkehrsdienstes. Eines aber sei sicher: „Helmtragen rettet Menschenleben.“

Unfälle mit Motorrädern

Die Zahl der verunglückten Motorradfahrenden ging zwar 2021 von 106 auf 79 zurück, die Polizei will aber weiter auf Präventions- und Kontrollaktionen setzten. 44 Motorradfahrende wurden im zurückliegenden Jahr bei Unfällen in Rhein-Berg leicht, 33 schwer verletzt, zwei getötet.