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Angst vor dem Lockdown?So verlief der Black Friday im Rhein-Erft-Kreis

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Black Friday in Brühl.

Rhein-Erft-Kreis – Noch rund ein Monat bis Weihnachten. Zeit, sich um die Geschenke zu kümmern. Seit vielen Jahren schon warten dafür Menschen auf den Black Friday. Am letzten Freitag im November haben die Einzelhändler viele besonders günstige Angebote.

„Endlich haben wir wieder einen Kühlschrank“, sagte Barbara Schmitz aus Weilerswist-Metternich. Beim Hochwasser im Juli sei ihr alter Kühlschrank in den Fluten untergegangen. Gezielt wegen Black Friday seien sie zwar nicht im Hürth-Park unterwegs. „Heute hatten wir einfach Zeit“, sagte Schmitz.

Schnäppchenjagd im Hürth-Park

Noch vor seinem Arbeitsbeginn hatte sich Alex Friede (18) aus Hürth eine neue Jacke ergattern können. „Der Preis passte einfach“, sagte er. Es sei wirklich ein Schnäppchen gewesen.

Heinz Müller freute sich über drei Hosen.

Auch Heinz Müller (64) aus Alstädten/Burbach strahlte vor Freude. „Ich habe drei Hosen für den Preis von zwei bekommen und auch die Jacke, die ich gekauft habe, war ordentlich reduziert.“ Ahmed Tawana aus Brühl hielt seine „Beute“ fest in beiden Händen. Eigentlich habe er etwas ganz anderes kaufen wollen. „Doch dann habe ich diesen Lautsprecher gesehen“, sagte er.

Hürth-Park war länger geöffnet

Im Hürth-Park hatte man sich auf einen Kundenansturm vorbereitet und auch die Öffnungszeiten auf 22 Uhr verlängert. „Wir haben zusätzliches Wachpersonal im Center, das darauf achtet, dass die Abstandsregeln eingehalten werden“, berichtete Center-Managerin Alexandra Oeser. Viele Filialisten böten schon die ganze Woche lang Rabatte an, um die Besucherströme zu entzerren.

Ahmed Tawana über einen Lautsprecher.

Für manche Händler sei das Black-Friday-Geschäft in diesem Jahr noch wichtiger. „Es gibt eine große Unsicherheit angesichts der Entwicklung der Corona-Zahlen“, sagte Oeser. „Man weiß ja nicht, was vor Weihachten vielleicht kurzfristig an zusätzlichen Maßnahmen umgesetzt werden muss. Es gibt auch Befürchtungen, dass wir wieder auf einen Lockdown zusteuern.“

Auch mehr los in Bergheim und Wesseling

Eine Frequenz von etwa 30 Prozent mehr als an einem normalen Freitagmittag verzeichnete Eric Seiler, Centermanager des Bergheimer Intro. Damit habe er ungefähr gerechnet, er sei zufrieden, sagte Seiler.

Dieter Petri, Filialleiter des Euronics-Elektronikfachmarkts in Wesseling, glaubt ebenfalls, dass ein drohender Lockdown die Kunden zum Kaufen anrege. Hinzu komme die Sorge vor Lieferengpässen. In seinem Geschäft gebe es in der gesamten Woche Rabatte auf ausgewählte Artikel. Das Umsatzplus im Wochenvergleich taxiert er auf rund zehn Prozent. Frank Pohl, Vorsitzender der Brühler Einzelhändlervereinigung Wepag, berichtete, am Nachmittag habe die Kundenfrequenz in den Geschäften der City spürbar zugenommen. Genau Zahlen gebe es aber noch nicht.

Erftstadt-Center leidet unter der Flut

Im Erftstadt-Center in Liblar dürfte von Black Friday nicht viel zu spüren sein. Seit jenem schwarzen Tag im Juli, als das Hochwasser auch die Einkaufsmeile am Holzdamm flutete, sind einige Läden geschlossen. Wie Center-Managerin Ulrike Koenig-Rosemeyer berichtet, sind einige der inhabergeführten Geschäfte an andere Standorte ausgewichen, so lange die Ladenlokale entkernt und erneuert werden.

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Dass dieser Tag gerade in den für den Handel harten Zeiten wichtig ist, bekräftigte Jörg Hamel, Geschäftsführer des NRW-Handelsverbandes Aachen, Düren, Köln. „Der Handel ist weit entfernt von der Frequenz vor Corona.“ Da sei es wichtig, ein vernünftiges Weihnachtsgeschäft zu haben, auch wenn dieser Tag kein Unternehmen retten würde, das auf der Kippe stehe. Der Black Friday habe das Einkaufsverhalten verändert. Denn viele geplante Käufe würden auf diesen Tag gelegt, sagte Hamel. „In der eigentlichen Vorweihnachtszeit haben einige Branchen weniger Frequenz.“