Grüne verärgertZwischen Thorr und Zieverich soll neue Kiesgrube entstehen
Bergheim/Elsdorf – „Wir haben die Löcher satt“, sagt Peter Hirseler, Fraktionschef der Bergheimer Grünen, sichtlich genervt. Außer der umstrittenen Kiesgrube zwischen Bergheim-Thorr und Elsdorf-Widdendorf und der geräumigen Erweiterung der Kiesgrube bei Ahe weist der als Vorschlag von der Bezirksregierung veröffentlichte Plan eine weitere Fläche aus. Und zwar in Richtung Elsdorf links der Aachener Straße hinter der Autobahn 61. Wie die Fläche bei Widdendorf ist auch die zwischen Thorr und Zieverich mehrere Dutzend Hektar groß.
Für dieses neu in die Diskussion geratene Gelände gibt es zurzeit nach Angaben der Stadtverwaltung keine Voranfrage. Anders sieht es bei Thorr und dem benachbarten Widdendorf aus. Das Jülicher Unternehmen ML-Mineral-Logistics von Franz-Josef Schüssler plant dort eine Auskiesung auf 91 Hektar, das entspricht rund 130 Fußballfeldern.
„Das Unternehmen will uns aushebeln“
„Das muss verhindert werden. Die Grünen werden in allen Gremien, auch im Regionalrat, dagegen stimmen“, sagte Hirseler. Wie der Grünen-Vertreter im Regionalrat, Kreistagsmitglied Horst Lambertz berichtete, tagt das Gremium zu diesem Thema im Februar hinter verschlossenen Türen, im Sommer sollen die Planungen öffentlich ausgelegt werden, für Oktober ist der Aufstellungsbeschluss vorgesehen. Dann sollen die Vorrangflächen für Kiesgruben fixiert sein. Die Bezirksregierung will so die Ausweisung der Kiesgruben-Konzentrationsflächen innerhalb der zurzeit laufenden Überarbeitung des Regionalplans vorziehen.
Parallel hat die Kreisverwaltung nach Eingaben aus Bergheim und Elsdorf die Voranfragen des Jülicher Unternehmens zurückgestellt, wie aus beiden Rathäusern zu erfahren war. Inzwischen habe ML die Voranfrage modifiziert. „Das Unternehmen will uns dadurch aushebeln“, warnt Hirseler.
Lärmschutzwand soll Anwohner schützen
Gewünscht ist, wie ML im Sommer dargestellt hat, das bisherige Ackerland über 25 Jahre in zehn Abschnitten auszukiesen. 16 Millionen Kubikmeter Kies sollen aus bis zu 45 Metern Tiefe geschürft werden. Das gehe laut ML problemlos, da das Gebiet durch den Tagebau Hambach bis in die Tiefe gesümpft sei. Vor Thorr, das etwa 100 Meter von der geplanten Grube entfernt liegt, soll eine bis zu acht Meter hohe Lärmschutzwand errichtet werden.
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„Bei einer Jahresmenge von 650 000 Kubikmetern fahren dann bis zu 171 Lkw zwischen 6 und 22 Uhr, also alle paar Minuten einer, in den und wieder aus dem Tagebau, und das über einen kleinen Kreisverkehr, der an der L 276 (Umgehung Thorr in Richtung Grouven) errichtet werden soll und vor den Augen und Ohren der jetzigen und künftiger Neubürger in Thorr. Das ist untragbar“, sagt Hirseler.
Er fordert Lärmmessung und einen exakten Abgleich mit den Prognosen, die der Antragsteller vorgelegt hat. Auch erinnert er daran, dass Umweltgutachten noch fehlen. Zudem fordert er einen Informationsabend für die Thorrer Bürgerinnen und Bürger und regt an, die Stadt solle einzelne Parzellen des Areals kaufen und somit die Verhinderung der Grube sicherstellen.