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Tausende Meter Säulen und PfähleDas sind die Pläne für das neue Bedburger Viertel

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Das Gelände der früheren Zuckerfabrik soll bebaut werden, indem Straßen und Häuser auf Säulen und Pfählen gegründet werden.

Bedburg – Für den neuen Bedburger Stadtteil auf dem früheren Gelände der Zuckerfabrik liegen nun die neuen Planungen für die Gründung vor. Die Straßen in dem geplanten Neubaugebiet, für das auch eine Grundschule, ein Kindergarten, ein Ärztehaus und ein Hotel vorgesehen sind, sollen auf in den Boden gehämmerten Säulen aufliegen. Alle Gebäude sollen auf Bohrpfählen aus Beton stehen. Damit ist das Vorhaben endgültig vom Tisch, den weichen Boden, der als Baugrund nicht taugt, bis zu einer Tiefe von rund zehn Metern auf dem 200.000 Quadratmeter großen Areal auszukoffern und abzufahren.

Günstiger als Austausch des Bodens

Stefan Oesinghaus von der Bonner Firma Kühn Geoconsulting stellte die neuen Pläne im Ausschuss für Stadtentwicklung vor. Die Abstände von Säulen und Pfählen müssten zwar noch genau kalkuliert werden, es sei aber mit etwa drei Metern zu rechnen. „Bei der Größe des Baufeldes müssen viele, viele Tausend Meter Säulen und Pfähle verbaut werden“, sagte Oesinghaus. Nach Angaben eines Mitarbeiters der Firma Domus, die das Gebiet bebauen will, soll das nicht teurer sein als der Austausch des gesamten Bodens.

Schwierig ist der teils breiige Boden zum einen, weil er als Erftaue sehr torfhaltig ist, zum anderen hat die Zuckerfabrik hier jahrzehntelang Reste aus der Rübenreinigung und -verarbeitung abgekippt. Der tragfähige Kiessandboden liegt stellenweise in elf Metern Tiefe.

Entlüftungen wegen hohen Methangehalts

Beim Einrammen der Säulen, das mehrere Monate dauern soll, seien Erschütterungen und Lärm zu erwarten, teilte Oesinghaus mit. Die erwarteten rund 2500 Bewohner der Häuser müssten zudem damit rechnen, dass die Gärten wegen des Zerfalls der humosen Anteile im Boden Absetzungen aufzeigen werden. Der hohe Methangehalt im Erdreich mache es zudem erforderlich, dass beim Hausbau etwa auf Entlüftungen für aus dem Boden entweichendes Gas geachtet werde.

Nach Auskunft von Oesinghaus soll die bis zu vier Meter tiefe Senke im Gelände durch Massenaustausch innerhalb des Baufelds ausgeglichen werden: Das Erdreich an der Oberfläche wird also bewegt, bis der Niveauausgleich erreicht ist.

CDU kritisiert mögliche Preise

Die Neuplanung für den Baugrund wurde im Ausschuss ganz unterschiedlich aufgenommen. Während Rudolf Nitsche (SPD) von einem „logischen und nachvollziehbaren Vortrag“ sprach und davon, „dass das die sicherste Wohnlage in ganz Bedburg wird“, hielt Gudrun van Cleef (CDU) dagegen, „dass sich normale Familien dort wohl kaum ein Reihenhaus leisten können“.

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Für die Grünen erinnerte Jochen vom Berg daran, dass es genau diese Planung bereits für die Bedburger Höfe gegeben habe, die an selber Stelle entstehen sollten. Diese Pläne habe man vor über zehn Jahren aufgegeben. Auch Manfred Kruppke (FWG) warnte vor den hohen Kosten wegen des Bauaufwands. „Deswegen hat schon einmal ein Investor aufgegeben.“