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Die Gefahren der Erft sind nicht gebannt

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Zu sehen ist ein Strömungsretter der DLRG, der sich an einen Rettungsbalken im Wasser klammert.

Die DLRG probte den Ernstfall am Wehr in der Bedburger Innenstadt. Ein neuer Rettungsbalken soll verhindern, dass Menschen in den Sog des Wassers am Wehr geraten.

Die Sicherung der Wehre an der Erft ist wichtig, findet unser Autor Dennis Vlaminck. Aber sicher ist der Fluss deswegen noch lange nicht.

Die Erft ist nur auf den ersten Blick ein beschaulich dahinplätscherndes Flüsschen. Sie kann sich binnen Stunden in ein reißendes Gewässer verwandeln, das sich von nichts und niemandem aufhalten lässt. Und sie birgt auch im vermeintlich ruhigen Zustand tödliche Gefahren. Das sollten die Menschen im Kreis spätestens seit der Flut im Jahr 2021 wissen und seit dem Kajakunglück einen Sommer darauf, bei dem ein 16-Jähriger sein Leben lassen musste.

Beide Ereignisse markieren Wendepunkte im Umgang mit dem Fluss. Der Erftverband hat sich in Sachen Hochwasserschutz mit den Kommunen in der „Hochwasserschutzkooperation Erft“ zusammengetan und plant unter anderem fünf neue Rückhaltebecken. 14 kommunale Schutzkonzepte sind in Arbeit. Die Gefahr, die der Fluss gerade auch als Folge des Klimawandels darstellen kann, ist erkannt.

Rhein-Erft: Der Erftverband sichert seine Wehre an der Erft

Und der Erftverband sichert seine Wehre. Das ist dringend nötig, denn den Betonbauwerken sieht man die todbringende Gefahr, die an ihnen lauert, nicht an. Das Wasser fällt nicht wirklich tief über die Staustufe, es rauscht und schäumt ein wenig – aber dass selbst geübte Rettungsschwimmer kaum eine Chance haben, sich aus der Wasserwalze zu befreien und den Kopf über Wasser zu halten, ist wohl nur den wenigsten Menschen bewusst, die sich mit Kajak oder Schlauchboot aus dem Supermarkt auf den Fluss wagen – und das gerne auch mal mit der Flasche Kölsch an Bord.

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt? Auf keinen Fall. Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz vor der Naturgewalt Wasser, und auch alle Rettungsbojen, -leinen, -balken oder -ringe helfen nicht gegen Leichtsinn oder Fahrlässigkeit. Wer sich auf die Erft begibt, sollte sich der Gefahr bewusst sein.