Rund 80 Prozent weniger NachfrageSo steht es um die Testzentren in Rhein-Erft
Rhein-Erft-Kreis – Bis zu 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ließen in Spitzenzeiten im Corona-Testzentrum Rhein-Erft am Hürther Willy-Brandt-Platz von früh bis spät die Stäbchen kreisen. „Jetzt sind es noch acht, und selbst die verbliebenen Leute sind derzeit, ehrlich gesagt, nicht voll ausgelastet. Wir machen trotzdem weiter“, verspricht Standortleiter Karl Zylajew von den Salus-Kliniken, die die Station in der ehemaligen Bowling-Halle betreiben. Andere Testzentren haben den Betrieb angesichts der rapide gesunkenen Nachfrage hingegen schon eingestellt. Die Kreisverwaltung rechnet dennoch nicht mit großen Engpässen beim Testangebot.
Seit 2G, 2G-plus, 3G und Co. Anfang April eingemottet wurden und Geimpfte wie Ungeimpfte keine Negativtests mehr brauchen, um Veranstaltungen besuchen oder Restaurants betreten zu dürfen, geht die Nachfrage stetig zurück. Zylajew spricht von einem Rückgang von rund 80 Prozent.
Die Zahlen der Kreisverwaltung bestätigen das. Wurden Mitte Januar kreisweit noch mehr als 210.000 Bürgertests pro Woche verzeichnet, so waren es Ende März noch 134.000 und Ende April nur noch rund 76.000. Einige Anbieter – der Kreis listete Anfang April 76 Testzentren sowie 47 Testmöglichkeiten in Praxen und Apotheken auf – haben schon Konsequenzen aus dem abflauenden Andrang gezogen.
Testzentren im Rhein-Erft-Kreis verkünden Schließungen
„Wir testen bis einschließlich 29. April. Danach schließt unser Testzentrum, und wir hoffen, dass wir im Herbst nicht wieder öffnen müssen“, meldete unlängst beispielsweise die kleine Pulheim-Stommelner Station im Pure-Gesundheitsstudio. Das Bergheimer Schnelltestzentrum im Gewerbegebiet an der August-Borsig-Straße zog vergangenen Montag nach: „Es war ein verrücktes Jahr, das wir mit Ihnen erleben durften, dafür bedanken wir uns recht herzlich! Sollte es zu einem späteren Zeitpunkt nötig sein, werden wir natürlich wieder für Sie öffnen, hoffen aber, dass das nicht der Fall sein wird“, verabschiedet sich das Team auf seiner Internetseite.
Auch der Bergheimer Apotheker Marcel Burghardt hat seinen Testraum im Intro-Einkaufszentrum zumindest vorübergehend geschlossen: „Die Nachfrage ist so stark gesunken, dass es für uns einfach keinen Sinn mehr macht, weiterhin den ganzen Tag über Personal fürs Testen vorzuhalten. Aber es gibt ja noch andere Anlaufstellen in der Innenstadt. Und sollte der Bedarf wieder steigen, könnten wir den Betrieb auch schnell wieder aufnehmen.“
Bei mehr Bedarf können Testzentren schnell wieder öffnen
Derweil betont die Kreisverwaltung, dass es nach wie vor in allen Städten genügend ortsnahe Testmöglichkeiten gebe. Die Erfahrungen im Frühjahr und im Herbst 2021, als die Kapazitäten schon einmal zurück- und anschließend wieder hochgefahren wurden, zeigten zudem, dass die Infrastruktur bei verschärfter Corona-Lage sehr schnell wieder aufgebaut werden könne.
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Testbedarf sei trotz der gelockerten Regeln weiterhin vorhanden, betont Standortleiter Karl Zylajew. „Um auf Nummer sicher zu gehen, möchten sich nach wie vor nicht wenige Menschen freiwillig testen lassen, wenn etwa ein Familienfest ansteht oder wenn sie auf einer größeren Veranstaltung waren. Manche müssen es auch vom Arbeitgeber her. Für diese Leute wollen wir da sein, obwohl der Testbetrieb wirtschaftlich aktuell nicht mehr wirklich lukrativ ist.“
Abzuwarten bleibt, wie sich das Testaufkommen ab Juli weiterentwickelt. Nach derzeitiger Planung der Bundesregierung sind die Bürgertests nur noch bis zum 30. Juni kostenlos. Danach sollen Bürgerinnen und Bürger ihre Tests selber bezahlen müssen.