Aktuell finden die Arbeiten im letzten Gebäude statt, dem Hundehaus – Klinikkosten machen dem Tierheim Bergheim zu schaffen.
Personal benötigtSo weit sind die Arbeiten für die Erweiterung des Tierheims Bergheim
Das Gerüst ist verschwunden, die Wände im Inneren werden bereits gestrichen, die Fliesen gelegt und Installationen vorgenommen. Die Arbeiten am und im Hundehaus des Tierheims Bergheim sind in vollen Gange. Das Gebäude ist das letzte, aber auch größte, das fertiggestellt wird. Die Bauarbeiten auf dem Gelände waren laut Tierheimleiterin Heike Bergmann bereits 2017 gestartet.
Zwei der drei Gebäude sind bereits fertig. Durch den u-förmigen Bau habe man die „charmante Wiese in der Mitte, den Kerncharakter des Tierheims“, erhalten können, erläutert Tierheimleiterin Heike Bergmann. Im Katzenhaus auf der rechten Seite ist außerdem die Information untergebracht sowie die Tierarztpraxis, Büros und Sozialräume. Im Gebäude vor Kopf befindet sich neben der Quarantänestation für Hund und Katze auch eine Bereitschaftswohnung.
Im Hundehaus auf der linken Seite des Areals entstehen derzeit neben 22 Zwingern auch das Vermittlungsbüro und ein Café. Bergmann: „Wir gehen den ganzheitlichen Weg, was den Tierschutz angeht. Hier sollen sich nicht nur die Tiere, sondern auch die Menschen wohlfühlen.“ So soll es in dem Café einerseits vegane Speisen geben, andererseits bietet es Raum für Veranstaltungen wie Gesprächsabende.
Katzenkrankenstation im Tierheim wird dringend benötigt
In der oberen Etage des größten Gebäudes gibt es außerdem ein kleines Studio, also einen Wohnraum mit Bad. Die kleine Wohnung könnten zum Beispiel Leute nutzen, die von weiter weg kommen und einen Hund kennenlernen wollen, oder Azubis im Pflegeaustausch, wie Bergmann erklärt.
Klein- und Wildtiere werden ebenfalls in die obere Etage ziehen. „Das sind alles Tiere, die Platz brauchen.“ Und den werden sie in den neuen Räumen haben. Die Zimmer, die momentan gestrichen werden, sind hell und geräumig. Im hinteren Teil wird die Katzenkrankenstation untergebracht, die das Tierheim dringend benötigt.
„Wenn uns der Rhein-Erft-Kreis eines gelehrt hat, dann dass es extrem viele Katzen gibt“, sagt Heike Bergmann. Und das sei nicht erst seit der Erhöhung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) im Jahr 2023 so. Die meisten Katzen, die im Tierheim abgegeben würden, seien krank, sodass sie eine längere Zeit in der Krankenstation bleiben müssten. Die große Station sei ihr daher ein besonderes Anliegen gewesen, so Bergmann.
Tierheim Bergheim macht sich Sorgen um Personal
Auch Sozialräume für weitere Mitarbeiter sind im Obergeschoss in Arbeit. Weitere Mitarbeiter, die noch gefunden werden müssen. „Wir brauchen auch neues Personal“, sagt die Tierheimleiterin. Eine neue Kollegin habe man bereits gewonnen. Das reicht jedoch nicht aus. Bergmann spricht von drei bis vier zusätzlichen Mitarbeitern. „Aber es ist sehr schwierig, ausgebildete Tierpfleger zu bekommen.“
Einerseits gebe es kein großes Einkommen. Hinzu kämen die körperliche und seelische Belastung im Beruf. Nur zu gut weiß Bergmann selbst, wie es ist, sich um sterbende Tiere zu kümmern oder Tiere aus Messi-Wohnungen herauszuholen. Aktuell leben im Tierheim 19 Hunde. Mit dem Ausbau könne man künftig mehr als 60 Hunde aufnehmen, sagt Bergmann. Und die gilt es zu versorgen. „Wir suchen rechtzeitig nach Personal“, ist sich die Tierheimleiterin sicher. „Das Hundehaus vollzukriegen, ist das kleinste Problem.“
Sorgen macht sie sich jedoch um das Finanzielle. Zwar sei die Finanzierung durch den Trägerverein gewährleistet. Sie sorgt sich allerdings um Dinge, die die Inneneinrichtung betreffen. Eine weitere Sorge sind die hohen Klinikkosten, die aufgenommene Tiere häufig verursachten. So entstünden schnell Kosten von mehreren Tausend Euro.
Tierheim Bergheim nimmt bei Erweiterung Rücksicht auf Hunde
Von einer Sache, die viele aus anderen Tierheimen kennen, hat die Bergheimer Einrichtung Abstand genommen. Die Zwinger der Hunde befinden sich auf der Hinterseite des Gebäudes – weit ab vom typischen Alltagsstress. „Darüber werden die einen oder anderen Besucher nicht glücklich sein“, weiß Heike Bergmann. So könnten sie nicht mehr einfach wie gewohnt an den Hunden vorbeigehen. Denn das sei insbesondere zu den Besuchszeiten für die Hunde stressig.
Besteht Interesse an einem Tier, gibt es zunächst ein umfangreiches Gespräch, dann holen die Mitarbeiter das Tier. So könnten sich beide Parteien besser kennenlernen, macht Heike Bergmann deutlich. Die Hunde bekommen im neuen Gebäude neben Außenboxen, die die Dachdecker gerade überdacht haben, außerdem Ausläufe. Dass sich die Hunde durch die Zäune anbellen, soll es in Bergheim auch künftig nicht mehr geben. Dafür wolle man einen blickdichten Zaun anbringen.
Die Eröffnung ist voraussichtlich im Frühjahr 2025 vorgesehen. Bis dahin ist noch einiges zu tun, wie das Anlegen des Außenbereichs. Darüber habe Heike Bergmann erst am Montag mit den zuständigen Architekten gesprochen. Der Außenbereich muss vor allem eines werden: praktisch. Die Wege müssten unter anderem breit genug sein für Schubkarren. Bergmann ist zuversichtlich: „In einem Jahr ist hier alles wunderschön.“