Baustelle wird wiederbelebtSanierung des Wunsch-Hauses in Bergheim wird fortgesetzt
Bergheim – Seit mehr als einem Dreivierteljahr bietet das einst stattliche und repräsentative Haus an der Hauptstraße 40 einen erbärmlichen Anblick. Der Handwerksunternehmer Bernd Faßbender hatte das geschichtsträchtige Gebäude in der Fußgängerzone gekauft, um es zu sanieren und dort Wohnungen für betreutes Wohnen einzurichten. Doch dann gab es offenbar Probleme zwischen dem arbeitswilligen Bauherrn und der auf Einhaltung von Vorschriften bedachten Stadtverwaltung.
Seit Monaten fehlt dem Haus die Dachabdeckung, und der First hängt nach frühen ersten Arbeiten mächtig durch. Vor etwa zwei Wochen dann hing gar ein großes Transparent am Wunsch-Haus, dessen Namen vom vorigen Besitzer stammt: Die Immobilie sei zu verkaufen, stand dort in großen Lettern. Und noch hängt ein amtlicher Zettel an der Außenwand, dass die Baustelle versiegelt sei.
Modifizierter Bauantrag
Doch seit Dienstag soll es wieder weitergehen an dem mehr als 200 Jahre alten Gebäude. „Wir haben die denkmalrechtliche Genehmigung zum Einbau neuer Fenster erteilt“, sagt Bürgermeister Volker Mießeler. Auch alle weiteren Hürden sollen nach einem Gespräch mit Faßbender beseitigt werden. „Er wird einen modifizierten Bauantrag einreichen und kann eine schnelle Genehmigung erwarten.“ Die Verwaltung habe großes Interesse daran, „dass dieses stadtprägende Gebäude erhalten bleibt“.
Faßbender freut sich nach eigenen Angaben wie „ein kleiner Junge, der sich zu Weihnachten ein Feuerwehrauto gewünscht und einen ganzen Löschzug bekommen hat“. Bis Weihnachten sollen auch das Dach und die Fassade wieder hergerichtet sein, danach folge der Innenausbau. Der Verkaufsplan, den er nach dem Frust der vergangenen Monate gefasst habe, sei vom Tisch. „Andere Leute spielen Golf, mein Hobby ist es, alte Häuser aus dem Dornröschenschlaf zu wecken“, sagt Faßbender, der seit fast einem Jahr auch das Creutz-Haus gegenüber gekauft hat, ebenfalls mit dem Ziel, es zu sanieren und zu vermieten.
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Das Wunsch-Haus wurde im späten 18. Jahrhundert neben dem damaligen Kölner Tor erbaut. 1799 wohnte hier der jüdische Arzt Dr. Emanuel Levi mit seiner Familie, später wurde das Haus zur Zeit der französischen Besatzung zu einem Gasthof mit dem Namen „Hotel Stadt Paris“ umgebaut. Im Frühjahr 1815 soll hier der englische Herzog Wellington, Sieger über Napoleon, eingekehrt sein. Der Gasthof trug seitdem den Namen „Zum Herzog Wellington“.