DiversitätStatistik zeigt, wo Rhein-Bergs Schulen Chancengleichheit sichern müssen
Rhein-Berg – Die Zeiten, als sich Hans, Franz und Wolfgang den Schulhof ausschließlich mit Sabine, Elke und Karin teilten, waren schon zur Hochzeit der Beatles in den 1960er Jahren vorbei. Zu den Kindern mit traditionell „deutschen“ Namen kommen Namen aus ganz Europa, Asien, Afrika und Südamerika, und der Trend hält an – auch in den ländlicheren Regionen des Rheinisch-Bergischen Kreises, wie eine neue Schüler-Statistik von IT.NRW, dem Statistischen Landesamt, belegt. Rhein-Berg wird bunter.
Besonders gut abzulesen ist dieser Trend bei den Grundschülern. Kreisweit stieg der Anteil der Jungen und Mädchen mit Zuwanderungsgeschichte von 30,3 Prozent im Schuljahr 2017/18 auf 34,8 Prozent im Schuljahr 2020/21 (siehe Grafik). IT.NRW erklärt die Definition von Zuwanderer: „Als Personen mit Zuwanderungsgeschichte gelten in der Schulstatistik Schülerinnen und Schüler, die im Ausland geboren und nach Deutschland zugewandert sind und/oder Schülerinnen und Schüler, von denen mindestens ein Elternteil im Ausland geboren und nach Deutschland zugewandert ist und/oder deren Verkehrssprache in der Familie nicht Deutsch ist.“
Geringste Anteile in Odenthal und Kürten
Zur Zeit der Beatles hätte man da von „Gastarbeiterkindern“ gesprochen, doch ist dieser Begriff schon ewig aus der Mode, zum einen, weil aus vielen Gästen längst Mitbürger geworden sind, zum anderen, weil Menschen, die in Deutschland Schutz gefunden haben, auch nicht erfasst würden. Mit der Quote von knapp 35 Prozent in den Grundschulen liegt Rhein-Berg im Vergleich übrigens weit unter dem Durchschnitt. Der liegt in NRW bei knapp 45 Prozent und im Regierungsbezirk Köln bei 43,5 Prozent.
Innerhalb des Kreisgebietes liegt nicht etwa die einwohnermäßig weitaus größte Stadt Gladbach vorn, sondern Burscheid. Die geringsten Anteile haben die beiden Gemeinden Odenthal und Kürten, wobei sich der Anteil der Kinder mit Zuwanderungsgeschichte in Odenthal in den vergangenen Jahren stark, von 16 auf 24 Prozent, erhöht hat.
Statistik wichtig für Ausstattung der Schulen
In absoluten Zahlen die meisten Kinder mit Zuwanderungsgeschichte hat gleichwohl Gladbach: 1690 der insgesamt 4005 Grundschülerinnen und –schüler des Schuljahres 2020/21 haben eine Zuwanderungsgeschichte. In Burscheid sind es 315 von 705, in Kürten 170 von 775, in Leichlingen 280 von 970, in Odenthal 150 von 625, in Overath 325 von 1020, in Rösrath 410 von 1095 und in Wermelskirchen 270 von 1180.
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Die wachsende Zahl von Kindern mit Zuwanderungsgeschichte gilt es zu beachten, wenn es um die Ausstattung der Schulen geht. Denn die Schulen sind gefordert, Defizite im Sinne der Chancengleichheit möglichst abzumildern. Ein Kind, bei dem Zuhause kaum deutsch gesprochen wird, hat schlechtere Chancen als ein Akademikerkind. So stellen beispielsweise im Kreis Kinder mit Zuwanderungsgeschichte 59 Prozent der Hauptschüler, aber nur knapp 23 Prozent der Gymnasiasten.