AOK-AnalyseSo haben die Kliniken im Rhein-Erft-Kreis abgeschnitten
Rhein-Erft-Kreis – In welches Krankenhaus im Rhein-Erft-Kreis gehe ich, wenn ich an der Prostata operiert werden muss? In welchem Hospital bin ich am besten aufgehoben, wenn ein Eingriff an der Leiste notwendig ist, und wohin wende ich mich, wenn eine Knie-Operation ansteht? Die AOK-Versicherung ist solchen Fragen nachgegangen und hat auf Grundlage der Daten ihrer Versicherten Krankenhäuser in der Region untersucht und eine Art Führer erstellt.
Anhand der Analyse von bestimmten Eingriffen und Operationen könne man erkennen, in welchen Krankenhäusern im Kreis welche Komplikationen nach einer Behandlung aufgetreten seien, erläutert die Krankenkasse. Untersucht wurden in unter anderem Eingriffe wie die Entfernung des Blinddarms, der Gallenblase und das Einsetzen eines künstlichen Hüft- oder Kniegelenks.
Ordentliche Ergebnisse für Rhein-Erft-Krankenhäuser
Den Krankenhäusern bescheinigt der Report mehrheitlich eine durchschnittliche bis sehr gutes Leistung. So haben beispielsweise das Maria-Hilf Krankenhaus in Bergheim und das St.-Katharinen-Krankenhaus in Frechen drei AOK-Bäume bei der Blinddarmentfernung erhalten, gehören damit also zu den besten 20 Prozent der untersuchten Krankenhäuser in Deutschland – das heißt, hier gab es weniger Komplikationen als statistisch erwartet. Das St.-Hubertus-Stift in Bedburg, das Marienhospital Brühl, das Sana-Krankenhaus Hürth, das Marien-Hospital in Erftstadt sowie das Dreifaltigkeitskrankenhaus Wesseling erhielten zwei Bäume. Das entspricht einer durchschnittlich guten Leistung. Diese Häuser zählen damit zu den mittleren 60 Prozent.
Die Methode
Zur Datenerhebung hat die AOK eine Behandlung anhand von möglichen Komplikationen und unerwünschten Folgen bewertet. Grundlage sind Abrechnungsdaten der Krankenhäuser aus stationären Behandlungen von AOK-Versicherten. Die Werte sollen das Verhältnis zwischen tatsächlich beobachteten Komplikationen und statistisch erwarteten Ergebnissen ausdrücken.
In diese erwarteten Ergebnisse oder Komplikationen, fließen Faktoren wie Geschlecht, Alter und weitere medizinische Störungen und Erkrankungen bei der Berechnung ein. Ein Wert unter eins zeigt,dass es weniger beobachtete Ereignisse – also Komplikationen – als erwartet gab, ein Wert über eins, dass es mehr waren.
Die Versicherung hat drei Bewertungskategorien erarbeitet. Bekommt ein Krankenhaus drei grüne AOK-Bäume steht es in dem Bereich für „überdurchschnittliche Qualität“. Das heißt, die Klinik gehört zu den 20 Prozent der Kliniken bundesweit mit einer geringen Wahrscheinlichkeit für unerwünschte Ereignisse. Zwei Bäume bedeuteten „durchschnittliche Qualität“ (mittlere Wahrscheinlichkeit), ein Baum „unterdurchschnittliche Qualität“ (höhere Wahrscheinlichkeit. (nip/at)
Die hiesigen Kliniken bewegen sich meist im Bundesdurchschnitt. Einige konnten bei bis zu zwei Eingriffsbewertungen die Bestnote ergattern. Es fällt auf, dass sowohl das Hürther Sana-Krankenhaus als auch das Marien-Hospital Erftstadt beim Einsetzen eines therapeutischen Herzkatheters zu den besten 20 Prozent gehören. Die Studie vergibt drei Bäume an das Wesselinger Dreifaltigkeitskrankenhaus und das Maria-Hilf-Krankenhaus in Bergheim für Eingriffe zur Entfernung der Gallenblase.
Rhein-Erft-Kreis: Nur wenige schlechte Ergebnisse
Verhältnismäßig schlecht abgeschnitten haben einige wenige Krankenhäuser nur in Einzelfällen. „Schlecht“ ist relativ. „Im Bericht ist immer angegebenen, wie viele solcher Eingriffe in einem Krankenhaus im ausgewerteten Zeitraum durchgeführt wurden“, erklärt Roland Schrey von der AOK. „Dementsprechend kann man anhand des Reports vor allem ablesen, welche Krankenhäuser in einem speziellen Eingriff besonders routiniert sind oder eben weniger.“
Das heißt, je mehr Eingriffe es zwischen 2017 und 2019 gab und je weniger unerwünschte Komplikationen auftraten, desto routinierter arbeitet das Krankenhaus. Das sei besonders hilfreich, wenn sich Patientinnen und Patienten vor einem geplanten Eingriff ein Hospital aussuchen könnten, sagt Schrey.
AOK bringt Bericht jedes Jahr heraus
„Es ist wichtig, das Verfahren in einem Verhältnis zu betrachten“, meint auch Olga Dortmann, eine der Autorinnen des Berichts. „Die AOK erstellt diesen Gesundheitsreport jährlich und informiert auch die Krankenhäuser über die Ergebnisse. Einige sprechen auch mit uns darüber und überlegen, wie sie sich verbessern können.“
Die Serie
In den folgenden Wochen stellen wir immer donnerstags die Krankenhäuser in Frechen (St.-Katharinen-Hospital), Bergheim (Maria-Hilf Krankenhaus), Bedburg (St.-Hubertus-Stift), Hürth (Sana-Krankenhaus), Brühl (Marienhospital) und Wesseling (Dreifaltigkeits-Krankenhaus) vor.
Das Marien-Hospital in Erftstadt wird vorerst nicht berücksichtigt, weil es bei der Flutkatastrophe im Juli vergangenen Jahres völlig zerstört wurde und derzeit neu aufgebaut wird. Mit der Fertigstellung ist frühestens im Herbst dieses Jahres zu rechnen. (be)
Für die statistische Erfassung betrachte man mehrere Jahre in einem Pool und setze beobachtete und statistisch erwartbare Komplikationen nach Eingriffen in ein Verhältnis. So würden die Raten, die die Bewertung letztendlich ausmachten, erfasst erläutert Dortmann. „Daher muss man auch immer beachten, ob in einem Krankenhaus in der Zeit nur 35 Blinddarm-Eingriffe durchgeführt wurden oder vielleicht mehrere Hundert. Denn je höher die Anzahl der Operationen, desto verlässlicher ist der statistisch bestimmte Wert.“
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Die AOK empfehle daher, sich im Vorfeld einer Operation zum Beispiel über den Gesundheitsnavigator zu informieren. Wissenschaftliche Studien würden nämlich einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Eingriffe und der Behandlungsqualität zeigen. „In Kliniken, in denen seltener operiert wird, besteht für Patientinnen und Patienten ein signifikant höheres Komplikationsrisiko“, sagt Dortmann.