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Krankenhäuser im Kreis im PortraitBedburger Hubertusstift setzt auf Spezialisierung

Lesezeit 5 Minuten
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Das Bedburger Krankenhaus liegt mitten in der Innenstadt.

  1. In den folgenden Wochen stellen wir wöchentlich die Krankenhäuser im Rhein-Erft-Kreis vor.
  2. Das Marien-Hospital in Erftstadt wird vorerst nicht berücksichtigt, weil es bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 völlig zerstört wurde.

Bedburg – Das Bedburger Krankenhaus wirkt ein wenig aus der Zeit gefallen. Ein mehr als 100 Jahre alter Bau, der sich irgendwie an den historischen Stadtkern mit Kirche, Marktplatz und alten Rathaus drängt, ganz gleich, wie eng es dort ist. Hauptsache, es ist mittendrin im Städtchen. „Ortsnah rundum gut versorgt“, so hat es sich das Krankenhaus auf die Fahne geschrieben.

Gerade mal 80 Betten im Bedburger Hubertusstift

Doch gerade was den Reiz dieses kleinen Krankenhauses mit seinen gerade mal 80 Betten ausmacht, stellt auch die Gefahr für die Einrichtung dar. „Gerade kleine Häuser stehen unter großem Druck“, sagt Chefarzt Anton Rausch.

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Dr. Anton Rausch

Das Kunststück sei, ein Krankenhaus für die Grund-, Regel- und Notfallversorgung zu sein und gleichzeitig Spezialisierungen herauszuarbeiten, um es in der Region unverzichtbar zu machen. Solche Spezialisierungen könnten auch in Kooperation mit anderen Krankenhäusern angeboten werden, heißt es aus dem Hubertus-Stift, das in einem Verbund mit dem Krankenhaus Frechen arbeitet.

Ein Haus der Grundversorgung

Das St. Hubertus-Stift in Bedburg ist ein Krankenhaus der Grundversorgung mit 80 Betten in den Fachdisziplinen Chirurgie und Innere Medizin, davon sechs Betten auf der Intensivstation. Im Krankenhaus, das über eine eigene Küche verfügt, sind rund 220 Menschen beschäftigt, davon sind 30 Ärztinnen und Ärzte. Die von Andreas Kramer geleitete Abteilung Innere Medizin mit den Schwerpunkten Gastroenterologie und Kardiologie umfasst 50 Betten. Die chirurgische Abteilung hat 30 Betten. Hinzu kommen noch die Anästhesie und die Intensivstation sowie die Notfallambulanz. Die Abteilung für Radiologie hat erst voriges Jahr neue Geräte erhalten. Dem Krankenhaus angegliedert ist auch ein Dialysezentrum. (dv)

Ein Schwerpunkt des Hubertusstifts, das ausschließlich Zwei- und Dreibettzimmer vorhält: die Chirurgie und das seit 2016 zertifizierte Endoprothetikzentrum. Knie- und Hüftgelenke zählen zu den Standardoperationen in Bedburg, und das Zentrum ist in den vergangenen Jahren beständig ausgebaut und modernisiert worden. So profitiert die Endoprothetik etwa von der digitalen Röntgenanlage und der Computertomographieanlage, die seit dem vorigen Jahr für die Diagnostik zur Verfügung stehen.

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Volker Steinkopf leitet das Endoprothetikzentrum.

So ist unter anderem in einem einzigen Untersuchungsgang möglich, von der Hüfte bis zum Sprunggelenk die ganze Beinachse detailgenau genau zu erfassen. Für die Patienten stehen mehrere erst im vorigen Jahr renovierte Zimmer zur Verfügung, die genug Platz bieten, damit sich frisch operierte Patientinnen und Patienten besser bewegen können.

Ein Wohltäter namens Hubert

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Krankenhausgründer Hubert Hucklenbroich

Die Krankenpflegeorden erlebten im 19. Jahrhundert eine Blütezeit. 1862 ließen sich in Bedburg die „Armen Dienstmägde Jesu Christi“ nieder – kurz: die Dernbacher Schwestern. Sie unterhielten ein kleines Krankenhaus mit 17 Betten an der Friedrich-Wilhelm-Straße, von den Bedburgern liebevoll „Klösterchen“ genannt. Die Nachfrage nach medizinischer Hilfe war groß. 1894 beschloss dann der Bedburger Bauunternehmer Hubert Hucklenbroich, ein Krankenhaus mit Schwesternwohnheim für 30 000 Mark zu errichten. Ein Jahr später, am 4. August 1895, war es fertig. 1905 wurden eine Wasserleitung, 1924 eine Heizungsanlage und 1927 sogar Radios auf den Zimmern installiert. Am 1. März 1920 nahm Dr. Offermann, der erste Chirurg im St. Hubertus-Stift, seinen Dienst auf. 1909 hatte das nach seinem Gründer benannte Hubertusstift 30 Betten, 1950 waren es 70, Anfang der 1990er-Jahre sogar mehr als 150. Die Dernbacher Schwestern betrieben das Krankenhaus bis 1972. Der Operationstrakt wurde 1982 grundlegend umgebaut und laut Krankenhaus „an die modernen Anforderungen einer Operationsabteilung eines Krankenhauses dieser Größenordnung angepasst“. Heute ist das Hubertusstift eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. (dv)

Das Endoprothetikzentrum arbeitet nach einem besonderen Modell: Zwei der drei Operateure, nämlich Maike Busch und Harald Bitschnau, sind gleichzeitig als niedergelassene Ärzte in einer Orthopädie-Praxis in Bedburg tätig – die Arbeit in Praxis und Krankenhaus ergänzt sich. „Wir setzen rund 200 Prothesen im Jahr ein“, sagt Bitschnau.

Das Ziel sei, den orthopädischen Standort mit seiner Gelenkchirurgie und den gelenkerhaltenden Eingriffen auszubauen. Um die Endprothetik auf dem Stand zu halten, wo er jetzt ist, sucht das Krankenhaus Bedburg einen Nachfolger für Oberarzt Volker Steinkopf, der Ende des Jahres in den Ruhestand geht.

Viele Kooperationen mit anderen Krankenhäusern

Die Chirurgie in Bedburg hat noch mehr in petto, etwa Operationen im Bauchraum: Die Viszeralchirurgie wird in Zusammenarbeit mit dem Marien-Hospital in Erftstadt angeboten, das derzeit wegen der Hochwasserschäden geschlossen ist. In der Abteilung Innere Medizin wiederum werden insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Erkrankungen des Verdauungstraktes diagnostiziert und behandelt.

Das Krankenhaus pflegt viele Kooperationen mit anderen Krankenhäusern, auch dank moderner Telemedizin. „Bei Hirnverletzungen etwa können wir Bildern aus der Radiologie direkt an die Uniklinik in Köln oder das Krankenhaus in Merheim weiterleiten, wo sich Spezialisten das sofort anschauen können“, sagt Rausch. Patienten der Neurologie und der Gynäkologie würden nach Voruntersuchungen an die Verbundklinik in Frechen übergeben, für die Bedburg als Portalkrankenhaus diene.

„Und im internistischen Verbund mit Erftstadt können wir auf die Kollegen dort setzen, die zu uns kommen, um beispielsweise einen Schrittmacher zu setzen.“ Weitere Kooperationen gebe es mit einem Onkologen in der Krebsbehandlung und mit einem Sportmediziner, die noch ausgebaut werden soll.

Ansiedlung des Bildungszentrums Bedburg gegen Fachkräftemangel

Um dem drohenden Fachkräftemangel in der Pflege am Standort vorzubeugen, setzt das Hubertusstift auch auf die erst 2019 geglückte Ansiedlung des Bildungszentrums Bedburg gleich neben dem Krankenhaus.

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Die Pflegefachschule wird Ende des Jahres die ersten Absolventen, die ihre praktische Erfahrung im Krankenhaus gesammelt haben, mit Examen entlassen, und drei der vier Teilnehmer des allerersten Kurses haben sich bereits entschieden, der Intensivstation des Hubertusstiftes die Treue zu halten. „Genau da drückt der Schuh“, berichtet Rausch. „Wir haben die Hoffnung, über das Bildungszentrum Personal zu gewinnen.“

Zur Interseite geht es hier: www.st-hubertusstift.de